14. November 2024, 14:46 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Forscher haben in den Gewässern des Südpazifik eine beeindruckende Entdeckung gemacht: eine riesige Koralle, die sogar länger als ein Blauwal ist und damit größer als alle anderen bislang bekannten Exemplare ihrer Art. Und tatsächlich wächst sie immer noch weiter.
Im Südpazifik haben Forscher eine über 30 Meter lange Koralle entdeckt – die größte, die jemals gefunden wurde, wie das „Pristine Seas“-Programm von „National Geographic“ berichtet. Die massive Struktur, die sich bis zu einer Höhe von 5,5 Metern erstreckt, besteht aus einer Kolonie winziger Korallenpolypen und ist seit mehr als 300 Jahren im Ozean der Salomonen gewachsen. Anders als ein Korallenriff, das aus vielen Kolonien besteht, handelt es sich hierbei um eine eigenständige Koralle. Diese „Mega-Koralle“ wächst im Meer rund um die zu den Salomonen gehörenden Inselgruppe Three Sisters, die für ihre außergewöhnliche Artenvielfalt bekannt ist. Mit einer Länge von 34 Metern und einer Breite von 32 Metern ist diese Koralle sogar größer als ein Blauwal.
Koralle wurde während wissenschaftlicher Expedition entdeckt
Die Forscher von „Pristine Seas“ entdeckten die Mega-Koralle bei einer wissenschaftlichen Expedition zu den Salomonen. Das Programm arbeite mit indigenen Völkern und Regierungen zusammen, um die Ozeane zu schützen. Umso erfreulicher ist der nun gemachte Fund dieser Riesen-Koralle. Sie falle vor allem auf durch ihre gelben, blauen und roten Sprenkel, sei aber ansonsten größtenteils braun. Es handelt sich dabei um eine riesige Steinkoralle der Art Pavone clavus, welche eine wichtige Lebensgrundlage für zahlreiche Arten bildet. Vor allem Krebse, Garnelen und Fische sind auf Korallen wie diese angewiesen, um zu überleben.
„Gerade, wenn wir glauben, dass es nichts mehr auf der Erde zu entdecken gibt, stoßen wir auf eine massive Koralle aus fast einer Milliarde kleiner Polypen, die vor Leben und Farben pulsiert“, sagte Enric Sala, der Gründer von „Pristine Seas“ laut dem „Spiegel“. „Dies ist eine bedeutende wissenschaftliche Entdeckung. Aber es gibt Anlass zur Besorgnis: Trotz ihrer abgelegenen Lage ist diese Koralle nicht vor der globalen Erwärmung und anderen Bedrohungen durch den Menschen sicher.“
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Immer mehr Korallenriffe werden vom Menschen zerstört
Vor allem für die Einwohner der Salomonen ist diese Entdeckung ein bedeutender Meilenstein. „Unsere Lebensgrundlage hängt von gesunden Korallenriffen ab. Diese Entdeckung unterstreicht die Notwendigkeit, sie zu schützen und zu bewahren“, äußerte Premierminister Jeremiah Manele sich zu der Mega-Koralle. Vor allem für den Fischfang benötigt es ein intaktes Korallen-Ökosystem.
Derzeit sind nur rund 8,4 Prozent der Ozeane weltweit geschützt. Zwar hat die internationale Staatengemeinschaft bereits beschlossen, bis 2030 mindestens 30 Prozent der Meeresflächen unter Schutz zu stellen, um die natürlichen Funktionen der Ozeane für den Kohlenstoffkreislauf und die Ernährungssicherheit zu bewahren. Allerdings könnte es bis dahin bereits zu spät sein. Schon jetzt zeigen sich die Auswirkungen vom menschengemachten Klimawandel auf Korallenriffe weltweit. Am Great Barrier Reef wurde erst im März dieses Jahres das fünfte Massenbleiche-Ereignis innerhalb von acht Jahren festgestellt.
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Sollte man zu Korallen tauchen?
Für viele ist das Tauchen zu Korallen in tropischen Meeren ein Traum, den sie sich gerne irgendwann mal erfüllen würden. Doch sollte man in heutigen Zeiten noch weite Reisen mit dem Flugzeug auf sich nehmen, nur um eine bedrohte Lebensform unter Wasser sehen zu können? Leider belastet diese Art des Tourismus die Umwelt nachhaltig. Nicht nur verstärken die weiten Flüge den Klimawandel, sondern Taucher beschädigen Korallenriffe oft auch durch direkte Einwirkungen. Sie wirbeln Sediment auf, stören Meereslebewesen und manche verletzen die Korallen sogar mutwillig. Der Tauchtourismus trägt einen großen Anteil daran, dass es bald keine Korallen mehr geben wird, zu denen man tauchen kann. Deswegen gilt es, Entdeckungen wie die Riesen-Koralle vor den Salomonen zu schützen und nachhaltig zu bewahren.