29. September 2023, 10:49 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten
Eigentlich ist der Indian Summer fest mit Kanada und den US-Neuenglandstaaten verwurzelt. Doch so weit muss man gar nicht reisen. Auch in Deutschland färben sich die Wälder wunderbar herbstlich. 12 Tipps für den Ausflug in den goldenen Herbst.
Das Wetter spielt keine allzu große Rolle, wenn man in Stiefeln und Anorak durchs herbstliche Laub schlurfen möchte. Denn es macht nicht viel aus, sollten mal ein paar Tropfen vom Himmel fallen – schließlich ist man durch die Bäume im Wald relativ gut geschützt. Kommt das Farbenspiel der herbstlich gefärbten Blätter, der Indian Summer, hinzu, kann ein Ausflug in den Wald kaum schöner sein. Am besten, man nimmt sich gleich ein Wochenende Zeit und übernachtet in gemütlichen Hotels ganz nahe am spektakulären Naturereignis.
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Übersicht
- Woher kommt der Begriff „Indian Summer“?
- Indian Summer in Spessart, Bayern/Hessen
- Indian Summer in der Schwäbischen Alb, Baden-Württemberg
- Indian Summer im Nationalpark Jasmund, Rügen, Mecklenburg-Vorpommern
- Indian Summer in der Moselregion, Rheinland-Pfalz
- Indian Summer im Bayerischen Wald, Bayern
- Indian Summer im Pfälzerwald, Rheinland-Pfalz
- Indian Summer im Spreewald, Brandenburg
- Indian Summer im Nationalpark Hainich, Thüringen
- Indian Summer im Nationalpark Eifel, Rheinland-Pfalz
- Indian Summer im Elbsandsteingebirge, Sachsen
- Indian Summer in Edertal, Hessen
- Indian Summer im Harz, Sachsen-Anhalt
Woher kommt der Begriff „Indian Summer“?
Wer jetzt sagt, „das kenne ich doch, Herbstverfärbung eben“, der war noch nie in Kanada oder im Nordosten der USA. Was in Mitteleuropa rot ist, wird hier noch roter, Orange und Gelb leuchten intensiver. Das Spektakel ist so eindrucksvoll, dass es Jahr für Jahr Tausende von Touristen anlockt.
Die Erklärung für das Schauspiel ist einfach und wie so oft eher nüchtern. Immer im späten Herbst ist es in den Neuengland-Staaten Connecticut, New Hampshire, Maine, Massachusetts, Rhode Island und Vermont besonders warm, nachts aber gibt es schon Frost. Die Verbindung aus Nachtfrost und Tageswärme färbt die Blätter besonders intensiv. Woher allerdings der Begriff „Indian Summer“ letztlich stammt, ist nicht abschließend geklärt. Für die bunten Blätter haben die Menschen in Neuengland den Begriff „fall foliage“ („Herbstblatt“).
Auch wenn die Farben der Blätter hierzulande vielleicht nicht ganz so kräftig leuchten wie in Nordamerika – schön anzusehen, sind sie allemal! TRAVELBOOK hat zwölf Vorschläge, wo Sie den Indian Summer in Deutschland besonders gut genießen können.
Indian Summer in Spessart, Bayern/Hessen
Wer mächtige, viele hundert Jahre alte Eichen sehen will, ist im größten zusammenhängenden Mischlaubwaldgebiet Deutschlands goldrichtig. Wer sie sehen möchte, fährt in die Schutzgebiete Rohrberg, Eichhall oder Metzgergraben & Krone. Ansonsten eignet sich der gesamte Spessart, um die goldbunte Herbstpracht zu bewundern.
Indian Summer in der Schwäbischen Alb, Baden-Württemberg
Donautal, Klöster, Burgen, Berggipfel (mehr als 1000 Meter Höhe!): Die Gegend ist ein Muss für Herbstwanderer. Herzstück ist der ehemalige Truppenübungsplatz Münsingen. Bis 2005 wurde hier geschossen und durchpflügten Panzer die Landschaft. Heute ist es ein Paradies für Wanderer mit einem 50 Kilometer umfassenden Wander- und Radwegenetz.
Indian Summer im Nationalpark Jasmund, Rügen, Mecklenburg-Vorpommern
Die Kreidefelsformation Königstuhl ist DER Anziehungspunkt auf der Insel Rügen. Doch die umliegenden Buchenwälder im Nationalpark Jasmund, die z. T. zum Unesco-Welterbe gehören, sind genauso sehenswert. Parken Sie ihr Auto auf dem Parkplatz von Hagen und durchstreifen Sie die verwunschenen Wälder bis zum Königsstuhl – wie im Märchen.
Indian Summer in der Moselregion, Rheinland-Pfalz
Kaum ein Fluss in Deutschland schlängelt sich so sehr durch die Landschaft wie die Mosel. Das gibt der Region zwischen Koblenz und Trier und weiter südlich ihr besonderes Gesicht. An den steilen Hängen klammern sich Weinreben fest, zu Füßen des Flusses liegen wunderschöne mittelalterliche Städte. Es gibt also viele Gründe für eine Reise in das Gebiet – und im Herbst gleich zwei: die bunt gefärbten Wälder und Weinberge, und natürlich die vielen Weinfeste, die dort jetzt gefeiert werden.
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Indian Summer im Bayerischen Wald, Bayern
Er war der erste deutsche Nationalpark. Seit 1970 ist die Natur auf sich allein gestellt. Seitdem blieben umgefallene Bäume liegen, überall stehen von Schädlingen zerstörte „Baumleichen“ herum. Mehr Grün und Bunt als der Bayerische Wald und sein Nachbar, der Böhmerwald, bietet kein Waldgebiet in Mitteleuropa – und ist somit ein prima Partner für weitläufige Spaziergänge: Allein 1100 Kilometer Fernwanderwege gibt es, rauschende Bäche in tiefen Schluchten, rund 70 Gipfel (von denen der Arber mit 1456 Metern der höchste ist).
Indian Summer im Pfälzerwald, Rheinland-Pfalz
Der Pfälzerwald ist das größte zusammenhängende Waldgebiet Deutschlands. Zwar sind mehr als zwei Drittel Nadelbäume, doch befinden sich im Inneren wertvolle Eichenbestände und im Osten die schönen Edelkastanien. Wenn die Esskastanien von den Bäumen purzeln und überall der neue Wein angeboten wird, dann zeigt sich das Pfälzer Weinland von seiner schönsten Seite.
Indian Summer im Spreewald, Brandenburg
Eine Stunde Fahrt trennt das hektische Berlin von einem der erholsamsten Naturrefugium – dem Spreewald. Wer jetzt im Herbst über die „Fließe“, wie die Spreearme genannt werden, mit dem Boot fährt, muss sich nicht wie im Sommer mit den fiesen Mücken rumplagen. Orange-gelb gefärbte Weiden und Pappeln ragen weit ins Wasser, in der Dämmerung kann man Rehe und Wildschweine am Ufer entdecken.
Indian Summer im Nationalpark Hainich, Thüringen
Hier wachsen Buchen-Gesellschaften, die Namen tragen wie „Waldmeister-Buchenwald“ oder „Orchideen-Buchenwald“. Vor allem aber ist es der Reichtum an Baumarten, die den Hainich zu etwas Besonderem macht: bis zu 25 verschiedene Arten auf einer Fläche von einem Hektar. Auf dem Baumkronenpfad bei Craula können Besucher durch die Baumwipfel wandern und vom 44 Meter hohen Aussichtsturm weit ins Thüringer Land blicken.
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Indian Summer im Nationalpark Eifel, Rheinland-Pfalz
Große Buchen- und Eichenwälder prägen diesen „Waldnationalpark“. Vornehmlich in den Forstbezirken Dedenborn und Kermeter stehen die Buchen, unter Eichen wandern lässt es sich in Hetzingen oder im Urfttal. In den Eichenwäldern des Kermeter halten sich größere Mufflonherden auf, Wildkatzen gehen im Park auf Beutefang und auch der Luchs soll wieder durchs Unterholz schleichen.
Indian Summer im Elbsandsteingebirge, Sachsen
Das Elbsandsteingebirge mit seinen bizarren Felsformationen zählt zweifelsohne zu den schönsten Naturwundern in Deutschland. Im Herbst, wenn sich über den Tälern Nebel bildet und die Blätter in Goldtönen gefärbt sind, ist der Anblick der Landschaft geradezu magisch. Die besten Tipps für das Elbsandsteingebirge finden Sie hier.
Indian Summer in Edertal, Hessen
In scheinbarer Unendlichkeit liegt einer der größten zusammenhängenden Buchenwälder Mitteleuropas. An den steilen, ins Edertal abfallenden Hängen stehen uralte Eichen und Buchen – knorrig, krüppelig, skurril. Wie ein verwunschener Urwald sieht das aus! Darüber schweben Milan und Bussard am Himmel, und im Ufer des Edersees spiegeln sich die bunten Blätter.
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Indian Summer im Harz, Sachsen-Anhalt
Auch im Harz ist die Herbstverfärbung spektakulär. Für Wanderer sind September und Oktober ohnehin die Lieblingsmonate, auch wenn in Höhenlagen im Oktober durchaus schon der erste Schnee fallen kann. Meist aber ist es noch mild und die Bäume liefern sich einen Wettstreit um die schönsten Blattfarben.
Ganz besonders großartige Ausblicke genießt man im wilden Bodetal, mit den auf Felsen sitzenden Bäumen, die im Herbst goldgelb leuchten. Auch das Ilsetal mit seinen vielen Buchen und das Okertal schmücken sich im Indian Summer mit so viel Rot, Orange und Gelb, dass man sich gar nicht satt sehen kann.