
26. April 2025, 7:24 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Der Lake Toba auf der indonesischen Insel Sumatra ist ein Gewässer der absoluten Superlative. Bei dem Kratersee handelt es sich um den größten Vulkansee der Welt, zudem ist er einer der tiefsten seiner Art überhaupt auf dem Planeten. Doch unter seinem Wasserspiegel lauert eine tödliche Gefahr: Der immer noch aktive Supervulkan Mount Toba, dessen Ausbruch ihn einst erschuf – und dabei fast die gesamte Menschheit auslöschte.
Wer heute an den Ufern des Lake Toba stünde, des größten Vulkansees der Welt auf der indonesischen Insel Sumatra, der würde vermutlich nichts als Ehrfurcht empfinden. Denn eigentlich handelt es sich streng genommen fast um einen kleinen Ozean, so gigantisch sind seine Ausmaße. Hunderttausende Menschen leben um und mit dem See, der für seine Größe und Tiefe genauso bekannt ist wie für seinen Fischreichtum. Doch die Entstehungsgeschichte des Gewässers dürfte wohl so manchem einen kalten Schauer über den Rücken jagen. Denn er wurde einst bei einem Vulkanausbruch erschaffen, der unter Wissenschaftlern als der gewaltigste der gesamten Geschichte gilt.
Die schieren Ausmaße des Lake Toba machen schlicht sprachlos. Laut dem Fachmagazin „Geographical“ ist er etwa 100 Kilometer lang, bis zu 30 Kilometer breit und an manchen Stellen mehr als 500 Meter tief. Damit handelt es sich nicht nur um den weltweit größten Vulkansee, sondern auch um einen der tiefsten überhaupt. Seine Gesamtfläche beträgt mehr als 1140 Quadratkilometer, das entspricht in etwa der des Stadtstaates Singapur. Und natürlich entstand dieser Super-See nicht einfach so, denn es handelt sich bei ihm um eine Caldera. Also die sichtbaren Überreste eines Vulkanausbruchs, einen riesigen Krater. Und der wurde bei einer Katastrophe erschaffen, die um ein Haar die gesamte Menschheit ausgelöscht hätte.
Nur 3000 bis 10.000 Überlebende

Demnach kam es vor schätzungsweise 74.000 Jahren zur Entstehung des Lake Toba. Und zwar beim Ausbruch des auch heute noch aktiven Supervulkans Mount Toba. Ein Ereignis, dass die gesamte Welt für Jahre in einen globalen Winter schickte und beinahe das Aussterben der Menschheit bedeutete. Laut Wissenschaftler überlebten rund um den Globus damals nur 3000 bis 10.000 Menschen die beispiellose Katastrophe, die als stärkster Vulkanausbruch der vergangenen 28 Millionen Jahre in die Geschichte einging. 2800 Kubikkilometer Asche und Lava blies der Gigant damals in die Luft, begrub Teile von Indonesien, Indien und des Indischen Ozeans unter einer 15 Zentimeter dicken Trümmerschicht.
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Bereits vor 840.000 Jahren war der Mount Toba in einer ähnlich heftigen Weise ausgebrochen, doch die Auswirkungen dieser erneuten Eruption auf das globale Klima waren verheerend. Der folgende vulkanische Winter, durch die Verdunkelung der Sonne durch die Aschewolke hervorgerufen, löschte beinahe unsere Spezies aus. Nur die Menschen, die in der Lage waren, sich anzupassen, überlebten die Katastrophe. Genetische Untersuchungen zeigen, dass dies zum Beispiel in Äthiopien der Fall war. Generell wird mittlerweile angenommen, dass der Ausbruch des Mount Toba nur vergleichsweise moderate negative Auswirkungen auf die Entwicklung humaner Zivilisation in Afrika hatte.

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Wann kommt der nächste Ausbruch?
Und auch wenn dieser letzte verheerende Ausbruch bereits zehntausende Jahre her ist, scheint die Gefahr durch den Mount Toba laut Wissenschaftlern keinesfalls gebannt. Noch immer schlummert er unter dem Lake Toba, der einst durch seine Eruption entstand. Damit ist er einer von nur 20 sogenannten Supervulkanen weltweit. Feuerschlote dieser Spezies haben nachweislich bereits Ausbrüche mit einem Ausstoß von mehr als 1000 Kubikkilometern Magma erlebt. Der berühmteste seiner Art weltweit liegt unter dem Yellowstone Nationalpark in den USA. Laut Forschungsergebnissen dauert es wohl aber noch bis zu 600.000 Jahre, bis der nächste große Ausbruch des indonesischen Mount Toba bevorsteht.
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Der Lake Toba ist heute aufgrund seines Status als größter See in Indonesien und größter Vulkansee der Welt ein beliebtes Touristenziel auf Sumatra. Auch, weil sich rund um seine Ufer eine ursprüngliche Kultur erhalten hat, wie „National Geographic“ berichtet. Demnach findet man hier noch traditionelle Dörfer der Batak, einer lokalen Ethnie. Besonders ihr Häuserbau ist für Besucher interessant. Doch auch die Natur rund um den Mega-See spielt ganz groß auf, so gibt es zum Beispiel zahlreiche Wanderstrecken. Auf dem Gewässer selbst lockt die Insel Samosir zu einem Besuch. Die heißen Quellen von Sipholon laden zu einem Bad ein, und dann ist da noch der spektakuläre Sipiso-Piso-Wasserfall. Gründe genug also, diesen See der Superlative bei einer Reise nach Indonesien einmal zu besuchen.