Direkt zum Inhalt wechseln
logo Deutschlands größtes Online-Reisemagazin
Quellen, Burgen und Vulkanfelsen

Das Almetal – im Herbst besonders mystisch

Wewelsburg
Die Wewelsburg hat eine dunkle Geschichte: Heinrich Himmler nutzte die Festung während der Nazizeit als Versammlungsstätte der SS Foto: dpa Picture Alliance
TRAVELBOOK Logo
TRAVELBOOK Redaktion

17. Oktober 2020, 14:45 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Man kann sich durchaus einen Urlaub wünschen, der von viel Regen begleitet wird – wenn man ins Almetal fährt. Dort nämlich lässt sich dann ein besonderes Naturphänomen beobachten.

Artikel teilen

Eine der großen deutschen Dichterinnen hat es treffend beschrieben: „Man muss dieses Thal, in dem sich Wildheit und Reiz in einem so seltenen Grunde verschmelzen, eigentlich gesehen haben…“ Sie fragte sich: Wer kann den Eindruck dieser düsteren und doch so belebten Schluchten wiedergeben?

Nichts haben die Worte Annette von Droste-Hülshoffs aus dem Jahr 1841 an Wahrheit verloren: Die Mystik des Almetals im Hochsauerlandkreis ist schwer zu schildern. Man muss sie erleben.

Ein wunderbares Wasserspiel

Wer dem Quellenweg über seine rund fünfeinhalb Kilometer folgt, startet in Alme bei Brilon. Der Wanderweg folgt einem weißen Q auf schwarzem Grund. Ein paar Kehren und der Blick wird weit über den 1873 künstlichen und aufgestauten Karstquellteichen der Alme. Stockenten dümpeln entspannt auf der Wasseroberfläche. Kleine Inseln liegen malerisch inmitten des Alme-Quelltopfes. Das diesige Nebelgrau dieses Herbsttages wird von Sonnenstrahlen erhellt. Die Kronen der Laubbäume strahlen orangegelb.

Mit 104 Austrittspunkten sind die Quellen der Alme eine der stärksten und saubersten Quellschüttungen Deutschlands. Sie stehen unter Naturschutz. In Alme trifft das unterirdisch fließende Wasser des Briloner Massenkalkes auf wasserundurchlässiges Schiefergestein. Das Wasser aus dem Untergrund tritt daher in Überlaufquellen empor.

Bild konnte nicht geladen werden
Beruhigendes Plätschern im mystischen Wald: Die Alme fließt hier unweit der alten Papierfabrik vorbei
https://oembed/travelbook/affiliate/7eb6088b8743ea41d189df92ef561326e960f090f19564cc3b5fc3a7543157e8/70bc0c30-fb2e-4557-94a2-acae06cd44df/embed

Ein anmutiger Wald

Den Quellteich, in dem die Quellen zusammengeführt werden, verlässt die Alme breit fließend. Südlich schließt sich den Almequellen das urwüchsige Mühlental an. Raue Klippen, Felsen und steile Böschungen muten an wie eine Schlucht. Feucht und kühl ist die Luft zwischen Buchen, Eschen und Farnen. Irgendwo trommelt ein Specht.

Aus dem Tal bringt ein steiler Anstieg auf Klippenhöhe – durch den Wald über Buttenberg, dann wieder hinab zum Almegraben, an einer alten Sägemühle vorbei, zu den Quellen zurück. Wer Glück hat, trifft unterwegs auf Eisvogel und Wasseramsel.

Bild konnte nicht geladen werden
Beschaulich: Enten machen es sich auf dem Almequellteich gemütlich

Eine Burg mit düsterer Geschichte

Eine gewisse Mystik findet sich auf jeden Fall wenige Kilometer weiter auf Burg Ringelstein. Der Blick vom Gelände der Burgruine ins bunt verfärbte Laub der Almetalwälder ist definitiv ein Höhepunkt.

Nicht weniger atmosphärisch, gar bedrückend ist es in und um die Wewelsburg im gleichnamigen, nahegelegenen Dorf im Kreis Paderborn (siehe großes Foto oben). Von 1603 bis 1609 in ihrer einzigartigen Dreiecksform neu errichtet, wählte sie Heinrich Himmler, Reichsführer SS, als zentrale Versammlungsstätte seiner Organisation. Für den geplanten Umbau wurde vor Ort ein Konzentrationslager errichtet. Eine Dauerausstellung präsentiert „Ideologie und Terror der SS“.

Bild konnte nicht geladen werden
Verwittert und durchaus mystisch: die Ruine der Burg Ringelstein.

Höhepunkt Quellschwemmkegel

Aufatmen tut Not. Gut, dass der Weg in die freie Natur führt, nach Salzkotten, in den Ortsteil Niederntudorf zum Naturlehrpfad. Ziel: Quellschwemmkegel, Zeugen des unterirdischen Wasserflusses der Alme. Diese unter Naturschutz stehenden, temporären Quellen sind eine geologische Besonderheit des Karstes der Paderborner Hochfläche. Insgesamt 15 gibt es auf den Talsohlen der Alme, mit Quellöffnungen von teils sogar über fünf Metern und bis zu 2,5 Metern Trichtertiefe.

Die Öffnungen bilden in niederschlagsreichen Zeiten kreisrunde Seen. Ein besonderes Schauspiel zeigt sich also bei Regen.

Herbstfarben und herausragende Felsen

Wer noch einmal den Herbst von oben sehen will, der fährt nun zu den Bruchhauser Steinen, die am Fachwerkdorf Bruchhausen bei Olsberg das umliegende Sauerland überragen. Vier Vulkanfelsen erheben sich mit 92 (Bornstein), 72 (Ravenstein), 60 (Goldstein) und 45 (Feldstein) Metern Höhe. Letzter ist zugänglich. Stein um Stein klettert man über eine Treppe den überdimensionierten Felsbrocken empor. Festes Schuhwerk und Trittsicherheit sind unerlässlich.

Vom Gipfel des Nationalen Naturmonuments auf 756 Metern Seehöhe scheint der Himmel greifbar. Der Blick hat nur den Horizont als Grenze. Nicht nur im Herbst ein unvergessliches Naturerlebnis.

https://oembed/travelbook/affiliate/28be5d35af6f2a227162693eddccbf855cd339687f9e2e762ae2decdd8ad8040/70bc0c30-fb2e-4557-94a2-acae06cd44df/embed

Tipp: Von der Quelle bis zur Mündung führt der Almeradweg, also einmal vom Sauerland ins Paderborner Land.

Mehr zum Thema

Das Almetal auf der Karte:

Maps4News Platzhalter
An dieser Stelle findest du Inhalte aus Maps4News
Um mit Inhalten aus Maps4News zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.
Themen Deutschland
Deine Datensicherheit bei der Nutzung der Teilen-Funktion
Um diesen Artikel oder andere Inhalte über Soziale- Netzwerke zu teilen, brauchen wir deine Zustimmung für diesen .
Sie haben erfolgreich Ihre Einwilligung in die Nutzung dieser Webseite mit Tracking und Cookies widerrufen. Sie können sich jetzt erneut zwischen dem Pur-Abo und der Nutzung mit personalisierter Werbung, Cookies und Tracking entscheiden.