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Airlines stoppen Flüge

Venezuela vom Rest der Welt abgeschnitten

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TRAVELBOOK Redaktion

16. Juni 2016, 15:26 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Das venezolanische Drama geht weiter: Das Land mit der derzeit höchsten Inflationsrate der Welt wird zunehmend isoliert – nun auch im Reiseverkehr. LATAM und Lufthansa haben die Flugverbindungen in den südamerikanischen Staat eingestellt. Die Gründe, und was das bedeutet.

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Wild-romantische Natur und ein unfassbarer Artenreichtum, spannende Metropolen und freundliche, lebenslustige Menschen: Venezuela ist ein absolutes Traumziel in Südamerika – oder wäre es, wenn nicht eine dramatische Wirtschaftskrise das Land seit Jahren in einem eisernen Würgegriff hätte. Aktuell leidet das Land sogar unter der höchsten Inflationsrate auf der ganzen Welt, mit der Folge, dass Venezuela international isoliert wird.

Wie der Pressesprecher der Lufthansa Michael Lamberty jetzt TRAVELBOOK bestätigte, stellt das Unternehmen ab dem 17. Juni 2016 alle Verbindungen nach Venezuela bzw. in dessen Hauptstadt Caracas ein. „Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht“, erklärt Lamberty. „Unseren Kunden haben wir dies aber auch schon mit einigen Wochen Vorlauf angekündigt.“ Als Grund für die Streichung der insgesamt drei wöchentlichen Flüge nach Venezuela nennt Lamberty Probleme beim Transfer der im Land erwirtschafteten Gewinne nach Deutschland.

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Eines der Naturwunder Venezuelas: der Wasserfall Salto Ángel. Foto: Getty Images

Urlaub in Venezuela ist für viele undenkbar geworden

„Die venezolanische Regierung gestattet den Transfer der Gewinne nach Deutschland nicht. Das heißt Beiträge, die uns zustehen, können wir nicht überweisen – das ist leider wirtschaftlich nicht mehr tragbar für uns“, so Lamberty weiter. Die ausstehenden Zahlungen lägen im dreistelligen Millionenbereich. Auch sei die Nachfrage nach Flügen seit 2015 wegen der Gesamtsituation in Venezuela stark gesunken. Die Negativspirale setzt sich für das ohnehin gebeutelte Land immer weiter fort. Ein Urlaub ist für viele hier undenkbar geworden.

Wie TRAVELBOOK bereits im November 2015 berichtete, befindet sich das Land seit Jahren in einer schweren wirtschaftlichen Krise – und das, obwohl es auf einer der reichsten Erdöl-Reserven der Welt sitzt. Gerade diese Abhängigkeit von dem schwarzen Gold, dessen Verkäufe weit über 90 Prozent der Devisen-Einnahmen des Staates ausmachen, ist das Problem: Durch den gefallenen Erdölpreis wurde die Krise gerade in jüngster Zeit noch verschärft. Auch die Importe von Lebensmitteln, Hygiene-Artikeln und Medikamenten können nicht mehr in ausreichendem Umfang bezahlt werden, da das Land keine nennenswerten Devisen-Reserven hat. Die politische Situation des Landes, in dem Oppositionelle mitunter verfolgt und unterdrückt werden, trägt nicht zur Lösung des Problems bei, sondern verschlimmert es nur.

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So wie auf diesem Foto aus Caracas sehen derzeit die Regale in vielen Supermärkten aus. Foto: Getty Images

Absurd hohe Mordrate

Da es der Bevölkerung oft selbst an Grundnahrungsmitteln wie Mehl, Milch und Eiern fehlt, ist die Unzufriedenheit in Venezuela riesig – wie im Übrigen auch die Kriminalität. Laut einer Studie der Organisation „United Nations on Drugs and Crime“ (UNODC) fällt hier unter 100.000 Menschen etwa jeder 50. einem Gewaltverbrechen zum Opfer. So wurden allein im Dezember 2014 nur in Caracas 468 Menschen ermordet; die Hauptstadt führt mit 119,87 Tötungsdelikten pro 100.000 Einwohnern derzeit das traurige Ranking der gefährlichsten Metropolen der Welt an.

Insgesamt hat sich die Kriminalitätsrate seit der Jahrtausendwende in dem Land versechsfacht, noch dazu ist Venezuela laut Angaben der United Nations (UN) das einzige Land weltweit, in dem die Mordrate seit Beginn der Messung im Jahr 1995 kontinuierlich gestiegen ist.

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Auch andere Airlines stellen die Verbindung ein

Wie die „FAZ“ meldet, hat deshalb auch die chilenisch-brasilianische Fluggesellschaft LATAM vor, die Verbindungen nach Venezuela zu kappen. Alitalia, die brasilianische Gol und Tame aus Ecuador haben dies laut „Spiegel“ bereits getan. Lufthansa-Sprecher Lamberty betont aber noch einmal, wie unglücklich das Unternehmen mit der Entscheidung sei: „Diese Eskalation tut uns leid, aber wenn sich die Lage wieder entspannen sollte, sind wir jederzeit kurzfristig in der Lage, Flüge nach Venezuela anzubieten.“

Auch würde die Lufthansa über ihre internationalen Partner Avianca und Copa Airlines indirekt weiterhin Verbindungen nach Caracas anbieten. Von Kolumbien bzw. Panama aus gäbe es Weiterflüge in die venezolanische Hauptstadt.

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