3. Juli 2022, 12:53 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Wohl kaum ein Tourist würde sich auf die kleine kroatische Insel Biševo verirren, gäbe es hier nicht eines der schönsten Naturwunder des Landes. Dass die Blaue Grotte von Biševo heute relativ unproblematisch für Touristen zugänglich ist, verdankt sie ihrem Entdecker. Der dafür allerdings auf ziemlich rabiate Maßnahmen zurückgriff.
Wer vom kroatischen Festland auf die Insel Biševo reist, der hat in der Regel nur ein Ziel. Denn auf der kleinen Insel in der Adria, die heute nahezu unbewohnt ist, liegt eines der spektakulärsten Naturwunder des Landes. Genauer gesagt, im Meer vor dem Eiland, denn hier befindet sich die Blaue Grotte von Biševo. Doch dass sie heute überhaupt für den Tourismus problemlos zugänglich ist, verdankt sie einem einzelnen Mann.
Es ist das Jahr 1884, als laut der offiziellen touristischen Webseite von Kroatien der österreichische Diplomat Eugen von Ransonnet die Blaue Grotte von Biševo entdeckt. „Atlas Obscura“ zufolge kannten die Fischer der Gegend die Höhle zwar bereits seit Jahrhunderten. Doch von Ransonnet ist es, der beschließt, sie einem größeren Publikum zugänglich zu machen. Und dafür greift er auf, sagen wir, durchschlagende Maßnahmen zurück.
Ein zweiter Eingang dank Dynamit
Denn er lässt kurzerhand mit Dynamit einen Zugang zu der Höhle sprengen. Zuvor hatte man sie nur über einen natürlichen Eingang betreten können. Dieser existiert bis heute, liegt allerdings unter Wasser. Von Ransonnet muss also, wie alle vor ihm, die Blaue Grotte von Biševo bei einem Tauchgang entdeckt haben. Nun aber war es möglich, mit einem Boot in die magische Grotte hineinzufahren. Und diese fasziniert bis heute Touristen aus aller Welt.
Doch warum überhaupt diese rabiaten Methoden? Was macht die Blaue Grotte von Biševo so besonders? Es ist das Zusammenspiel von Sonne und Wasser, die die Höhle in einem geradezu überirdischen blauen Schein erstrahlen lässt. Die Sonnenstrahlen, die in die Grotte fallen, hellen das Meerwasser auf. Denn weil der Boden des Naturwunders aus Kalkstein besteht, reflektiert er das Licht. Dieses kreiert, an die Höhlenwände geworfen, im Zusammenspiel mit den Wellen das magische Leuchten. Am höchsten ist die Wahrscheinlichkeit dafür in den Morgenstunden bis Mittags.
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Kostenpflichtiges Naturwunder
Derart beliebt ist die Blaue Grotte von Biševo, dass man sie laut der touristischen Reiseseite „Kroati“ von diversen Destinationen aus ansteuern kann. Am populärsten ist die Anreise über die nur wenige Seemeilen entfernte Nachbarinsel Vis. Wer will, kann aber auch zum Beispiel von Split aus kommen, was, inklusive Rückweg, wohl einer Tagesfahrt gleichkommt.
Die Blaue Grotte von Biševo selbst erreicht man dann per Ruderboot, denn durch das in die Höhlenwand gesprengte Loch passen keine größeren Schiffe. Der Eintritt zu dem Naturwunder ist kostenpflichtig und beträgt je nach Saison aktuell bis zu sieben Euro für einen Erwachsenen. Vor der Höhle angekommen, muss man dann durchaus mit einer Boots-Warteschlange rechnen. Denn Schönheit hat eben ihren Preis.
Dieser Meinung sind auch die Nutzer des Portals Tripadvisor. Sie sind zwar einerseits voll der Bewunderung für die Attraktion, jedoch gibt es auch zahlreiche Klagen über die Organisation der Ausflüge. Demnach haben Besucher aktuell nur wenige Minuten in der Höhle, müssen aber teilweise deutlich länger warten. Zudem liest man auch einige Beschwerden über unfreundliche Bootsführer. Wer solche Querelen möglichst vermeiden möchte, sollte die Blaue Grotte von Biševo gegebenenfalls in der Vorsaison besuchen.