22. November 2023, 16:39 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Der Nelson-Lakes-Nationalpark auf der Südinsel Neuseelands wartet mit tiefgrünen Buchenwäldern, rauen Berggipfeln und reinen Gewässern auf. Doch den mit Abstand spektakulärsten Anblick bietet der Blue Lake: Das Wasser schimmert in der blau-violetten Farbe von reinem H₂O.
In der Tauchergemeinde wird bereits eine Sichtweite von 40 Metern unter Wasser als herausragend bezeichnet. Umso beeindruckender ist der Blue Lake in Neuseeland. Denn in dem See sind unter Wasser Sichtweiten von bis zu 80 Metern möglich. Das entspricht einer Klarheit von destilliertem, reinem Wasser – und macht den See somit laut dem neuseeländischen Nationalen Institut der Wasser- und Atmosphärenforschung (NIWA) zum klarsten Süßwassersee der Welt.
Doch was macht den Blue Lake derart klar? Das Wasser wird aus dem höher gelegenen Lake Constance unterirdisch eingespeist. Dieser liegt über der Baumgrenze und wird beispielsweise nicht durch herabfallendes Laub getrübt. Auf dem Weg zum Blue Lake passiert das Wasser zudem unzählige Gesteinsschichten. Dadurch werden nahezu alle verbleibenden Sedimentpartikel herausgefiltert.
Wie gelangt man zum Blue Lake in Neuseeland?
Wer sich von der einzigartigen Klarheit des Wassers selbst überzeugen möchte, begibt sich im Nelson-Lakes-Nationalpark auf die bekannte Wanderroute des „Travers Sabine Circuit“. Auf der anspruchsvollen Strecke ist man laut der neuseeländischen Naturschutzbehörde zwischen vier und sieben Tagen unterwegs. Der 80 Kilometer lange Wanderpfad führt tief in die Buchenwälder des Nationalparks in den Neuseeländischen Alpen, vorbei an reißenden Strömen. Zwischendurch kann man immer wieder atemberaubende Blicke auf die bis zu 2000 Meter hohen Gipfel in der Umgebung werfen.
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Hat man nach etwa vier Tagen den alpinen Travers-Pass überquert, biegt man eine Abzweigung vom Hauptwanderweg in Richtung des Blue Lake ab, den man nach circa drei Stunden erreicht. Vor Ort findet sich die Übernachtungsmöglichkeit Blue Lake Hut. Eine Vorabreservierung empfiehlt sich, da in der Hütte nur 16 Betten zur Verfügung stehen. Wem das zu anstrengend ist, der kann alternativ mit dem Helikopter über den Blue Lake fliegen und die Klarheit des Wassers aus der Luft bewundern.
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Baden im Heiligtum verboten!
So verlockend das blau-violett schimmernde Wasser des Blue Lake auch aussieht: Das Schwimmen, Tauchen und Planschen ist hier verboten. Und das nicht etwa aus Gründen des Naturschutzes, sondern weil der im Nelson-Lakes-Nationalpark ansässige Maori-Stamm den See als Heiligtum verehrt. Hier werden die Seelen ihrer Toten auf ihre letzte Reise ins „Hawaiki“, so die Bezeichnung der Unterwelt auf Maori, geschickt. Somit ist jeglicher Kontakt mit dem Wasser des Sees untersagt. Aus Respekt vor den jahrhundertealten Traditionen der Maori sollte man sich auch an dieses Verbot halten.