18. November 2021, 6:23 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Im Bryce Canyon hat die Natur Humor bewiesen. In der Landschaft im US-Bundesstaat Utah ragen unzählige wie von Künstlerhand erschaffene rotbraune Sandsteinpyramiden in den Himmel – ein atemberaubender Anblick. TRAVELBOOK hat alle Tipps für einen Besuch im Bryce-Canyon-Nationalpark.
„Hoodoos“ werden die Felsnadeln auch genannt, die von Wind und Wetter im Laufe der Jahrhunderte geformt wurden. Sie sind Reste von Plateaus, die nach und nach abgetragen wurden – nur die härtesten Gesteinsteile blieben stehen. Im Bryce Canyon hat die Erosion ganze Arbeit geleistet und eine dramatische Landschaft erschaffen.
Zentraler Ort ist ein halbkreisförmiger Kessel von fünf Kilometern Breite, 19 Kilometern Länge und 240 Metern Tiefe, der an ein antikes Amphitheater erinnert.
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Licht und Farben
Wer den Bryce Canyon besucht ist fasziniert von den Lichtspielen. Je nachdem, wie die Sonne einfällt, leuchten die Steinskulpturen weiß, rosa, rostrot und manchmal sogar lila. Und auch ohne Sonne sieht man unterschiedliche Farben, denn in dem Sandstein sind auch Eisen und andere Materialien enthalten, die die Felsen schimmern lassen. Ein Traum (nicht nur) für Fotografen, die alle paar Meter ein neues Motiv finden.
Gründung des Bryce-Canyon-Nationalparks
Seit 1928 ist das 145 Quadratkilometer große Areal im Südwesten von Utah Nationalpark. Seinen Namen verdankt es dem schottischen Mormonen Ebenezer Bryce, der 1847 in die USA auswanderte und in Utah landete. Die Einwohner nannten das Gebiet, an dessen Erschließung per Straße er sich beteiligt hatte, in Erinnerung an ihn bald Bryce Canyon.
Dass die Bezeichnung Canyon für diese Region nicht stimmt, weil sie anders als der Grand Canyon nicht von einem Fluss erschaffen wurde, stört niemanden. Das Gebiet heißt so – basta. Außerdem hält man sich nicht mit Wortklaubereien auf, wenn es eine so grandiose Landschaft zu bewundern gibt.
Die ersten Touristen kamen schon 1920, und weil ihre Liebe zum Bryce Canyon zwar groß, aber ihr Umgang mit den Felsnadeln nicht allzu zimperlich war, wurde das Gebiet, in dem es 200 Vogelarten, 70 Säugetierarten, 13 Reptilien- und vier Amphibienarten gibt, 1928 als Nationalpark unter Schutz gestellt.
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Wandern im Bryce Canyon
Nahe kommen kann man den Felsnadeln trotzdem noch, denn es gibt wunderschöne Wanderwege. Der Queens Garden Trail und der Navajo Trail zum Beispiel, die man auch in Kombination wandern kann. Der Queens Garden Trail beginnt am Sunset Point und ist drei Kilometer lang. Der Navajo Trail ist 2,16 Kilometer lang, fängt ebenso am Sunset Point an und führt ins „Amphitheater“ – mit steilen Abstiegen und durch enge Schluchten.
Kurz, aber sehr eindrucksvoll ist der sogenannte Rim Walk, der entlang des Amphitheaters führt. Für die 1,6 Kilometer lange Strecke braucht man etwa anderthalb Stunden. Wer mag, kann aber auch mehrtägige Wanderungen machen. Beliebt sind der 14,5 Kilometer lange Riggs Spring Loop und der 37 Kilometer lange Under-the-Rim-Trail.
Übernachten im Nationalpark
Fürs Übernachten braucht man eine Genehmigung, die man im Besucherzentrum bekommt. Insgesamt gibt es zehn Lagerplätze, Wasser und Lebensmittel muss man selbst mitbringen. Lagerfeuer allerdings ist nicht erlaubt. Bitte beachten: In dem Gebiet leben Schwarzbären und Pumas, vor der Wanderung muss man sich über das richtige Verhalten und die passende Ausrüstung informieren.
Im Winter kann man im Park Schneeschuh- oder Skilanglauf-Touren machen, das Gebiet ist sehr schneesicher. Allerdings sind dann nicht alle Unterkünfte geöffnet.
Durch den Canyon mit Auto oder Shuttle
Wer nicht wandern möchte, kann den Bryce Canyon auch von der Straße aus erkunden. Man kann mit dem eigenen Auto oder (im Sommer) mit dem Shuttle zu den wichtigsten Aussichtspunkten – Bryce Point, Inspiration, Sunset und Sunrise Point – fahren und sich dann in Richtung Süden bewegen, wo man tolle Weitsicht über das Grand Staircase-Escalante National Monument hat.
Der Shuttlebus fährt zwischen Anfang Mai und Anfang Oktober, er hält am Besucherzentrum, Sunset Point, Sunset Campground, Bryce Point, Inspiration Point, Bryce Canyon Lodge, Sunrise Point und North Campground und außerhalb des Parks am Shuttlebus-Bahnhof, beim Ruby’s Inn und Ruby’s Campground.
Zu sehen gibt es so unglaublich viel, dass man auf keinen Fall in Eile sein sollte, wenn man im Bryce Canyon unterwegs ist. Da gibt es Felsformationen mit Namen wie „Thor’s Hammer“ und „Silent City“, tiefe Schluchten, wunderliche Gebilde und Sand. Viel Sand.
Besucherinfos Bryce Canyon
Anreise: ab Las Vegas auf der Interstate 15 bis Cedar City, von dort auf der 14 bis zum US Highway 89 bis zum Abzweig der Utah State Route 12 nach Bryce. Streckenlänge: 428 Kilometer. Oder: Ab Salt Lake City auf der Interstate 15 bis zum Abzweig der 70. In Sevier auf den US Highway 89 abbiegen. Weiter wie oben. Streckenlänge: 434 Kilometer.
Besucherzentrum: 4,5 Meilen südlich der Kreuzung Highway 12 und 63. Tgl. geöffnet. Mai-Sept.: 8-20 Uhr; Oktober: 8-18 Uhr; Nov-März: 8-16.30 Uhr; April: 8-18 Uhr
Eintritt: 35 Dollar pro Fahrzeug, Motorräder 30 Dollar, Fußgänger und Radler 20 Dollar. Der Eintritt gilt für sieben Tage.
Tipps: Tempolimits auf den Straßen unbedingt beachten, ausreichend Getränke (Empfehlung: 4 Liter pro Tag) mitnehmen und feste, knöchelhohe Schuhe tragen. Wege nicht verlassen.
Klima: zwischen Juni und August tagsüber 24 bis 30, nachts 3 bis 8 Grad. Kälteste Monate sind Dezember bis März, wo tagsüber 4 bis 6, nachts bis zu minus 13 Grad gemessen werden. Im Winter sind Skilanglauf und Schneeschuhwandern beliebt – die Schneehöhen liegen bei 90 bis 120 Zentimetern.
Aktuelle Infos zum Bryce Canyon wie etwaige Wege- und Straßensperrungen gibt es auf der Webseite des National Park Service.
Infos zu den aktuellen Einreisebestimmungen für die USA finden Sie auf der Webseite des Auswärtigen Amtes.
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Karte: Lage Bryce-Canyon-Nationalpark
(Text: Silke Böttcher)