22. Oktober 2022, 13:17 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Cenote X’kekén ist eine ganz besondere unter den zahlreichen mit Wasser gefüllten Höhlen in Mexiko. Denn die alten Maya glaubten einst, dass sich hier das Tor zur Unterwelt befand. Und die Legende um die Entstehung des Namens ist nicht weniger sagenhaft.
Auf der mexikanischen Halbinsel Yucatán befindet sich nahe der Stadt Valladolid eines der geheimnisvollsten Naturwunder des mittelamerikanischen Landes. Eine mit Grundwasser gefüllte Karsthöhle, ein sogenannter Cenote. Das an sich wäre noch nichts Besonderes, denn von diesen gibt es in ganz Mexiko zahlreiche. Doch für das Volk der Maya, das das Land einst beherrschte, hatte der Cenote X’kekén eine viel größere Bedeutung. Denn ihrem Glauben nach befand sich hier ein Zugang zur Unterwelt.
„Atlas Obscura“ zufolge wurden einige der unterirdischen Höhlen auf diese Weise gedeutet, und daher auch für Opfer-Rituale verwendet. Durch die Öffnung in der Decke warf man wichtige Gegenstände ins Wasser. Laut der Seite „Arqueología Mexicana“ waren die Halbinsel Yucatán und damit wahrscheinlich auch der Cenote X’kekén aber auch Schauplatz von Menschenopfern. Zumindest im Cenote von Chichen Itzá entdeckte man in der Vergangenheit Menschenknochen.
Auch Kinder wurden geopfert
Besonders schockierend: Viele der Toten waren den Untersuchungen zufolge erst zwischen sechs und zwölf Jahren alt. Zudem hatte man den meisten von ihnen das Herz herausgeschnitten, bevor man sie ins Wasser warf. In der Maya-Gesellschaft spielten solche rituellen Grausamkeiten demnach eine wichtige Rolle. Wer den Cenote X’kekén heute besucht, findet allerdings keinen Ort des Schreckens, sondern ein Naturwunder von magischer Schönheit.
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Wenn das Sonnenlicht durch die Höhlendecke auf das Wasser fällt, erstrahlt dieses in wunderbaren Grün- und Blautönen. Durch seine ungewöhnliche Klarheit kann man bis auf den Grund sehen. Die Wurzeln der den Cenote X’kekén umgebenden Bäume wachsen an den Höhlenwänden hinab. Auch hängen Stalaktiten in bizarren Formationen mitunter fast ins Wasser, in dem sich Fische tummeln. Wenig verwunderlich, ist der Ort zum Baden und Schnorcheln bei Touristen überaus beliebt.
Die Legende um die „Schweine-Höhle“
Und natürlich rankt sich um das mythische Wasserloch auch eine alte Legende. Genauer gesagt um seinen Namen. Denn X’kekén bedeutet aus der Maya-Sprache übersetzt „Schwein“. Die Zeitung „El Universal“ erzählt dazu folgende Geschichte:
Demnach lebte in der Gegend um den Cenote X’kekén einst eine Bauernfamilie, und diese besaß ein Schwein. Das Tier hatte die Angewohnheit auszubüxen – und jedes Mal war es bei seiner Rückkehr völlig mit Schlamm bedeckt, sogar in Perioden ohne Regen. Die Bauern entschlossen sich also, dem Schwein zu folgen, und es führte sie direkt zu seiner Badestelle, nämlich dem Cenote X’kekén. Diese heißt zum Andenken an die Legende übersetzt bis heute also sinngemäß „Schweine-Höhle“.
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Foto-Hotspot und Besuchermagnet
Der Cenote X’kekén ist heute täglich von 7 bis 17 Uhr für Besucher geöffnet. Diese steigen über eine steinerne Treppe in die Höhle hinab und von einem hölzernen Steg ins Wasser. Bei Besuchern ist der Ort besonders als Foto-Hotspot beliebt, auf dem Portal Instagram finden sich unter #xkeken mehr 4500 Beiträge zu dem Ort.
Und auch auf Tripadvisor schwärmen die User von dem magischen Erlebnis. Einer schreibt: „Kein Bild könnte diesem Erlebnis gerecht werden. Glaubt mir, das werdet ihr nie vergessen.“ Ein zweiter meint: „Wahrscheinlich einer der besten Cenoten überhaupt.“ Ein dritter ergänzt: „Eine surreale Erfahrung.“