15. März 2023, 16:51 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Nirgendwo sonst auf der Welt findet man so viele Cenoten auf einem Fleck wie auf der Halbinsel Yucatán in Mexiko. Viele der mehr als 2000 Wasserlöcher sind einzigartige Bade-, Tauch- und Schnorchelparadiese. Doch sie bergen auch düstere Geheimnisse.
Zu den touristischen Hauptattraktionen auf der Halbinsel Yucatán im Süden Mexikos zählen nicht nur berühmte Maya-Ruinen wie Chichén Itzá, Tulum oder Calakmul, sondern auch eine Vielzahl spektakulärer Cenoten. Cenoten (spanisch Pl.: Cenotes) sind Kalksteinlöcher, die durch den Einsturz von Höhlendecken entstanden. Sie reichen bis zum Grundwasser, sind mit Süßwasser gefüllt und können bis zu 100 Meter tief sein. Viele Cenoten auf der Halbinsel Yucatán sind mit einem riesigen Unterwasserhöhlensystem – vermutlich dem größten der Erde – verbunden.
Kein Wunder also, dass die Maya die tiefen Löcher als Eingänge zur Unterwelt ansahen. Ihren Göttern opferten sie in den Cenoten Menschen, darunter auch Kinder, und nutzten die Kalksteinlöcher außerdem als Friedhöfe. Davon zeugen Funde menschlicher Gebeine und Opfergaben wie Schmuck und Keramikgegenstände, die Taucher vielerorts in der Tiefe entdeckten. Darüber hinaus dienten die Cenoten den Maya als Brunnen und Wasserreservoirs.
Übersicht
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Tauchen und schnorcheln in den Cenoten
Ungeübte Taucher sollten sich nicht zu tief in die Cenoten hinab wagen. Manche Tunnel sind nicht nur eng und düster, sondern obendrein einsturzgefährdet. Zahlreiche Taucher haben in den Cenoten bereits ihr Leben lassen müssen.
Wer jedoch nicht allzu tief in die Unter(wasser)welt eintaucht, kann diese entspannt genießen und dabei Buntbarsche, Karpfen und Grundeln beobachten. Besonders schön ist das Tauchen und Schnorcheln in einem Cenote, wenn das Sonnenlicht von schräg oben einfällt und das Wasser smaragdgrün bis türkisblau färbt.
Baden wie im Pool
Für Touristen wie auch für Einheimische sind die Kalksteinlöcher auf Yucatán obendrein perfekte Swimmingpools, weil das Wasser darin kaum wärmer als 24 Grad Celsius wird und in der heißen Jahreszeit angenehm erfrischend ist. In manchen Cenoten schwimmt und planscht am Nachmittag das ganze Dorf, andere sind Teil riesiger Familien-Spaßbäder wie „Xcaret“ und „Xel-Há“ an der Playa del Carmen.
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Und wieder andere sind echte Geheimtipps, wo man man ganz allein baden oder – wie es TRAVELBOOK-Chefredakteur Nuno Alves getan hat – einen Sprung aus 15 Metern wagen kann. Bei derartigen Stunts sollte man sich allerdings hundertprozentig sicher sein, dass das Wasser auch wirklich tief genug ist.
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6 Top Cenoten auf der Halbinsel Yucatán
Die Cenoten können sehr unterschiedlich aussehen. Manche sind dunkle, geschlossene Grotten, andere sind nach oben hin halb und wieder andere komplett offen. Auf der Halbinsel Yucatán gibt es Cenoten mit herab baumelnden Lianen und echtem Dschungel-Flair, andere Cenoten beeindrucken mit tollen Tropfstein-Formationen. Welche die schönsten Cenoten auf Yucatán sind, ist schwierig zu sagen beziehungsweise reine Geschmacksache. Zumal Taucher*innen und Schnorchel*innen sicherlich andere Ansprüche an einen Cenoten haben als solche Touristen, die in den Wasserlöchern lediglich baden wollen.
Ein weiteres entscheidendes Kriterium ist die Lage. Die meisten Cenoten auf der Halbinsel Yucatán liegen im Bundesstaat Quintana Roo mit den Touristen-Hotspots Cancún, Playa del Carmen und Tulum. Jedoch sind die Entfernungen in dem gut 50.000 Quadratkilometer großen Bundesstaat nicht gerade gering. Gleiches gilt für den Bundesstaat Yucatán (knapp 40.000 Quadratkilometer Fläche) im Norden der gleichnamigen Halbinsel, wo sich neben berühmten Maya-Ruinen wie Chichén Itzá und beliebten Kolonialstädten wie Mérida und Valladolid ebenfalls beeindruckende Cenoten befinden. Deswegen entscheidet überwiegend die Lage, welche Cenoten man als Tourist*in auf Yucatán aufsucht.
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TRAVELBOOK zeigt 6 schöne Cenoten im mexikanischen Teil der Halbinsel Yucatán, die von den Haupt-Touristenorten vergleichsweise schnell und bequem zu erreichen sind.
1. Cenote Ik Kil nahe Chichén Itzá
Der Cenote Ik Kil liegt nur drei Kilometer südlich von Chichén Itzá. Zwischen den herabhängenden Lianen kommt echtes Tarzan-Feeling auf. Da jedoch viele Touristen im Anschluss an ihren Besuch in Chichén Itzá zum Cenote Ik Kil fahren, ist es hier recht voll. Wer den Massen aus dem Weg gehen will, kommt am besten morgens vor 9 Uhr.
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2. Cenote Carwash nahe Tulum
Die eigentümliche Bezeichnung Cenote Carwash rührt daher, dass in dem Kalksteinloch rund zehn Kilometer nördlich von Tulum früher einmal Autos gewaschen wurden. Der ursprüngliche Name ist Cenote Aktun-Ha. Heute ist der Cenote ein kleines Tauchparadies, in dem man mit Baby-Alligatoren und Wasserschildkröten auf Tuchfühlung gehen kann.
3. Cenote Yokdzonot nahe Chichén Itzá
Der Cenote Yokdzonot befindet sich gut 20 Kilometer westlich von Chichén Itzá und ist Ziel vergleichsweise weniger Touristen. Manchmal hat man den offenen Cenoten mit seinen steilen Felswänden sogar ganz für sich allein. Das Wasser ist klar und voller Fische. Tipp: In dem zum Cenote gehörenden Restaurant kann man sich vor oder nach dem Bad mit leckeren Tortillas, Enchiladas und anderen mexikanischen Snacks stärken.
4. Cenote Zaci in Valladolid
Reisende, die in der Kolonialstadt Valladolid Station machen, sollten es nicht versäumen, den Cenote Zaci zu besuchen. Das Wasserloch liegt mitten in der Stadt, nur wenige Gehminuten vom Zócalo (Hauptplatz) entfernt. Perfekt also, um nach einem mehrstündigen Stadtbummel ein erfrischendes Bad zu nehmen. Der Cenote Zaci, der hauptsächlich von Einheimischen frequentiert wird, punktet obendrein mit einem Wasserfall und einem Felsplateau, das sich hervorragend als Sprungbrett eignet.
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5. Cenote Suytun nahe Valladolid
Der Cenote Suytun ist abgesehen von einer kleinen Öffnung in der Decke geschlossen. Die durch die Öffnung einfallenden Sonnenstrahlen werfen kegelförmiges Licht in den Cenoten und sorgen für interessante Lichtspiele. Auch lohnt ein Blick hinauf zur Höhlendecke mit ihren großen Stalaktiten. Der Cenote Suytun befindet sich acht Kilometer östlich von Valladolid. Wegen der zahlreichen Touristengruppen sollte man am besten nachmittags kommen.
6. Cenotes Dos Ojos nahe Tulum
Die beiden Cenotes dos Ojos haben glasklares Wasser und eignen sich daher perfekt zum Tauchen und Schnorcheln. Fische gibt es hier allerdings nicht allzu viele, das Highlight ist das Kalksteinloch mit seinem grün-türkisblauen Wasser selbst. Die Cenotes Dos Ojos zählen zu den bekanntesten Cenoten auf der Halbinsel Yucatán und werden auch von großen Reisegruppen besucht. Daher kann es in den Wasserlöchern schon mal eng werden. Die Cenotes Dos Ojos befinden sich 20 Kilometer nördlich von Tulum.