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Im US-Bundesstaat Alaska

Das „Valley of 10.000 Smokes“ entstand durch den stärksten Vulkanausbruch des 20. Jahrhunderts

Valley of 10.000 Smokes
Das Tal Valley of 10.000 Smokes ist heute ein immer beliebteres Ziel für Touristen. Doch es entstand einst durch eine unvorstellbare Naturkatastrophe. Foto: Getty Images
Robin Hartmann Autorenkopf
Freier Autor

16. Juli 2023, 14:40 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Vor gut 100 Jahren ereignete sich im heutigen US-Bundesstaat Alaska der gewaltigste Vulkanausbruch des 20. Jahrhunderts. Unvorstellbare Mengen an Lava und Asche formten dabei aus einem Flusstal eine völlig neue Landschaft: Das Valley of 10.000 Smokes. Heute wird der bizarre Ort aufgrund seiner Einzigartigkeit immer mehr zu einem Touristenmagneten.

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Man kann wohl mit Recht sagen, dass weite Teile des US-Bundesstaates Alaska auch unter normalen Umständen schon für die meisten Touristen eher unwirtlich wären. Doch hier, in der Nähe der Kleinstadt King Salmon, liegt ein Ort, der in dieser Hinsicht sprichwörtlich einen neuen Superlativ gesetzt hat. Denn das Tal Valley of 10.000 Smokes entstand vor gut 100 Jahren bei der stärksten vulkanischen Eruption des gesamten 20. Jahrhunderts.

Es ist der 6. Juni 1912, als sich in dem Tal eine Naturkatastrophe unvorstellbaren Ausmaßes ereignet. Laut „Encyclopedia Britannica“ hatte zuvor fünf Tage lang die Erde in der Region gebebt, als es zu einem mehrere Tage anhaltenden Vulkanausbruch kommt. Heute nur bekannt und berüchtigt als das „Novarupta-Ereignis“, speit eine der verheerendsten Explosionen, die jemals gemessen wurden, über einen Zeitraum von 60 Stunden mehr als 29 Kubikkilometer vulkanisches Material in die Atmosphäre. Es ist die Geburtsstunde des Valley of 10.000 Smokes.

Alles Leben ausgelöscht

Valley of 10.000 Smokes
Das Valley of 10.000 Smokes ist auch heute noch ein unwirtlicher Ort, der jedoch aufgrund seiner einzigartigen Geschichte fasziniert Foto: Getty Images

Der offiziellen Seite des Ortes zufolge, der heute zum Katmai Nationalpark gehört, steigt die Vulkanasche bis zu 30 Kilometer hoch und verdunkelt monatelang den Himmel. Pyroklastische Ströme aus Lava schießen mit bis zu 160 km/h Geschwindigkeit durch das Tal des Ukak-Flusses, verbrennen und verdampfen alles auf ihrem Weg. Sämtliches Leben wird ausgelöscht, drei Inuit-Dörfer fallen der Zerstörung ebenfalls zum Opfer. Als die Eruption vorbei ist, liegt das heutige Valley of 10.000 Smokes unter einer bis zu gut 200 Meter dicken Ascheschicht begraben, die eine Fläche von 64 Quadratkilometern bedeckt.

Der Gipfel des nahen Mount Katmai kollabiert unter der gewaltigen Explosion, bleibt ein fünf mal drei Kilometer großer Krater, den schon bald ein See mit mehr als 1000 Metern Tiefe füllt. Noch tausende Kilometer weiter ist das Ereignis zu verzeichnen, in einem Umkreis von 600 Kilometern fällt nach dem Ausbruch saurer Regen. Doch damit nicht genug, sorgt die Katastrophe im Sommer 1912 auch für eine Abkühlung der Temperatur in der gesamten nördlichen Klimazone. Man schätzt heute, dass sich durch die Explosion, die als die gewaltigste des gesamten 20. Jahrhunderts in die Geschichte eingeht, die Sonneneinstrahlung um bis zu 10 Prozent vermindert hat.

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Trainings-Ort für Astronauten

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Das Valley of 10.000 Smokes erhält seinen Namen dann vier Jahre später, als es erstmals wieder Menschen betreten. Der Botanist Robert Griggs besucht das Tal 1916 und findet Zehntausende Krater in der Erde vor. Aus ihnen treten noch immer Dämpfe, die eine Temperatur von bis zu 649 Grad Celsius erreichen. Auch der Kegel des bei der Detonation neu entstandenen Novarupta-Vulkans, erhebt sich, 65 Meter hoch, bedrohlich aus der Landschaft. Die Gegend, jeglichen pflanzlichen und tierischen Lebens beraubt, erinnert an eine Marslandschaft.

Atlas Obscura“ zufolge erhält das Valley of 10.000 Smokes bereits 1918 vom damaligen US-Präsidenten Woodrow Wilson den Status eines nationalen Monuments. 1980 wird das 145 Quadratkilometer große Tal dann zu einem Teil des neu designierten Katmai Nationalparks ernannt. In den Jahren 1965 bis 1966 trainieren amerikanische Astronauten hier in Vorbereitung auf die erste Mondlandung. Heute gibt es in dem Tal, das einst durch eine so gewaltige Katastrophe entstand, sogar wieder Leben.

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Das Leben ist zurück

Valley of 10.000 Smokes
Bereits früher gab es im Valley of 10.000 Smokes einen „zarten“ Tourismus, wie dieses Bild aus dem Jahr 1974 beweist Foto: Getty Images

Um die dampfenden Krater, von denen heute die Mehrzahl versiegt ist, bildeten sich zunächst Moose und Algen. Mittlerweile wachsen hier auch wieder Bäume wie Fichten. Tiere wie Elche, Bären, Wölfe, Luchse und Caribous durchstreifen das Valley of 10.000 Smokes immerhin. Bis hier aber wieder Tiere wirklich sesshaft werden können, wird es wohl noch lange dauern. Doch auch der Mensch ist in das bizarre Tal zurückgekehrt. Zwar gibt es hier keine Siedlungen mehr, aber immer öfter kommen Touristen an den Ort dieser beispiellosen Naturkatastrophe.

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Zu entdecken gibt es unter anderem zahlreiche Wanderwege, die durch den Katmai Nationalpark und das Valley of 10.000 Smokes führen. Auch den Spuren einer bis 1912 regelmäßig genutzten Handelsroute über den Katmai-Pass kann man hier folgen. Zudem warten diverse Gletscher sowie die beiden Berge Mount Katmai und Mount Griggs auf Abenteurer. Letzterer ist der höchste Gipfel der Umgebung. Und auch der Novarupta-Vulkankegel, von dem vor gut 100 Jahren die unvorstellbare Zerstörung ausging, kann heute besichtigt werden.

Wer jetzt daran interessiert ist, das Valley of 10.000 Smokes zu besuchen, hat mehrere Optionen. Touren bieten unter anderen die Nationalparkverwaltung wie auch die Seite „Katmailand“ an. Letztere hat auch noch andere Angebote in ihrem Programm, zum Beispiel Bärenbeobachtungen und Fischen. Und so hat an einem Ort, den einst so viel Tod und Zerstörung heimgesucht hat, letztlich doch das Leben gewonnen.

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