23. Dezember 2022, 16:51 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
In Sloweniens Südwesten befindet sich eines der schönsten Naturwunder Europas. Die Höhlen von Škocjan wurden auf beeindruckende Weise geformt von einem Fluss, der durch sie hindurchfließt. Auf diese Weise entstand auch die weltgrößte unterirdische Schlucht, die heute auch als „Grand Canyon“ von Slowenien bezeichnet wird.
Wer Sloweniens größtes Naturwunder besuchen möchte, der muss sich unter die Erde begeben. Inmitten der von der Unesco als Welterbe geschützten Karstlandschaft Kras liegen im Südwesten des Landes die Höhlen von Škocjan. Ein mehrere Kilometer langes System aus unterirdischen Tunneln und Hallen, das mit einem wahrhaft spektakulären Superlativ aufwarten kann. Denn hier, hunderte Meter unter der Erde, befindet sich die größte subterrane Schlucht auf der ganzen Welt.
Auch oft als „Grand Canyon“ Sloweniens bezeichnet, handelt es sich hierbei um eine der zahlreichen Höhlen von Škocjan, die unterirdisch ein weit verzweigtes System bilden. Laut der offiziellen Seite des Ortes ist sie 3,5 Kilometer lang, bis zu 60 Meter breit und bis zu 140 Meter tief. Überaus treffend ist auch ihr Name: die Rauschende Höhle. Dieser stammt von dem Fluss Reka, der hier im Untergrund verläuft, und das Netz aus Höhlen maßgeblich mitgestaltet hat. Über Jahrmillionen hat sich sein Wasser hier in den weichen Sandstein gegraben und so die bizarren Formationen geschaffen, die Touristen aus aller Welt heute bewundern können.
Eine der größten Höhlen der Welt
Natürlich ist der „Grand Canyon“ das größte Besucherhighlight der Höhlen von Škocjan. Aber sie haben auch noch andere, wahrlich beeindruckende Sehenswürdigkeiten zu bieten. So zum Beispiel die Martellhalle, die größte aller Höhlen hier. Mit einem Volumen von 2,3 Millionen Kubikmeter ist sie nicht nur eine der gewaltigsten Sloweniens, sondern auch der ganzen Welt. Sie ist bis zu 146 Meter hoch, 300 Meter lang und 120 Meter breit. Auch andere „Räume“ wie die Velika Dvorana, die „große Halle“, sind wahre Naturwunder.
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Fast nebenbei staunen Besucher über die gewaltigen Tropfsteine, die Zeit und Wasser in den Höhlen von Škocjan geformt haben. Der gewaltigste von ihnen, der „Riese“, hat eine Höhe von 15 Metern. Es gibt in dem über sechs Kilometer langen System aus Gängen und Höhlen aber auch insgesamt 26 bis zu 30 Meter hohe Wasserfälle zu sehen. Diese unterirdische Welt hat auch eine einzigartige wie seltene Flora und Fauna hervorgebracht. So leben in den Höhlen unter anderem Grottenolme, mehrere Arten Fledermäuse sowie Krebse und Insekten.
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Vorzeitliche Kultstätte
Angesichts ihrer archaischen Dimensionen verwundert es nicht, dass die Höhlen von Škocjan bereits vor Jahrtausenden für Menschen aus dem gesamten Mittelmeerraum eine wichtige Kultstätte war. So belegen archäologische Funde, dass den hier stattfindenden Opferzeremonien Gäste bis aus Italien, dem Balkan und Griechenland beiwohnten. Bereits vor drei Jahrtausenden war das nahe Dorf Škocjan damit eine frühes kulturelles und spirituelles Zentrum. Bereits etwa im Jahr 60 vor Christus erwähnte der griechische Gelehrte Posidonius von Apamea die Höhlen erstmals schriftlich. Seitdem haben sie unzählige Generationen von Menschen fasziniert.
Der erste Tourismus rund um die Höhlen von Škocjan kam dann im Jahr 1823, als erstmals Wege zu den Naturwundern des Ortes angelegt wurden. Bereits seit 1819 hatte es hier ein Gästebuch gegeben, pro Jahr kamen aber nur einige hundert Menschen. 1884 dann nahm der Deutsch-Österreichische Alpenverein die Höhlen in Pacht, und begann hier Führungen zu organisieren. Seit 1986 zählt der Ort als einzigartiges Naturwunder zum Welterbe der Unesco, trägt auch noch mehrere andere Schutzstatus.
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Besucher können sich heute zwischen zwei unterirdischen Strecken entscheiden. Wer die Höhlen von Škocjan ausgiebig erforschen möchte, kann eine fünf Kilometer lange Strecke absolvieren. Auf der etwa drei Stunden langen Tour gilt es außerdem, ca. 1000 Stufen zu überwinden. Die kürzere Route beinhaltet drei Kilometer Strecke und bis zu 800 Stufen. Die Öffnungszeiten sowie auch die Eintrittspreise variieren je nach Saison. So sind die Höhlen zum Beispiel im Sommer länger geöffnet, der Eintritt kostet dann aber auch mehr, bis zu 24 Euro für einen Erwachsenen.