10. November 2024, 7:08 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Nahe der brasilianischen Stadt Manaus kann man ein einzigartiges Naturschauspiel beobachten: das sogenannte Encontro das Águas. Gemeint ist das Zusammentreffen zweier Flüsse, deren Wasser sich aber nicht unmittelbar miteinander vermischen. Dadurch entsteht ein Farbspiel, das sogar vom Weltraum aus noch zu sehen ist. Und die lokale Flora und Fauna auf einzigartige Weise beeinflusst.
Etwa zehn Kilometer entfernt von der brasilianischen Stadt Manaus kann man ein einmalig schönes Naturschauspiel beobachten. Denn hier treffen zwei der wichtigsten Flüsse der Region aufeinander. Das Besondere: Jeder von ihnen hat eine unterschiedliche Färbung, doch diese mischen sich beim sogenannten Encontro das Águas (z. Dt.: Zusammentreffen der Wasser) nicht sofort. Denn obwohl die Gewässer hier ineinander fließen, behalten beide noch für mehrere Kilometer ihre jeweils charakteristische Farbe.
Das Spektakel ist laut NASA so gewaltig, dass es sich sogar vom Weltraum aus beobachten lässt. Zum Encontro das Águas kommt es, wenn sich bei Manaus der Rio Negro und der Rio Solimões treffen. Ersterer entspringt den kolumbianischen Anden und hat eine schwarze Färbung. Diese rührt daher, dass sich in seinem Wasser absterbende Blätter und Pflanzenreste auflösen. Der Rio Solimões hat seine Quelle in Peru und eine Farbe, die an hellen Milchkaffee erinnert. Diese kommt von den zahlreichen Sedimenten, die er auf seinem Weg aus den peruanischen Anden mit sich trägt.
Ein Segen für Tiere und Pflanzen
Treffen die beiden Flüsse nun beim Encontro das Águas aufeinander, behält jedes der Gewässer noch für einige Kilometer seine eigene Färbung. Das liegt auch daran, dass sie sich sowohl in der Temperatur als auch in der Fließgeschwindigkeit und Wasserdichte unterscheiden. So ist der Rio Negro langsamer und etwa 6 Grad Celsius wärmer als der Rio Solimões. Dadurch fließen die beiden Gewässer bei ihrem Aufeinandertreffen nicht sofort ineinander, sondern begleiten sich sozusagen für etwa sechs Kilometer.
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Später sorgen Stromschnellen in dem rapider fließenden Rio Solimões dann dafür, dass sich die beiden Flüsse doch noch mischen und so gemeinsam den eigentlichen Amazonas bilden. Das Encontro das Águas ist jedoch nicht nur ein farblich faszinierendes Schauspiel, sondern auch ein Segen für die Pflanzen- und Tierwelt in der Region. So haben sich verschiedenste Arten an die Bedingungen angepasst, die die zwei Flüsse an sie stellen. Der Zusammenfluss bringt einen einzigartigen Fischreichtum hervor, von dem sowohl Mensch als auch Tier profitiert.
Das Volumen des Wassers beim Encontro das Águas ist zudem laut NASA absolut gewaltig. Dem Forscher Robert Meade zufolge übertrifft es jenes der Wasserfälle von Iguazú, Niagara und Victoria zusammengenommen um mindestens das Dutzendfache. Aus diesem Grund lässt sich das Spektakel sogar auch vom Weltraum aus beobachten, wie Bilder des „Earth Observatory“-Satelliten belegen. Wer es einmal mit eigenen Augen sehen will, kann von Manaus aus mit diversen Anbietern eine Bootstour buchen. Wanderungen zu Aussichtsplattformen über den Flüssen ermöglichen weitere Perspektiven.