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Spektakuläres Naturwunder

Grand Canyon – die wichtigsten Fakten zur tiefsten Schlucht der USA 

Grand Canyon
Der Grand Canyon ist eines der spektakulärsten Naturwunder weltweit und seit mehr als 100 Jahren ein Nationalpark. Heute besuchen ihn jährlich mehrere Millionen Menschen. Foto: Getty Images
Robin Hartmann Autorenkopf
Freier Autor

2. September 2023, 6:49 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Immer wieder wird der Grand Canyon im U-Bundesstaat Arizona in den Medien als tiefste Schlucht der Welt bezeichnet. Obwohl dieser Titel nicht ganz stimmt, ist er ohne Zweifel das bekannteste Naturwunder der gesamten Vereinigten Staaten. Seit mehr als 100 Jahren ist der Grand Canyon auch als Nationalpark geschützt – und heute einer der größten Touristenmagneten des Landes.

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Unweit der Stadt Flagstaff im US-Bundesstaat Arizona befindet sich das wohl größte und bekannteste Naturwunder der Vereinigten Staaten. Ein gigantischer Riss in der Erde, mehr als 430 Kilometer lang, bis zu fast 29 Kilometer breit und bis zu 1800 Meter tief. Eine wahrhaft gigantische Schlucht, ja eine der tiefsten des gesamten Planeten: der Grand Canyon. In die Erde gegraben bereits vor Urzeiten von einem Fluss, ist er heute mit bis zu sechs Millionen Besuchern jährlich einer der beliebtesten Touristenmagneten der USA, wenn nicht weltweit. Und gleichzeitig immer noch das Zuhause einer indigenen Nation.

Laut der Seite „Encyclopedia Britannica“ beginnt die Geschichte des Grand Canyon vor etwa sechs Millionen Jahren. Zu dieser Zeit ändert sich der Flusslauf des gewaltigen Colorado River, der fortan durch die Gegend schneidet, wo sich heute die Schlucht befindet. Das große Wasservolumen des Flusses und seine hohe Fließgeschwindigkeit tragen dazu bei, dass er sich im Laufe der Geschichte immer tiefer in den weichen Stein graben sollte. Auch die gewaltigen Mengen an Schlamm, Sand und Geröll, die der Colorado mit sich führt, wirken auf die Umgebung massiv erodierend ein.

Das Klima-Wunder

Und so wird der Grand Canyon im Verlauf von Millionen von Jahren immer gigantischer, bis er irgendwann an seiner tiefsten Stelle unvorstellbare 1800 Meter in die Erde reicht. Regen, Wind und die oft hohen Temperaturen in der Region tragen noch zu der aus geologischer Sicht rasch voranschreitenden Erosion bei. Doch dass die Schlucht heute überhaupt noch existiert, ist einem anderen Umstand zu verdanken. In der Gegend um den Canyon herrscht sogenanntes semiarides Klima. Der Seite „Spektrum der Wissenschaft“ zufolge bezeichnet das ein trockenes Klima mit einer Jahresniederschlagsmenge zwischen 25 und 50 Zentimetern in einer Gegend, in der es mehr als sechs Monate im Jahr trocken ist.

Im Klartext bedeutet das: Läge der Grand Canyon in einer Region mit mehr Regenfällen, wäre er schon längst sprichwörtlich ausgewaschen worden. Die gesamte Gegend rund um die Schlucht sähe laut Geologen in diesem Fall anders aus, und auch andere Naturwunder wie das Monument Valley in Utah gäbe es längst nicht mehr. So aber ist der Canyon einer der erdgeschichtlich interessantesten Orte weltweit. Denn wie „History“ berichtet, findet man hier einen Querschnitt durchs Gestein, das bis zu fast zwei Milliarden Jahre alt ist. Die ältesten bislang hier entdeckten Steine, die sogenannten Vishnu Basement Rocks, datieren Wissenschaftler auf 1,7 Milliarden Jahre. Der tiefste Canyon der Welt ist er jedoch, wie oft irrtümlich in den Medien berichtet, nicht. Allein der Colca Canyon in Peru, der selbst nicht einmal diesen Superlativ hält, ist fast doppelt so tief. Und je nach Messung gibt es noch verschiedene andere Anwärter auf die Krone.

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Noch heute bewohnt

Grand Canyon
Noch immer leben mit den Havasupai auch Menschen in den teilweise sehr unzugänglichen Regionen des Grand Canyon Foto: Getty Images

Die Geschichte der menschlichen Besiedlung des Grand Canyon beginnt dann laut der offiziellen Seite des US-Nationalparkservice etwa vor 13.000 Jahren. Zu dieser Zeit lebten hier, während der letzten Eiszeit, auch noch Säbelzahntiger und Mammuts. Von den indigenen Ureinwohnern sind sowohl Wandbilder als auch zahlreiche Artefakte wie Figuren, Speerspitzen und weitere Fundstücke erhalten, die Archäologen im Laufe der Zeit entdeckten. Und auch heutzutage leben Menschen im und um den Grand Canyon. Die Hoheitsgebiete der Navajo, Paiute und Hualapai grenzen an die gigantische Schlucht. Ein paar hundert Angehörige der Havasupai wohnen sogar noch im Canyon selbst. Ihr Dorf Supai ist der einzige Ort in den USA, wohin die Post bis heute per Esel gebracht wird.

Die „Entdeckung“ des Grand Canyon beginnt dann im Jahre 1540, als eine spanische Expedition unter Francisco Coronado ihn das erste Mal besucht. 1776 sind es dann die Spanier Francisco Domínguez und Silvestre Vélez de Escalante, die die Schlucht wohl erstmals erkundeten. Und obwohl Trapper bereits in den 1800er-Jahren beginnen, die Gegend um das Naturwunder auf Bodenschätze zu untersuchen, bleibt der Canyon noch fast ein Jahrhundert ein weißer Fleck auf der Landkarte. 1869 ist es der US-Soldat John Wesley Powell, der die gewaltige Schlucht als erster eingehender in Augenschein nimmt. Viel mehr noch, er durchfährt sie auf einer Expedition per Boot auf dem Colorado River, wird damit schlagartig einer der bekanntesten Forscher der USA.

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Aufstieg zum Nationalpark

Grand Canyon
Rafting auf dem Colorado River durch den Grand Canyon ist heute ein beliebter Extremsport. 1869 wurde die Schlucht auf diese Weise auch erstmals durchfahren Foto: Getty Images

Um 1880 lassen sich erste Siedler rund um den Grand Canyon nieder. Sie hoffen, dem Boden hier Kupfer entreißen zu können. Bald schon aber merken sie, dass sich mit Tourismus viel mehr Geld verdienen lässt. Unter Präsident Benjamin Harrison erhält die Schlucht erstmals den Schutz-Status eines Waldreservates. 1901 wird eine Eisenbahnstrecke eröffnet, die von Flagstaff aus direkt an den Südrand des Canyon führt. Die Besucherzahlen explodieren danach förmlich. Ein prominenter Gast ist 1903 der neue Präsident Theodore Roosevelt, der die Gegend fünf Jahre später zum nationalen Monument erhebt. 1919 erfährt sie dann unter Präsident Woodrow Wilson nochmals eine Aufwertung zum heutigen Nationalpark. Seit 1979 ist der Canyon auch als Unesco-Welterbe deklariert.

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Schon im ersten Jahr seiner Eröffnung besuchen 44.000 Menschen den Grand-Canyon-Nationalpark. Heute sind es jährlich laut offizieller Seite des Nationalparkservice bis zu sechs Millionen. Die Eröffnung des Schutzgebietes geht allerdings zunächst zulasten der Havasupai. Man nimmt ihnen dafür einfach einen Großteil ihres Landes weg. Erst 1975 erhalten sie nach einem großen medialen Sturm der Entrüstung etwas davon zurück, jedoch längst nicht alles. Noch heute gilt der Canyon zahlreichen indigenen Nationen als heilige Stätte und rechtmäßiges Zuhause. Mittlerweile leben aber auch sie zu einem großen Teil vom Tourismus. Und kümmern sich gemeinsam mit dem Nationalparkservice um die Erhaltung und den Schutz des Ortes. Ihre Traditionen haben sie sich dabei zu einem großen Teil bewahrt.

Heute genießt der Gand Canyon strenge Naturschutz-Auflagen. So sind zum Beispiel die Zahl der jährlichen Flussfahrten auf dem Colorado River sowie auch Helikopter-Überflüge streng limitiert. Die Navajo verhinderten durch ihren Einspruch zudem erst 2017 ein Bauprojekt, dass unter anderem Hotels und Shopping nahe der Schlucht etablieren wollte. Und so gilt glücklicherweise für Amerikas größtes Naturwunder immer noch der Spruch, den Präsident Theodore Roosevelt nach seinem ersten Besuch dort sagte: „Lasst dieses großartige Naturwunder bleiben, wie es ist. Man kann es nicht verbessern. Man kann es aber erhalten für unsere Kinder, unsere Kindeskinder, und alle, die danach kommen.“

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