25. Juli 2021, 14:32 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Der Weg durch die Höllentalklamm führt zu einer Kletterroute auf die Zugspitze. Deutschlands höchsten Berg muss man aber gar nicht besteigen. Der Weg durch die Schlucht ist beeindruckend genug.
Die Idee ließ Adolf Zoeppritz nicht los. Um die vorletzte Jahrhundertwende setzte sich der Ingenieur in den Kopf, die Höllentalklamm begehbar und damit erlebbar zu machen. Es war ein kühnes Unterfangen, angesichts des wilden Geländes.
Um überhaupt zum Eingang der Schlucht zu Füßen des Zugspitzmassivs zu kommen, müssen Wanderer drei Kilometer vom Grainauer Ortsteil Hammersbach durch den Wald zurücklegen. Rund 300 Höhenmeter geht es bergauf. Und dann steht sie da, die Höllentaleingangshütte – ein kleines Wirtshaus, das ein wenig über die Böschung hinausragt. Hier gibt es ein kühles Getränk, Suppe und Kaiserschmarrn.
Die Höllentalklamm – Wandern zum Rauschen des Wassers
Schon während der Wanderung von Hammersbach aus plätschert der gleichnamige Fluss oft direkt neben dem ansteigenden Weg. Am Drehkreuz zum Eingang der Klamm wird das Rauschen lauter.
Zu den Zeiten von Ingenieur Zoeppritz sah es hier auf 1045 Metern Höhe noch anders aus. Keine Hütte gab es, weder Stromanschluss noch öffentliche Toiletten. Nur das Höllental, eingezwängt zwischen Blassenkamm und Waxensteinkamm. Lange war die Schlucht nicht als Ausflugsziel bekannt. Sehr wohl aber dafür, dass dort Bleierz und Galmei zur Herstellung von Messing abgebaut wurden.
„Aber Zoeppritz wollte, dass die Menschen herkommen können“, sagt Hans Hofmann, der jahrzehntelang Klamm-Referent des DAV war.
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Der Weg wurde dem Berg abgerungen
Noch heute wird genutzt, was damals mühsam installiert wurde. Die Höllentalklamm ist 1027 Meter lang. 448 Meter verlaufen durch zehn Tunnel, die in den Berg geschlagen und gesprengt wurden. 56 Meter wandern die Besucher auf Stegen an der Wand. Außerdem kreuzen mehrere Brücken den Hammersbach, der von Schmelzwasser und Regen gespeist wird und sich seinen Weg durch den Kalksteinfels bahnt.
„2500 Kilogramm Sprengstoff wurden damals gezündet“, erzählt Hofmann. „Dazu wurden 14 Tonnen Eisenteile, 750 Meter Drahtseil und zwei Kilometer Wasserrohr verbaut.“ Für die ersten Arbeiten seilte man die Männer in die Klamm ab, um Löcher in den Felsen zu bohren. „Dort wurden Klammern und Eisenträger eingelassen, auf die man Holzbohlen legte. Das war der erste Steg, von dem aus der Weg gesprengt wurde.“
Mehr als 3500 Kilo Material musste im Frühjahr 2020 wieder aus der Klamm wegtransportiert werden. Der Grund: 115 Jahre nach der Eröffnung wurden eine Bogenbrücke sowie einige Stege erneuert.
Wegen der teils extremen Wetterverhältnisse am Berg ist die Höllentalklamm meist nur von Christi Himmelfahrt bis in den Oktober hinein geöffnet, dann aber 24 Stunden lang. „Im Winter und Frühjahr ist es zu gefährlich, Besucher hinein zu lassen“, sagt Hofmann.
Tourenmöglichkeiten von der Höllentalangerhütte
Wer die Schlucht komplett durchläuft, erreicht nach einem guten Kilometer und weiteren 220 Höhenmetern ein weites Tal. Dort steht die Höllentalangerhütte, deren Originalbau schon im Jahr 1893 entstand. Die alte Hütte wurde aber 2015 durch einen Neubau ersetzt, der den Witterungsverhältnissen besser standhält.
Erfahrene Bergsteiger, die über den Höllentalferner und einen Klettersteig auf die Zugspitze steigen möchten, übernachten oft eine Nacht in der Hütte. Ein guter Ausgangspunkt ist die Unterkunft auch für Bergwanderer, die den Aufstieg zum Osterfelderkopf über das Hupfleitenjoch in Angriff nehmen. Von der anderen Seite bringt die Alpspitzbahn Wanderer bis hinauf zum Osterfelderkopf.
Anreise
Von München aus fährt man über die Autobahn 95 und dann über die Bundesstraße 2 direkt nach Garmisch-Partenkirchen hinein. Von der Autobahn 7 gelangt man direkt auf die Fernpassstraße B179. Auch über die Bundesstraße 23 gelangt man nach Garmisch-Partenkirchen. Grainau liegt direkt neben Garmisch, von dort geht es in Richtung Klamm.