9. Januar 2024, 20:07 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Im Yellowstone-Nationalpark im US-Bundesstaat Wyoming liegt ein ganz besonderer See. Er ist nicht etwa außergewöhnlich schön oder groß, aber hat eine einmalige Eigenschaft. Denn sein Wasser fließt in gleich zwei verschiedene Ozeane ab. Der Isa Lake ist auf dem gesamten Planeten der einzige natürliche See, bei dem dieses Phänomen bekannt ist.
Man kann wohl ohne Zweifel sagen, dass der Yellowstone-Nationalpark im US-Bundesstaat Wyoming zu den größten Naturwundern der USA gehört. Und mitten in diesen fast 9000 Quadratkilometern Naturgewalt liegt ein weltweit einzigartiger Ort – dem die meisten Besucher wohl nicht viel weitere Beachtung schenken. Denn der Isa Lake, so der Name des Sees, ist nicht besonders groß oder auch nicht besonders schön. Dafür verfügt er über eine Eigenschaft, die es so auf unserem ganzen Planeten nur hier gibt.
Der Isa Lake liegt auf einer Höhe von 2518 Metern beim sogenannten Craig Pass. Und hier wiederum befindet sich die sogenannte Kontinentalscheide. Laut der Seite „World Atlas“ muss man sich dieses Phänomen vorstellen wie das Dach eines Hauses. Je nachdem, auf welche Seite des „Daches“, bzw. der Scheide, hier Regen fällt, fließt er auch in eine andere Richtung wieder ab. Und das wiederum macht den Isa Lake weltweit so einmalig. Denn er hat gleich zwei Abflüsse und entleert sein Wasser sowohl in den Atlantik als auch den Pazifik.
Der See fließt „falsch herum“
Doch es wird noch abenteuerlicher. Denn fällt laut der Seite des „US Nationalparkservice“ Regen auf der Westseite der Scheide, fließt er normalerweise Richtung Pazifik. Gibt es dagegen östlich der Scheide Niederschlag, so erreicht dieser über die Flüsse irgendwann den Atlantik. Das Skurrile: Beim Isa Lake verhält sich diese Begebenheit allerdings genau andersherum. Der See hat gleich zwei Abflüsse, aber keinen Zufluss, wird nur von Regen- und, besonders im Frühling, von Schmelzwasser gespeist.
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Verlässt nun Wasser den Isa Lake über seinen westlichen Abfluss, so gelangt es zunächst in den Firehole River. Dieser wiederum mündet in den Missouri, der sich in den Mississippi ergießt. Der fließt weiter bis zum Golf von Mexiko und dann in den Atlantik. Wasser, das durch den östlichen Abfluss den See verlässt, landet zunächst im ebenfalls im Yellowstone-Park gelegenen Shoshone Lake. Dieser ist der zweitgrößte See in dem berühmten Naturschutzgebiet. Von dort ergießt er sich in den Lewis River, dann in den Snake River und schließlich in den Columbia River, der den Pazifik erreicht.
Benannt nach einer geheimnisvollen Frau
Seinen Namen erhielt der Isa Lake von seinen Entdecker Hiram Chittenden, der im Jahr 1891 erstmals auf den See stieß. Laut „Condé Nast Traveller“ war der Mann ein Ingenieur der US-Armee, der viele Straßen im Yellowstone-Park baute. Er benannte den See nach einer gewissen Isabell Jelke aus der Stadt Cincinnati. In einem Gedicht anlässlich seiner Entdeckung schreibt Chittenden sinngemäß über das Gewässer: „Du hast keinen Namen. Willst du den Namen derjenigen annehmen, die zuerst über dich gesungen hat“. Über Frau Jelke ist allerdings nichts weiter bekannt.
In den vergangenen Jahren war das Phänomen des in zwei Ozeane abfließenden Wassers allerdings immer seltener zu beobachten. Denn der See liegt in einer Art Becken. Und nur, wenn sich dieses durch Niederschläge und respektive oder Schneeschmelze bis zum Rand gefüllt hatte, lief der See auch über, bzw. ab. Jedoch gab es in der jüngeren Vergangenheit nicht mehr genug Schnee im Yellowstone-Park, der in den Isa Lake hätte schmelzen können. Stattdessen verdunstet sein Wasser in heißen Sommern auch noch, da er ja, wie bereits erwähnt, keinen Zufluss hat.
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Isa Lake liegt gut gelegen
Wer Isa Lake einmal sehen möchte, kann auch gleich noch weitere faszinierende Naturwunder im Yellowstone-Park besuchen. Der See liegt auf der Straße zwischen dem Geysir Old Faithful und dem sogenannten West Thumb, wo sich ebenfalls Geysire befinden. Die Strecke legt man mit dem Auto zurück, nahe dem See gibt es genügend Parkplätze. Natürlich kann man nicht mit den eigenen Augen sehen, wenn der Isa Lake einmal tatsächlich in zwei Ozeane gleichzeitig abfließt. Dafür ist seine Oberfläche im Sommer oft über und über bedeckt mit gelben Seerosen. Und das ist ja das Wunderbare an der Natur: Auch an den kleinen Dingen kann man sich erfreuen.