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Von einer Müllkippe zur Touristenattraktion

Kitch-Iti-Kipi – die erstaunliche Geschichte hinter Amerikas magischem See

Kitch-Iti-Kipi
Der Kitch-Iti-Kipi ist einer der schönsten Seen in den USA. Kaum zu glauben, dass er bis vor etwa 100 Jahren noch als Müllkippe missbraucht wurde Foto: Getty Images
Robin Hartmann Autorenkopf
Freier Autor

30. Oktober 2022, 7:17 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Der Kitch-Iti-Kipi ist eines der schönsten Naturwunder im US-Bundesstaat Michigan. Doch noch bis vor etwa 100 Jahren wurde er von Einheimischen als Müllkippe missbraucht. Dann rettete ihn ein Mann quasi im Alleingang und machte ihn zu einer Touristenattraktion – auch mittels einer ziemlich einfallsreichen Methode.

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Nahe der Stadt Manistique befindet sich im Palms Book State Park eines der schönsten Naturwunder des US-Bundesstaates Michigan. Gemeint ist der Kitch-Iti-Kipi, ein See von geradezu überirdischer Klarheit. Seine besonders blaue Färbung rührt daher, dass er von einer unterirdischen Frischwasserquelle gespeist wird. Umgeben von Nadelwald, tummeln sich im Kitch-Iti-Kipi mehrere Forellenarten, kommen jedes Jahr unzählige Touristen hierher. Doch dass das so ist, verdankt sich einer wahrhaft außergewöhnlichen Geschichte.

Denn noch Anfang der 1920er Jahren war der Kitch-Iti-Kipi alles andere als die Schönheit, als die er heute bekannt ist. Laut der offiziellen Seite der Stadt Manistique wurde er nämlich von der örtlich ansässigen Holzindustrie als Müllkippe missbraucht. Doch ein Mann namens John I. Bellaire entdeckte den See auf einem seiner Spaziergänge, und verliebte sich in das Gewässer. Und nicht nur das, er nahm sich auch vor, es zu retten. Das tat er dann wenige Jahre später auch auf spektakuläre Weise.

Ein Kauf für alle Menschen

Denn 1926 kaufte Bellaire der Palms Book Land-Gesellschaft den Kitch-Iti-Kipi ab, zusammen mit 90 Hektar Naturfläche, die den See bis heute umgibt. Er wollte das Land aber nicht für sich, sondern vermachte es dem Staat Michigan. Allerdings unter einer besonderen Bedingung: Die Gegend müsse für immer und alle Zeit ein öffentlicher, für jedermann zugänglicher Park werden. Und das ist er heute auch, nämlich der Palms Book State Park. Das Beste aber: Für seine Großtat bezahlte Bellaire gerade einmal 10 Dollar – nach heutigen Maßstäben wäre es natürlich deutlich mehr, aber immer noch ein guter Preis für eine derart große Landfläche.

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Und so ist es Bellaire zu verdanken, dass Touristen heute das ganze Jahr über kostenlos den Kitch-Iti-Kipi besuchen. Doch nicht nur das, es gibt hier auch ein Floß, das Besucher selbst über das Gewässer steuern können. Das beeindruckt mit seinem sehr klaren Wasser, welches der See seiner unterirdischen Frischwasserquelle verdankt. Jede Minute sprudeln hier aus einer Erdspalte mehr als 45.000 Liter Wasser. Der bis zu 12 Meter tiefe See hat daher das ganze Jahr über eine konstante Temperatur von etwa sieben Grad Celsius, und friert auch im Winter nicht zu.

Kitch-Iti-Kipi
Das Floß, mit dem Besucher über den See schippern und das glasklare Wasser bewundern können Foto: Getty Images
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Ausgedachte Legenden

Zu der Bekanntheit des Kitch-Iti-Kipi haben sicher auch die zahlreichen Legenden beigetragen, die sich um ihn ranken. So sei zum Beispiel einst ein junger Indianer-Häuptling hier ertrunken, als er seiner Angebeteten seine Liebe beweisen wollte. Eine andere Geschichte erzählt von Eltern, denen der See die Namen ihrer zukünftigen Kinder zugeflüstert haben soll. Demnach hat der Name Kitch-Iti-Kipi auch zahlreiche Übersetzungen aus dem Indianischen, etwa „Rauschendes Wasser“, „Blubbernde Quelle“ oder „Klang des Donners“.

So schön diese Geschichten aber auch klingen, waren sie doch nichts weiter als ein Mittel, um Touristen anzulocken. Und das äußerst erfolgreich. John I. Bellaire gab nämlich viel später einmal gegenüber einem Manager des Palms Book State Park zu, sich all die „indianischen“ Legenden zusammen mit einem Bekannten nur ausgedacht zu haben. Der Beliebtheit des Sees hat das keinen Abbruch getan, im Gegenteil. Heute besuchen ihn das ganze Jahr über Menschen aus aller Welt. Wer würde dem Retter des Kitch-Iti-Kipi da seine kleine Flunkerei über nehmen?

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