10. August 2023, 10:39 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Wenn Wellen auf dem Wasser plötzlich eine Art Schachbrettmuster bilden, wird es gefährlich. TRAVELBOOK ließ sich von einem Experten erklären, warum.
Immer wieder wird der Mensch daran erinnert, dass das Wetter und das Meer unberechenbar sind. Ein ganz besonderes Naturphänomen ist in diesem Zusammenhang die sogenannte „Kreuzsee“. Dabei handelt es sich um Wellen, die sich so formieren, dass sie auf dem Wasser eine Art Schachbrettmuster bilden und aussehen wie riesige Quadrate. TRAVELBOOK fragte bei einem Experten nach: Wie entsteht die Kreuzsee – und wie gefährlich ist sie?
Dr. Ralf Weisse vom Helmholtz-Zentrum Hereon in Geesthacht erklärt: „Wellen bewegen sich auf dem Wasser in verschiedenen Richtungen, je nachdem, wie der Wind weht. Die Kreuzsee entsteht, wenn der Wind seine Richtung wechselt, zum Beispiel beim Durchzug einer Kaltwetterfront. Dann treffen, bedingt durch den Richtungswechsel, quasi ’neue‘ Wellen auf alte, die bereits vorher entstanden waren.“ Diese gegensätzlichen Bewegungen würden dann eben zur Bildung der Kreuz-Wellen führen. Dabei gilt auch: je stärker der Wind, desto höher die Wellen. „Dass die Wellen die Form eines Schachbrettmusters annehmen, ist aber ein Sonderfall – er kann eintreten, wenn sie auf ein Hindernis treffen und dadurch ihre Richtung ändern. Normalerweise zeigen Kreuzwellen ein chaotisches Muster.“
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Gefahr für Schiffe und Schwimmer
Gefährlich sei diese Laune der Natur für Schiffe: „Kapitäne versuchen ja normalerweise, in einem kleinen Winkel auf Wellen zuzufahren, da sie von der Seite kommend für die Stabilität des Schiffes gefährlicher sind. Kommen diese jetzt aber aus verschiedenen Richtungen, ist es natürlich schwerer, sich darauf einzustellen und eine potenzielle Gefahr richtig einzuschätzen.“ Kreuzwellen seien ein ernst zu nehmender Faktor, der auch für Schiffsunfälle verantwortlich sei. In Strandnähe stelle die Kreuzsee aber keine Gefahr dar, da sich sämtliche Wellen stets automatisch in Richtung der Küste ausrichten würden. Wie „GEO“ berichtet, sollte man aber bei Kreuzsee das Schwimmen trotzdem unbedingt vermeiden, weil dadurch starke Strömungen entstünden, gegen die auch erfahrene Schwimmer chancenlos wären.
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Im Übrigen ist die Kreuzsee laut Weisse ein durchaus regelmäßig auftauchendes Phänomen, das je nach Region unterschiedlich häufig auftritt – in der Nordsee zum Beispiel mit einer höheren Frequenz, weil hier häufig Kaltfronten durchziehen. Auch auf dem Atlantik gäbe es regelmäßig Kreuzwellen: „Dabei beobachten wir sogar, dass Stürme aus anderen Regionen neue Wellen herantragen können, die dann zur Entstehung von Kreuzwellen beitrügen. Die Surfer auf Hawaii reiten zum Beispiel teilweise auf Wellen, die durch tausende Kilometer entfernte Unwetter entstanden sind.“