4. Februar 2024, 15:09 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
An Spaniens Costa Blanca liegt in einem Naturpark einer der außergewöhnlichsten Seen des Landes. Das Wasser der Laguna de Torrevieja ist rosafarben, was den kleinen Ort in der Nähe von Alicante, wo er ich befindet, zu einem Touristenmagneten gemacht hat. Für die ungewöhnliche Färbung des Gewässers gibt es eine erstaunliche wissenschaftliche Erklärung.
In der Region Vega Baja del Segura in der Nähe von Alicante liegt, an Spaniens Costa Blanca, eines der außergewöhnlichsten Gewässer des Landes. Denn die Laguna de Torrevieja, benannt nach dem Ort, in dem sie sich befindet, hat rosafarbenes Wasser. Der etwa 1400 Hektar große See gehört zu dem Naturpark Lagunas de La Mata y Torrevieja – und hat die Gegend in den vergangenen Jahren zu einem Touristenmagneten gemacht. Doch warum hat das Wasser des Sees diese ungewöhnliche Färbung?
Laut der spanischen Ausgabe von „Condé Nast Traveller“ wird das Phänomen durch sogenannte Halobakterien hervorgerufen, die hier leben. Diese Gattung fühlt sich besonders wohl in Gewässern mit einem ungewöhnlich hohen Salzgehalt. Und genau das ist bei der Laguna de Torrevieja der Fall: Ihr Wasser enthält unglaubliche 350 Gramm Salz pro Liter Wasser. Das ist eine ähnlich hohe Konzentration wie die des Toten Meeres. Und in genau solchen Gewässern setzen die Bakterien nun ein rosafarbenes Pigment frei, das das Wasser eben so ungewöhnlich leuchten lässt.
Wichtiger Salzproduzent
Zur Färbung der Laguna de Torrevieja tragen auch rötliche Mikroalgen bei, die in dem Wasser überleben können. Diese sind Grundlage eines ganzen Ernährungskreislaufs. Sie werden zunächst von winzigen Krebstierchen gefressen, den sogenannten Salzgarnelen, die sich durch den Verzehr der Alge ebenfalls rosa färben. Und diese wiederum stehen ganz oben auf dem Speiseplan der unzähligen Flamingos, die rund um den rosafarbenen See leben.
Die Laguna de Torrevieja ist aber nicht nur wegen ihrer außergewöhnlichen Farbe so bekannt. Es handelt sich dabei um nicht weniger als die ertragreichste Salzlagune des gesamten europäischen Kontinents. Pro Jahr werden hier bis zu 800.000 Tonnen Salz abgebaut und anschließend nach Nordeuropa und in die USA exportiert. Seit 1992 ist der rosafarbene See daher, gemeinsam mit der benachbarten Lagune von La Mata, als ein insgesamt 3700 Hektar großer Naturpark ausgewiesen.
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Baden verboten
Doch so verlockend ein Bad in dem rosafarbenen Wasser auch aussieht, Schwimmen ist in der Laguna de Torrevieja nicht gestattet. Zum einen, um das fragile Ökosystem rund um den See zu schützen. Hier gibt es zahlreiche Tier- wie auch insgesamt mehr als 150 Pflanzenarten. Und dann ist da noch die Gefahr für den Menschen durch die Maschinen, die das Salz ernten. Auf der Webseite des Parks gibt es allerdings noch zahlreiche andere Freizeitangebote, die man rund um den besonderen See wahrnehmen kann.
So schön sie auch ist: Weltweit einzigartig ist die rosafarbene Laguna de Torrevieja aber keinesfalls. So gibt es unter anderem in Australien den pinkfarbenen Lake Hillier. Auch bei ihm gibt es die Vermutung, dass seine Färbung von hier lebenden Bakterien herrühren könnte. Genauso wie bei der Lagune von Las Coloradas auf der mexikanischen Halbinsel Yucatán. Auf Instagram gibt es von allen drei Gewässern Fotos zu bestaunen, die zum Teil ob ihrer Schönheit sprachlos machen.