2. Januar 2025, 14:52 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Der Loughareema Lake in Nordirland hat einen treffenden Beinamen: „Der verschwindende See“. Denn immer wieder leert sich das Gewässer scheinbar plötzlich und auf mysteriöse Weise, nur um sich dann wieder zu füllen. Wissenschaftler haben immer noch nicht vollständig verstanden, warum das passiert. Vielleicht auch deshalb ranken sich um den See zahlreiche Legenden und Geistergeschichten.
Wer in Nordirland auf der Straße A2, auch bekannt als Antrim Coast Road, unterwegs ist, wird in der Nähe von Ballycastle auf eines der geheimnisvollsten Naturwunder von Großbritannien treffen. Oder auch nicht, denn man kann nie genau sagen, ob der Loughareema Lake nun gerade da ist, oder man statt seiner nur eine riesige Schlammpfütze vorfinden wird. Denn der See verschwindet immer wieder und scheinbar plötzlich aus Gründen, welche die Wissenschaft bis heute noch nicht vollständig verstanden hat.
Laut der Geologischen Gesellschaft von Nordirland ist der Loughareema Lake daher auch unter einem anderen Namen bekannt: „Der verschwindende See“. Demnach wird er von drei Zuflüssen gespeist, und auf seinem Grund befindet sich eine Art „Abfluss“. Durch diesen leert sich der See immer wieder und völlig unvorhersehbar, woraufhin sein Wasser dann zweieinhalb Kilometer weiter in einer Quelle wieder auftaucht, die sich in den Fluss Carey ergießt. Warum aber dieser Prozess stattfindet und vor allem, warum er so schnell passiert, das stellt die Forscher noch immer vor Rätsel.
Tod im Wasser
Denn immer wieder wird berichtet, dass sich der Loughareema Lake mitunter innerhalb nur eines Tages vollständig entleere. Beziehungsweise wieder fülle. Dieses Phänomen scheint es bereits seit Ewigkeiten zu geben. Denn der Name des Gewässers geht der Zeitung „News Letter“ zufolge zurück auf die Gälische Bezeichnung „Loch an rith amach“. Übersetzt bedeutet das so viel wie „der See läuft aus“. Eine Erklärung für das Naturwunder könnte demnach sein, dass durch Regenfälle eingespülter Torf aus dem den See umgebenden Moor quasi als eine Art natürlicher „Stöpsel“ wirkt, der seinen „Abfluss“ zeitweise verstopft.
Auch interessant: Baikalsee: Die Mythen und Legenden um den tiefsten See der Welt
Laut einer lokalen Tourismusseite wurde der Loughareema Lake unter den hundert sehenswertesten geologischen Naturwundern auf den britischen Inseln auf Platz 14 gewählt. Und wie es sich für einen verschwindenden See quasi gehört, ranken sich auch einige Geister- und Gruselgeschichten um das Gewässer. Eine davon erzählt vom Tod eines Mannes namens Colonel John Magee McNeile im Jahre 1898. Dieser war demnach in einer Kutsche unterwegs, um im nahen Ballycastle einen Zug zu nehmen. Dort kam er jedoch niemals an.
Isa Lake Der See in den USA, der in zwei Ozeane abfließt
Faszinierendes Naturschauspiel Der Spotted Lake in Kanada zieht Weltraumforscher an
Von einer Müllkippe zur Touristenattraktion Kitch-Iti-Kipi – die erstaunliche Geschichte hinter Amerikas magischem See
Einer der „rätselhaftesten Orte des Landes“
Denn um an sein Ziel zu gelangen, musste sein Gefährt den Loughareema Lake quasi durchqueren. Zur Erklärung: Durch einen Teil des Gewässers führt die Straße A2, die es schon damals gegeben hat. Diese lag nun aufgrund von heftigen Regenfällen unter Wasser. Doch der Colonel trieb seinen Kutscher dennoch an, die Querung zu wagen. Die Pferde jedoch wurden schon bald von Panik ergriffen. Der Wagen kippte um, und alle Beteiligten ertranken. Noch heute wollen immer wieder Menschen an den Ufern des Sees eine geheimnisvolle Kutsche gesehen haben.
Zudem soll hier auch ein sogenannter „Kelpie“, ein Wassergeist, sein Unwesen treiben. Doch auch ganz nüchtern betrachtet bezeichnet die Geologische Gesellschaft von Nordirland den Loughareema Lake als einen der „rätselhaftesten Orte des Landes.“ Die Seite berichtet zudem von einer Studie, mittels derer man versuchen wolle, den See und sein Verschwinden zukünftig besser zu verstehen. Bisher scheint es jedoch noch keine konkreten Resultate zu geben, die im Netz zu finden wären. Und mal ganz ehrlich: Manche Dinge sind ja gerade deshalb so schön, weil sie ein Geheimnis sind.