5. August 2022, 11:14 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Die Lüneburger Heide blüht wieder! Und dies früher als gewöhnlich. Das Naturschauspiel in Niedersachsen schauen sich Millionen Besucher an. Doch was nicht jeder weiß: Das Idyll verdankt seine Entstehung einer ökologischen Katastrophe.
Die Blüte in der Lüneburger Heide ist offiziell gestartet. „Wir erwarten eine intensive Blütezeit, die auf Grund der prognostizierten heißen Temperaturen allerdings etwas kürzer ausfallen könnte“, sagt Ulrich von dem Bruch, Geschäftsführer der Lüneburger Heide GmbH. Nach den warmen Temperaturen und gelegentlichen Regentagen startet die Besenheide nun richtig durch, in einzelnen Gebieten gibt es aber auch Trockenheitsschäden.
Blüte zwischen dem 8. August und dem 9. September
Einer alten Bauernregel nach blüht die Heide zwischen dem 8. August und dem 9. September. Doch zum zehnten Geburtstag des bei Wanderern beliebten Heidschnuckenwegs zeigt sie ihre Pracht schon ein paar Tage früher. Millionen Besucherinnen und Besucher werden in den nächsten Wochen in der Heide-Region erwartet.
Zu Beginn der Blüte ist erkennbar, dass sich die vielen Flächen unterschiedlich entwickeln. Während die Gebiete rund um den Brunsberg, das Büsenbachtal, die Töps Heide oder Behringer Heide schon sehr weit sind, dauert es in manchen anderen Regionen noch länger, bis die Blüte volle Fahrt aufnimmt. Das Heideblüten-Barometer zeigt den aktuellen Blütenstand und verrät, wo die Lüneburger Heide aktuell am schönsten ist.
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Das Naturschauspiel ist so populär, dass sogar Polizeireiter im Einsatz sind, die darauf achten, dass die Touristen sich an die Regeln des Naturschutzes halten und nach dem Besuch heil zurückfinden. Doch so beliebt die Lüneburger Heide auch ist – kaum jemand weiß, wie sie ursprünglich entstand.
Nur das Heidekraut kann hier gedeihen
Die Lüneburger Heide entstand aus einer Umweltkatastrophe – nämlich aus der einst unkontrollierten Abholzung der Flächen. Ganze Wälder wurden gerodet, weil das Holz für die Lüneburger Salinen als Brennmaterial gebraucht wurde. Das genügsame Heidekraut war das einzige, dass auf dem ausgelaugten nährstoffarmen Boden gedeihen konnte. Heute gilt es, die Flächen als historische Kulturlandschaft zu erhalten.
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Das Mähen übernehmen die Schafe
Das Mähen der Heide erledigen zum großen Teil Herden von Heidschnucken. Auch das Abbrennen der Flächen wird seit Jahrhunderten praktiziert. Um den Flächen ihre charakteristische mosaikartige Struktur zu geben, die ausreichend Lebensräume für die Artenvielfalt schafft, wird immer nur ein Teil „abgeflämmt“. Feuerwehrleute schützen dann die Wacholderbäume, die typisch sind etwa für die Ellerndorfer Heide bei Uelzen.
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Eine Heidenarbeit: der Heide-Honig
Der Heidehonig ist bei Feinschmeckern in ganz Deutschland beliebt und zählt zu den Lieblings-Mitbringseln der Region. Er entsteht übrigens aus der Arbeitsteilung von Heidschnucken und Bienen. Da die Heidschnucken Schösslinge und kleine Pflanzen fressen, haben die Heidepflanzen ausreichend Platz zum Blühen. Zudem zertrampeln die Schafe bei ihren Wanderungen durch die Heideflächen Spinnenweben, in denen sich die Bienen sonst verfangen würden. Während die Heidschnucken den Bienen also eine sorgenfreie Ernte bereiten, sammeln Millionen fleißiger Bienen während der Heideblüte den berühmten Heidehonig ein.
Mit Material von dpa