31. Januar 2021, 7:12 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Sie sind wunderschön, wirken wie nicht von dieser Welt – doch die Mendenhall Ice Caves sind vor allem eines: Sehr gefährlich. Ein Besuch hier kann im schlimmsten Fall sogar tödlich enden.
Es sind Bilder wie aus einem Traum: Gigantische Höhlen aus Eis, die in einem magischen Blau erstrahlen. Bizarre Formationen, von der Kälte geschaffen, bereits im Moment ihres Entstehens wieder zum Vergehen verdammt. Von ihren Decken tropft es, durch das vom Eis geschaffene Labyrinth der Gänge schießen kleine Flüsse aus Schmelzwasser – Nordamerikas wohl berühmteste Höhlen, die Mendenhall Ice Caves, liegen mitten in einem Gletscher.
Der Mendenhall Gletscher liegt 20 Kilometer entfernt von Alaskas Hauptstadt Juneau, laut der Reiseseite „Travel Juneau” ist er einer von insgesamt 38 Gletschern, die dem sogenannten Juneau-Icefield entspringen, einem gut 3800 Quadratkilometer großen Monstrum aus Eis. Der Mendenhall Gletscher selbst ist 20 Kilometer lang, doch durch den Klimawandel schmilzt er wie viele seiner Artgenossen weltweit dramatisch, ist seit dem Ende der 1950er Jahre um mehr als drei Kilometer zurück gegangen.
Alaskas Eishöhlen – extrem gefährlich
Der Prozess des Abschmelzens ist es aber auch, durch den die spektakulären Höhlen geformt werden, wegen denen der Gletscher berühmt geworden ist – vergängliche Schönheiten, derart faszinierend, dass von Juneau aus zahlreiche Unternehmen Touren zu den Mendenhall Ice Caves anbieten. Deren überirdisches Blau entsteht laut „Travel Juneau” übrigens, wenn bei der Eisbildung sämtliche Luft aus dem Schnee gepresst wird; das so entstandene Eis reflektiert dann nur noch die Farbe Blau.
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Der Klimawandel sorgt aber auch dafür, das die Höhlen niemals die Selben sind: Ganze Systeme sind im Laufe der Jahre entstanden und wieder geschmolzen, und daher ist ein Besuch der Mendenhall Ice Caves auch so immens gefährlich. Jederzeit kann eine solche Höhle einstürzen, zudem kommt es nicht selten zu Felsstürzen oder Abspaltungen von Eisfeldern, wenn der Gletscher kalbt.
Zahlreiche Rettungsaktionen jedes Jahr
Dazu kommt noch die Gefahr, dass es innerhalb der Eishöhlen natürlich keinerlei markierte Wege gibt, weswegen dringend angeraten wird, das Naturwunder nur mit einem erfahrenen Guide zu betreten. Jedes Jahr müssen die Rettungskräfte laut „Travel Juneau” mindestens ein Dutzend mal ausrücken, um verirrte oder verletzte Wanderer zu retten, und es hat auch schon Todesfälle hier gegeben.
Als 2014 das Eis mal wieder großflächig schmolz und die bis dahin bestehenden Höhlen zerstört wurden, berichtete darüber unter anderem die Zeitung „Anchorage Daily News” – demnach müssen bis heute von keinem anderen Ort in Alaska so viele Menschen gerettet werden wie aus den Mendenhall Ice Caves. Besucher hier sollten auf jeden Fall immer Steigeisen, Eispickel, Sicherheitshelme sowie Notfallversorgung bei sich tragen.
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Viel Aufwand, um die Mendenhall Ice Caves zu sehen
Laut der Reiseseite „Visit USA” werden geführte Touren zum Mendenhall Gletscher und seinen spektakulären Höhlen vor allem zwischen Juli und September angeboten, dann sind die Bedingungen am günstigsten. Um sie zu erreichen, muss man demnach aktuell zuerst mit einem Kanu bzw. Kayak fahren und dann klettern. Ein hoher Aufwand, um sich die gefährlichen wie atemberaubenden Höhlen anzugucken.