10. Februar 2015, 17:31 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
„Queen of the Desert“ heißt der neue Film mit Nicole Kidman, der in diesen Tagen auf der Berlinale läuft. Gedreht wurde er zum großen Teil in Jordanien – wie schon so mancher Film zuvor.
Jordanien ist die perfekte Filmkulisse. In Petra, der fantastischen Felsenstadt, wurde schon „Indiana Jones 3“ gedreht. Das Wadi Rum, die unwirkliche Wüstenlandschaft, mimt immer mal wieder den Mars oder einen anderen, sehr fernen Planeten. Und 1961 wurde hier „Lawrence von Arabien“ gedreht, mit dem erst vor wenigen Jahren verstorbenen Peter O’Tool in der Rolle des Offiziers, Agenten und Schriftstellers T.E. Lawrence. Die Löcher von den Stativen der Kameras kann man noch heute in den Felsspalten finden.
Gertrude Bell, dessen Leben Werner Herzog nun mit Nicole Kidman verfilmt, ist so etwas wie das weibliche Pendant zu Lawrence. In etwa zur gleichen Zeit wie er, also Anfang des 20. Jahrhunderts, war die gebürtige Britin im Nahen Osten unterwegs: als Reiseschriftstellerin, Kartographin, Archäologin, Agentin und Vermittlerin, bei der Gründung des Staates Irak wurde sie zur zentralen Akteurin. Nicht weniger spannend als ihre beruflichen Aktivitäten war übrigens auch ihr Liebesleben.
Dass der Film über das Leben der Gertrude Bell, die im gesamten Nahen Osten wirkte, ausgerechnet in Jordanien gedreht wurde, scheint logisch: Zum einen war Bell natürlich auch in Jordanien, das sie als eine der ersten überhaupt kartografierte. Zudem ist die politische Situation hier im Gegensatz zu ihren anderen Wirkungsstätten – vor allem Irak und Syrien – relativ stabil. Und von der Vielseitigkeit und Schönheit des Landes waren schließlich schon viele andere Filmemacher begeistert.
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Was der Filmcrew ebenfalls gefallen haben dürfte: Touristen gibt es in Jordanien derzeit kaum. Denn das Land im Herzen des Nahen Ostens erscheint vielen als zu gefährlich, Syrien ist nun mal verdammt nah. Diese Außenwahrnehmung wurde immer wieder zum Problem für den Tourismus in Jordanien – seit der Syrien-Krise sinken die Touristenzahlen erst recht. Dabei gibt es hier durch die internationalen Beziehungen und der stabilisierenden Rolle des Landes im gesamten Nah-Ost-Geflecht wenig zu befürchten, allerdings wird vor Reisen in die Grenzregion zu Syrien gewarnt. Auch sollte man sich auf der Internetseite des Auswärtigen Amtes über eventuelle Reisewarnungen informieren.
Die „Schweiz des Nahen Ostens“ wird Jordanien aufgrund seiner Sonderrolle im Nahen Osten auch genannt. Allerdings hinkt der Vergleich, wenn man sich die finanzielle Situation anschaut: Es gibt nur wenige natürliche Ressourcen und keine Produktion, die auf dem Weltmarkt wettbewerbsfähig wäre. Das Land ist von externen Zuwendungen abhängig, vor allem von Budgethilfen sowie von den Geldüberweisungen von im Ausland lebenden Jordaniern. Und: vom Tourismus.