21. November 2023, 12:55 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Einmal wie Hulk fühlen: Das ist im französischen Wald von Huelgoat möglich. Sogar für alle, deren Oberarme weniger an Popeye als mehr an die von Dornröschen erinnern. Denn in dem Wald befindet sich ein mehr als 100.000 Kilogramm schwerer Stein, den jeder bewegen kann – versprochen! Was es damit auf sich hat.
Er ist das Highlight des Walds von Huelgoat im Nordosten Frankreichs. Der berühmte Findling mit dem Namen „Roche Tremblante“. Sein Name beschreibt auch schon, was ihn so besonders macht: Der Stein soll, so heißt es, „erzittern“, wenn man ihn berührt. Ganz so ist es nun nicht. Doch tatsächlich kann jeder den gigantischen Brocken bewegen – trotz seiner beeindruckenden Maße. Denn der „Roche Tremblante“ ist 7 Meter lang und 137 Tonnen schwer, also 137.000 Kilo. Zum Vergleich: Ein herkömmlicher LKW bringt mit Ladung nicht einmal ein Viertel auf die Waage.
Wie kann es nun sein, dass man den Stein trotz dieses Gewichts bewegen kann? Denn dass es tatsächlich möglich ist, beweisen zahlreiche Videos in den sozialen Netzwerken. Sie zeigen, wie sich Menschen gegen den Stein drücken und dieser daraufhin anfängt, hin und her zu wackeln. Doch wie kann das sein?
Das Geheimnis des berühmten „Roche Tremblante“
Fakt ist, dass es natürlich kein Wunder, sondern schlicht Physik ist. Der Stein ist nämlich über die Jahrtausende in eine ganz besondere Lage gerutscht, die es den Besuchern jetzt ermöglicht, ihn zu bewegen. Wie das geht, erklärt Christine Lange vom Tourismusbüro Bretagne auf Nachfrage von TRAVELBOOK. „Die Felsen im Wald von Huelgoat stammen aus dem Erdzeitalter Tertiär und sind somit ca. 2,6 Millionen Jahre alt. Die Erosion bringt es mit sich, dass sich die Form der Felsen über die Jahre verändert.“ Durch Wind und Wetter werden die Steine also quasi geschliffen. „Deswegen liegt ‚Roche Tremblante‘ nun so auf dem Boden auf, dass der Findling (glücklicherweise) niemandem über die Füße kullert, aber eben dennoch durch Druck an der richtigen Stelle zum Wackeln gebracht werden kann“, erklärt Lange weiter.
Um die Region Huelgoat und den ganz besonderen Stein zu sehen, kommen in den Sommermonaten jedes Jahr circa 10.000 Besucher. Wer ganz alleine und in Ruhe an dem Stein wackeln möchte, kommt am besten im Frühling oder Herbst.
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Was kann man noch in Huelgoat entdecken?
Der „Roche Tremblante“ ist dabei längst nicht der einzige große Findling im Wald von Huelgoat. Denn die Region ist bekannt für die große Ansammlung von Felsen. Sie sind auch die Wiege zahlreicher Legenden. Als Erklärung für das „Felschaos“ in dem Wald wird etwa angeführt, dass der Riese Gargantua auf seiner Reise durch die Region die Bewohner des Waldes um Gastfreundschaft bat und wütend wurde, als man ihm statt eines Festessens nur Buchweizenbrei angebot. Als Rache habe er dann alle Felsbrocken der Region aufeinander geworfen.
Noch heute zeugen die Namen der Sehenswürdigkeiten in Huelgoat von den Legenden. So gibt es in dem Wald etwa den Silberfluss, den Rivière d’Argent, der als „das Reich der Feen von Huelgoat“ gilt und auch eine Teufelsgrotte, die Grotte du Diable, wie Christine Lange erzählt.
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Wie kommt man zum „Roche Tremblante“?
Am besten beginnt man seinen Rundgang an der Touristen-Information im gleichnamigen Ort Huelgoat. Von dort sind es nur 200 Meter bis zum Eingang in den Wald. „Ab hier folgt man am besten immer dem Silberfluss, der einen direkt zu allen weiteren Highlights führt“, so Lange. Der „Roche Tremblante“ liegt dann etwas links des Flusses.