19. Juni 2022, 15:44 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Der Sabang-Fluss fließt auf der Philippinen-Insel Palawan. Und zwar teils unter der Erde, und ist damit der längste unterirdisch befahrbare Fluss der Welt. Auf mehr als acht Kilometern schlängelt er sich spektakulär durch ein Höhlensystem. Um die einzigartige Natur hier nicht zu gefährden, ist der Zutritt streng reglementiert. Zumindest offiziell…
Auf der Philippinen-Insel Palawan, unweit des kleinen Ortes Sabang, befindet sich ein wahres Naturwunder. Gelegen im sogenannten Puerto-Princesa-Subterranean-River-Nationalpark, fließt hier der Sabang-Fluss. Nun wäre ein Fluss an sich noch nicht besonders ungewöhnlich, doch der Sabang verläuft über eine Distanz von acht Kilometern durch ein unterirdisches Höhlensystem. Und stellt damit einen Weltrekord auf.
Denn bei dem Sabang-Fluss handelt es sich laut der UNESCO um den längsten unterirdisch schiffbaren Fluss der Welt. Bereits seit 1999 hat er den besonderen Status als Unesco-Welterbe. Das liegt auch an der spektakulären Natur, durch die der Sabang sich schlängelt. Da wäre zum einen das einzigartige Ökosystem, bestehend aus Bergen und einigen der laut Unesco bedeutendsten Waldsystemen in ganz Asien. Und dann ist da natürlich der Fluss selbst, der sich durch ein 23 Millionen Jahre altes System von Sandsteinhöhlen windet.
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Tour auf dem Sabang-Fluss
Die Höhlen sind bis zu 60 Meter hoch und bis zu 120 Meter breit und gehören damit streckenweise zu den größten ihrer Art auf der ganzen Welt. Innerhalb der Höhlen sehen Besucher bizarre Felsformationen, Stalagmiten und Stalaktiten, über Äonen geformt. Besonders bedeutend für die Flora und Fauna rund um den Sabang-Fluss ist es auch, dass dieser direkt ins Südchinesische Meer mündet. Der untere Teil des Flusses weißt daher einen Tidenhub von mehreren Metern auf. Das heißt, er hebt oder senkt sich je nach Ebbe oder Flut.
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Berichten der ARD zufolge weißt der Puerto-Princesa-Subterranean River-Nationalpark mit seiner Größe von gut 20 Hektar zwischen Mangroven und tropischen Regenwäldern die höchste Artendichte in der gesamten Region auf. Wenig verwunderlich also, dass sich der Ort besonders in der jüngsten Vergangenheit zu einem absoluten Besuchermagneten entwickelt hat. Denn zumindest einen kleinen Teil des Sabang-Flusses kann man per Boot erkunden. Laut Unesco ist eine Strecke von bis zu 4,5 Kilometern unterirdisch für Touristen befahrbar.
Touristenmassen und „Abzocke“
Üblich ist jedoch „Lonely Planet“ nach eine Tour über die Distanz von 1,5 Kilometern. Sie dauert etwa 45 Minuten. Gäste bekommen für die Fahrt über den Sabang-Fluss Audioguides, denn laute Geräusche würden in dem Höhlensystem zu sehr widerhallen. Genau aus diesem Grund sollte bei der Fahrt auch nicht geredet werden. Auch Helme erhält man, denn die Durchfahrten sind zum Teil sehr niedrig. Mit einer speziellen Sondergenehmigung der Nationalpark-Behörde kann man auch an einer vierstündigen Tour teilnehmen, die dem Fluss-Verlauf über viereinhalb Kilometer folgt.
Um das fragile Ökosystem des Parks und des Sabang-Fluss zu schonen, gibt es ein tägliches Besucher-Limit von 600 Gästen. Zumindest offiziell, denn Touristen berichten immer wieder, ihrem Eindruck nach hätten sich weit mehr Menschen hier aufgehalten. Auch auf dem Portal Tripadvisor schreiben zahlreiche User von wahren Menschenmassen, des Öfteren fällt auch in Zusammenhang mit den Angeboten der lokalen Tour-Organisatoren das Wort „Abzocke“.
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Der Nationalpark bietet noch viel mehr
Deutlich überwiegen allerdings die positiven Kritiken ob des einzigartigen Natur-Erlebnisses auf dem Sabang-Fluss. So meint ein Nutzer: „Das stille Dahingleiten, das Fiepen der Fledermäuse, und die genialen Steinformationen. Ein tolles Erlebnis!“ Ein zweiter sagt: „Einmalige Eindrücke, und somit auf jeden Fall sehr zu empfehlen.“ Ein dritter ergänzt: „Palawan ist natürlich wunderschön, und trotzdem ist der Untergrundfluss die große Attraktion. Ein absolutes Muss.“
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Die Höhlen und der Sabang-Fluss sind aber nicht das einzige, was man im Puerto-Princesa-Subterranean-River-Nationalpark sehen kann. Laut der offiziellen Tourismus-Seite der Insel Palawan ist auch eine Bootstour durch den Mangrovenwald möglich. Wer lieber selbst läuft, erkundet den etwa fünf Kilometer langen Monkey Trail, auf dem man Affen beobachten kann. Der Strand von Sabang und ein Bad im Meer sind eine weitere Option.
„Lonely Planet“ zufolge kostet eine All-inclusive-Tour ab Puerto Princessa auf dem Sabang-Fluss aktuell umgerechnet etwa 38 Euro pro Person. Die Seite rät jedoch dringend davon ab, da diese Touren unter großem Zeitdruck stattfänden, und man nur wenig von dem Park sehe. Zudem könne man direkt bei der Park-Behörde selbst die vierstündige Tour auch schon für umgerechnet 17 Euro buchen. Am Ende muss jeder Besucher selbst entscheiden, auf welche Weise er diesen Ort besuchen möchte. Ein einmaliges Natur-Erlebnis dürfte es in jedem Fall werden.