13. Juli 2021, 6:35 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Nahe der japanischen Millionenstadt Kyoto liegt einer der ungewöhnlichsten Orte der Welt: der Sagano-Bambuswald. Wenn der Wind durch die meterhohen Stängel weht, hört es sich so an, als würde der Wald „singen“. Genau dieses Phänomen bedroht aber mittlerweile seine Ursprünglichkeit.
Sicher haben Sie es beim Spazierengehen auch schon einmal wahrgenommen. Sie befinden sich in einem Wald, und der Wind rauscht durch die Blätter. Und auf einmal haben Sie das Gefühl, der Wald würde eine Melodie „singen“. Genau das ist es, was den Sagano-Bambuswald in der Nähe von Kyoto so einzigartig macht.
Auf einer Fläche von 15 Quadratkilometern erstreckt sich der Sagano-Bambuswald, dessen meterhohe Stängel bis in den Himmel zu ragen scheinen. Durch das dichte Blattwerk dringen laut „CNN“ nur vereinzelt Lichtstrahlen, was allein schon für eine magische Atmosphäre sorgt. Das wirklich besondere aber ist der Klang, den der Wind erzeugt, wenn er durch die Bambusblätter rauscht. Er lässt sich nicht wirklich beschreiben, „Atlas Obscura“ nennt ihn „friedlich, mit nichts anderem vergleichbar“.
Der Wald ist immer voller Touristen
Er ist so besonders, dass das Japanische Umweltministerium den Sagano-Bambuswald in eine Liste von 100 Orten in Japan aufgenommen hat, an denen man einzigartige Klänge hören kann. Das heißt, wenn man eine Chance dazu bekommt. Denn der Sagano-Bambuswald ist aufgrund seiner Instagram-Tauglichkeit mittlerweile ein derart beliebter Touristen-Spot, dass man hier laut übereinstimmender Berichte eigentlich niemals seine Ruhe hat.
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„CNBC“ zufolge besuchten alleine im November 2019, kurz vor dem Ausbruch des Corona-Virus, knapp fünf Millionen Menschen Kyoto. Und ein Großteil von ihnen auch den Sagano-Bambuswald. Im Netz wird daher kategorisch davon abgeraten, am Wochenende zu kommen. Der Wald ist derart beliebt bei Fotografen, dass man auch Poster, Fototapeten und andere Gegenstände mit seinen Motiven im Internet findet.
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Japans 100 Klangwunder
Die besten Chancen, den „singenden“ Sagano-Bambuswald doch zu hören, habe man früh morgens und abends. Der Park hat keine Schließzeiten und ist somit rund um die Uhr und kostenlos betretbar. Für Kulturinteressierte befindet sich ganz in der Nähe auch der Tenryu-ji-Tempel, eine der wichtigsten Stätten des Zen-Bhuddismus.
Laut „Japan Travel“ gibt es die „100 Soundscapes of Japan“ bereits seit 1986. Damals wählten Tausende von Menschen die Attraktionen, die sich in allen 47 Präfekturen des Landes finden lassen. Zu ihnen gehört unter anderem auch der Klang der Rurikei-Flusses, der sich ebenfalls bei Kyoto befindet. Auch das Rauschen der Shomyo-Wasserfälle in der Präfektur Tateyama ist mit dabei, genau so wie auch der Klang der Dampfkessel der Yamaguchi-Eisenbahn.
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Noch zwei weitere dieser Klangwunder haben übrigens mit Gesang zu tun. Zum einen die zirpenden Insekten rund um den Arakawa-Fluss, aber auch der Klang der Grillen beim Yamadera-Tempel. Letztere wurden sogar in einem berühmten japanischen Gedicht verewigt. Der Sagano-Bamuswald bleibt auf dieser Liste dennoch einzigartig. Wer also schon immer einmal nach Japan wollte, hat jetzt vielleicht noch einen Grund mehr.