6. April 2021, 14:06 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Egal ob weiß, weich und fein wie Zucker, feuerrot oder leuchtend gelb: Sand ist schön. Und wie nichts anderes verbinden wir die Substanz, aus der Strände und Wüsten entstehen, mit Fernweh und Reisen. Die Masse an Körnen sieht für uns auf den ersten Blick wie eine Ansammlung zigtausender kleiner, gleichfarbiger Steine aus. In Wirklichkeit aber ist jedes Sandkorn einzigartig.
Der Fotograf und Mikrobiologe Dr. Gary Greenberg hat eine Technologie entwickelt, mit der man Sand unter einem speziellen 3D Mikroskop enorm vergrößert betrachten kann. Die Ergebnisse sind atemberaubend: Sandkörner sehen aus der Nähe betrachtet aus wie kostbare Edelsteine: Auf Greenbergs Bildern funkeln die Kristalle in allen erdenklichen Farben und Formen. Auf seiner Website https://www.sandgrains.com kann man sich durch Aufnahmen von Sand aus aller Welt klicken.
Sand aus allen Ecken der Welt
Greenberg war der Erste, der Sand auf diese Art und Weise fotografierte. Was ihn dazu bewog, hat er TRAVELBOOK erzählt: „Mein Bruder schickte mir eine Filmdose voll mit Sand von Maui, Hawaii, um mich dazu zu locken, ihn auf Hawaii zu besuchen. Ich beschloss, mir den Sand unter meinem Mikroskop anzusehen und war vollkommen überrascht, was ich da sah. Dann fragte ich einen Freund, der auf den Bahamas lebt, mir eine Probe Sand von dort zu schicken, und dieser Sand sah ganz anders aus. Ich bat dann Freunde und Familienmitglieder, mir Sand von ihren Reisen mitzubringen und mittlerweile habe ich Hunderte Proben von Sand aus allen Ecken der Welt.“
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Was ist Sand eigentlich?
Sand entsteht, wenn Mineralien, Korallenstücke und andere Mikroorganismen durch lange Verwitterung durch Wind und Meer immer weiter verkleinert werden und in unzählige Körner zerfallen. Daher ist die Vielfalt von Sand so groß wie die Menge der Organismen und Materialen der Erde selbst. Auf einem der Bilder von Greenberg sieht man leuchtend rosafarbene Sandkörner: Sie haben ihre Farbe von Granaten. Andere Sandkörner sind nichts anderes als winzig kleine, wunderschön verschlungene Muscheln. Die strahlend weiße Farbe eines Tropenstrandes entsteht dagegen vor allem durch die Ansammlung von Kalkpartikeln, wie eine andere Aufnahme von Greenberg zeigt.
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Jemand, der die Strände der Welt schon fast zwei Jahrzehnte lang unter die Lupe nimmt, sieht natürlich auch wie sonst keiner die Schattenseiten der weltweiten Umweltverschmutzung. „Über die Jahre sind viele Strände immer verschmutzter geworden. Ich sehe mir für meine Bilder deshalb normalerweise den Sand an, der von den Wellen frisch herangespült wurde, der nasse Sand. Er ist wesentlich sauberer, polierter und schimmernder als der Sand, der weiter vom Ufer entfernt ist.“
Da Greenbergs Technologie auch von der NASA verwendet wird, hat der Wissenschaftler auch schon mal außerirdischen Sand fotografiert: Direkt vom Mond, durfte er eine Sandprobe von der Apollo 14 Mission fotografieren. Dieser Sand sieht tatsächlich um einiges finsterer aus als irdischer Sand. Die Körner stammen aus einem Meteor-Einschlag und ähneln unter dem Mikroskop einem unheimlichen, schwarz schimmernden Metall.
Für Greenberg ist jedoch jedes Sandkorn eine Metapher, aus der man sehr viel lernen kann: „Wenn jedes Sandkorn auf der Welt so einzigartig und schön ist, wenn man es sich unter dem Mikroskop ansieht, stellen Sie sich vor, wie schön und einzigartig jede Person auf der Welt ist?“ Und was ist laut dem Sandexperten der schönste Strand-Sand der Welt? Den Namen des Strandes möchte er nicht verraten. Nur so viel: „Maui ist immer noch meine Lieblingsinsel. Die Vielfalt ist unglaublich. Jeder Strand ist anders, und einer ist schöner als der andere.“