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Urlauber sollten Regeln beachten

Gewusst? So gefährlich kann Baden im Toten Meer sein

Larissa Königs
Larissa Königs Autorin

27. Februar 2023, 19:01 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Für viele steht es auf der „Bucket List“: das Tote Meer. Hier kann man auf dem Wasser treiben und Zeitung lesen oder sich am Ufer mit dem nährenden Schlamm einreiben. Was die meisten jedoch nicht wissen: Schwimmen im Toten Meer kann tödlich enden, wenn man sich nicht an die Regeln hält. TRAVELBOOK-Redakteurin Larissa Königs war sowohl auf der israelischen als auch auf der jordanischen Seite am Toten Meer und erklärt, wie man das Naturwunder gefahrlos genießen kann.

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Auf den ersten Blick wirkt das Tote Meer wie aus einem Traum – oder aus einem Reisekatalog. Der einzigartige Ort ist eine der meistbesuchten Attraktionen in Israel und Jordanien. Doch kaum einer weiß von der Gefahr, die in dem Meer lauert. Denn tatsächlich ist Baden im Toten Meer ziemlich gefährlich. Der Grund: das Wasser des Toten Meers ist so giftig, dass Menschen schon nach wenigen Schlucken davon sterben können.

So hoch ist der Salzgehalt im Toten Meer

Totes Meer mit Salzablagerungen
Wegen des hohen Salzgehalts gibt es am Ufer viele Salzablagerungen. Die Ufer werden übrigens mit jedem Jahr breiter: Da das Tote Meer nicht mehr mit Wasser versorgt wird, trocknet es aus und wird vermutlich in 300 Jahren verschwunden sein. Foto: Getty Images

Das Wasser des Toten Meeres hat einen besonders hohen Salzgehalt. Er liegt bei mehr als 30 Prozent. Zum Vergleich: Im Mittelmeer sind es lediglich drei Prozent. Deswegen kann man im Toten Meer auch auf dem Wasser treiben und etwa eine Zeitung lesen. Allerdings wirken die hochkonzentrierten Mineralien auf den menschlichen Körper wie Gift. Verschluckt man das Wasser oder atmet es versehentlich ein, kommt es im schlimmsten Fall in nur 30 Minuten zu multiplem Organversagen und Tod. Wer einen größeren Schluck des Wassers verschluckt hat, sollte es deswegen am besten sofort erbrechen.

Damit es erst gar nicht so weit kommt, sollten Touristen den Anweisungen der Bademeister Folge leisten und bestimmte Regeln einhalten, die an den offiziellen Stränden auch auf Informationstafeln stehen.

Totes Meer: Die offiziellen Regeln für gefahrloses Schwimmen

Nicht auf dem Bauch schwimmen

Ja, es macht Spaß, sich wie ein Wal auf dem Bauch im Wasser treiben zu lassen. Aber in dieser Position ist die Gefahr am größten, dass man versehentlich einen Schwall des Wassers in den Mund bekommt. Auch das Drehen auf den Rücken kann zur Gefahr werden, wenn man taumelt und mit dem Mund unter Wasser kommt.

Nicht herumalbern

Im Toten Meer geht es tatsächlich sehr gesittet zu. Tauchen und Rollen sind ebenso No-Gos wie das Spritzen mit dem Wasser. Das liegt nicht nur an der Vergiftungsgefahr: Wer einmal nur einen Tropfen der Salzlauge in die Augen bekommen hat, weiß, wie sehr das Wasser brennt. An vielen Orten achten die Bademeister daher penibel darauf, dass man es im Wasser nicht übertreibt.

Innerhalb der Badebegrenzungen bleiben

An manchen Stränden, wie zum Beispiel En Bokek in Israel, kann man relativ weit hinaustreiben. An anderen Küstenabschnitten, wie etwa am Kalia Beach in Israel und an vielen Hotel-Stränden auf der jordanischen Seite, ist die Schwimmfläche stark begrenzt. Das ist keine Schikane, sondern hat einen Grund: An einigen Stellen ist der Salzgehalt geringer als an anderen und der Auftrieb nimmt dort ab. Also: Immer in der Nähe des Ufers bleiben!

Ausreichend Wasser trinken

Wenn man die Hälfte der Zeit im Wasser liegt, vergisst man schnell, dass man sich immer noch in der Wüste befindet. Die Luftfeuchtigkeit ist hier extrem gering. Zudem ist es sehr warm. Selbst im Februar kann es schon an die 30 Grad warm werden, im Frühsommer muss man selbst an kühlen Tagen mit mindestens 35 Grad rechnen und im Sommer kann das Thermometer bis auf 50 Grad steigen. Das salzige Wasser trocknet zusätzlich aus. Deswegen sollte man darauf achten, viel Wasser zu trinken und sich insgesamt maximal drei Stunden im und direkt am Toten Meer aufzuhalten.

Tipp: Badeschuhe oder Flip-Flops mitnehmen

Durch den extrem hohen Salzgehalt des Toten Meers bilden sich am Ufer Salzkristalle, die spitz sein können. Außerdem ist der Boden, besonders an schlammigen Stellen, sehr rutschig. Mit den Schuhen entgeht man eher der Gefahr zu fallen. Apropos fallen: Wenn das Wasser tief genug zum Schwimmen ist, sollte man sich langsam hineingleiten lassen und nicht einfach nach hinten wegsacken.

Wer sich an diese Regeln hält, hat am und im Toten Meer nichts zu befürchten. Und bitte keine Panik: Ein kleiner Spritzer Wasser auf den Lippen führt noch lange nicht einer Vergiftung. Also Mund zu, treiben lassen und im Anschluss das seidige Gefühl auf der Haut genießen.

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Welche gesundheitlichen Vorteile hat das Tote Meer?

Menschen mit Haut- und Atemwegserkrankungen schätzen das Tote Meer vor allem wegen der heilenden Wirkung des mineralhaltigen Schlamms, der Luft und des Wassers. Dabei beinhalten das Wasser und der Schlamm nicht nur Kochsalz, sondern auch viele Mineralstoffe, etwa Kalium, Magnesium und Kalzium. Dadurch sei beides für die Therapie von Haut- und Atemwegserkrankungen „das beste Salz, das es gibt“, wie die Dermatologin Cornelia Hammer der Hautklinik der Universität Heidelberg WELT sagte. Auch FITBOOK berichtet, dass bei Neurodermitis schon seit vielen Jahren Salzbäder, allen voran mit Salz aus dem Toten Meer, zur offiziellen Therapie gehören, da sie die Haut beruhigen und Symptome wie Juckreiz lindern. Zudem habe eine Studie aus Heidelberg bereits 1994 die Wirkung von Totem-Meer-Salz belegt.

Totes-Meer-Schlamm am Toten Meer
Wer am Toten Meer ist, sollte sich auch mit dem Schlamm einreiben, der für die Haut wohltuend ist (links TRAVELBOOK-Redakteurin Larissa, inklusive Badeschuhen) Foto: TRAVELBOOK

Vollständig erforscht ist die Wirkung zwar noch nicht. Aus eigener Erfahrung sei allerdings gesagt: Nach einer Schlammkur und einem längeren Bad fühlt sich die Haut tatsächlich seidenweich an – und Hautunreinheiten waren in der auf das Bad folgenden Woche deutlich weniger vorhanden.

Sollte man von der israelischen oder der jordanischen Seite ans Tote Meer?

Das Tote Meer kann man sowohl von der israelischen als auch von der jordanischen Seite aus erreichen. Auf beiden Seiten gibt es sowohl öffentliche als auch private Strände von Hotels, die den dortigen Gästen vorbehalten sind. Auf der israelischen Seite hatte ich den Eindruck, dass dort mehr Salz und Schlamm zur Verfügung stand als auf der jordanischen Seite. Dafür hat diese den Vorteil, dass man von dort den Sonnenuntergang über dem Toten Meer beobachten kann – ein atemberaubendes Naturereignis. Welche Seite passender ist, hängt also davon ab, ob man eher für die gesundheitlichen Vorteile an das Tote Meer reist, oder für das touristische Erlebnis.

TRAVELBOOK-Redakteurin Larissa genießt den Sonnenuntergang über dem Toten Meer auf der jordanischen Seite
TRAVELBOOK-Redakteurin Larissa genießt den Sonnenuntergang über dem Toten Meer auf der jordanischen Seite Foto: TRAVELBOOK
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Ist das Tote Meer schon bald verschwunden?

Seit Jahren ist der Wasserspiegel des Toten Meers rückläufig. Die Auswirkungen kann jeder Besucher sehen: Die Wege von den Parkplätzen zum Toten Meer werden immer länger; Hotels, die früher direkt am Wasser waren, sind mittlerweile gute hundert Meter von der Küste entfernt, an vielen Badestellen sieht man an den Ufern deutlich die freigelegten Schichten der letzten Jahrzehnte. Sollte das Wasser in gleichem Maße wie bisher zurückgehen, rechnen Umweltwissenschaftler sogar damit, dass das Tote Meer in gut 300 Jahren ausgetrocknet ist.

Als Gründe vermuten Wissenschaftler die allgemeine Wasserknappheit in der Region. Durch den Klimawandel steigen die Temperaturen in der Judäischen Wüste. Nach Schätzungen des Hydrologie-Professors Marwan Al-Raggad von der University of Jordan werden sie Ende dieses Jahrhunderts im Schnitt fünf bis elf Grad höher sein als heute und der Niederschlag um 30 Prozent geringer, berichtet „NBC News“.

Ob das Tote Meer tatsächlich ganz verschwindet, darüber sind die Fachleute uneins. Einige gehen davon aus, dass der Salzsee lediglich auf einen Bruchteil seiner jetzigen Größe zusammenschrumpft. Imposante Fotos von badenden Touristen, die schwimmend Zeitung lesen, gehören dann aber vermutlich der Vergangenheit an.

Themen Israel
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