10. Juni 2024, 11:30 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Der Sørvágsvatn auf der Färöer-Insel Vágar ist einer der ungewöhnlichsten Seen der Welt. Denn ein Teil von ihm scheint, hoch auf einer Klippe, wie durch ein Wunder der Natur hunderte Meter über über dem Atlantischen Ozean zu schweben. TRAVELBOOK erklärt, was in Wirklichkeit hinter dem einzigartigen Phänomen steckt.
Es ist wohl längst kein Geheimnis mehr: Die Färöer-Inseln sind vor allem in den letzten Jahren wegen ihrer spektakulären Natur zu einem Sehnsuchtsziel für Reisende aus aller Welt avanciert. Daran dürfte auch ein ganz besonderes Gewässer Anteil haben, dass sich auf Vágar befindet, wo auch der internationale Flughafen des kleinen, politisch zu Dänemark gehörenden Staates liegt. Die Rede ist vom Sørvágsvatn, einem auf unserem Planeten wohl einzigartigen See.
Was Besucher an dem 3,6 Quadratkilometer großen, S-förmigen See so fasziniert? Nun ja, ein Teil des Sørvágsvatn scheint wie durch Magie auf einer Klippe hunderte Meter über dem Atlantik zu schweben. Vom richtigen Standpunkt aus betrachtet sieht es tatsächlich so aus, als würde das Gewässer quasi auf einem vorgelagerten Punkt über dem Ozean liegen. Diverse Medien weltweit berichteten daher in der Vergangenheit schon über den Sørvágsvatn, auf Instagram hat der gleichnamige Hashtag unzählige Beiträge.
Beeindruckende optische Täuschung
Doch so faszinierend das Phänomen auch ist, handelt es sich dabei laut der Seite „Guide to Faroe Islands“ um eine optische Täuschung. Diese kann jeder bewundern, der den Sørvágsvatn von einer Klippe namens Trælanípa betrachtet. In Wirklichkeit liegt sein Wasserspiegel nämlich gar nicht, wie man vermuten könnte, hunderte Meter über dem Atlantik, sondern nur 30 Meter. Dennoch trägt er längst auch den ehrfurchtsvollen Beinamen „Der Schwebende See“.
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Und auch wenn der Sørvágsvatn natürlich nicht wirklich über dem Atlantik schwebt, macht ihn das nicht weniger spektakulär. So stürzt sich, aus ihm abfließend, der Wasserfall Bøsdalafossur donnernd in die Tiefe. Doch dieses Naturwunder muss man sich natürlich sprichwörtlich verdienen. Damit gemeint ist die etwa einstündige Wanderung, die nötig ist, um zu dem See und der trügerischen Aussicht zu gelangen. Von dem Dorf Miðvágur geht es dabei über einen unbefestigten Pfad.
Tour für jedes Fitness-Level
Die Tour ist aber laut „Guide to Faroe Islands“ auch für Kinder und ältere Menschen geeignet, wie es auf der Website heißt. Ein besonders hohes Fitness-Level sei zudem nicht erforderlich. Wer es schafft, wird mit wohl unvergesslichen Ausblicken auf den Sørvágsvatn und natürlich auch den wilden Atlantischen Ozean belohnt, der hier gegen die Klippen brandet. Und mit einem echten Superlativ, denn der See ist mit 3,6 Quadratkilometern der mit Abstand größte auf den Färöer Inseln.
So groß ist er, dass die Menschen auf Vágar, je nachdem, wo sie denn leben, sogar verschiedene Namen für den See haben. Laut der Seite „Epoch Times“ heißt er am Nordwestufer Sørvágsvatn, auf der Südostseite aber Leitisvatn. Doch egal, wie man ihn denn nun nennt, ein einmaliger Anblick dürfte er für jedermann sein. Und dann ist da noch eine düstere Legende um das größte Gewässer der Färöer.
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Von düsteren Legenden umrankt
Wie „Atlas Obscura“ berichtet, lebt im Sørvágsvatn der Sage nach nämlich ein Monster namens Nykur. Hierbei handele es sich um ein Biest in Pferdegestalt, das mit seiner Schönheit Unschuldige ins Verderben locke. Die Unglücklichen, von Nykur zu einem Ritt auf seinem Rücken verlockt, würden sodann von ihm ins Wasser gezogen und ertränkt. Nur, wenn man seinen Namen laut ausspräche, würde es seine schreckliche Zauberkraft verlieren. Eine Statue des Pferdedämons im See erinnert an die Geschichte.
Wer den Sørvágsvatn nun einmal mit eigenen Augen sehen möchte, muss laut der offiziellen Tourismuswebseite der Insel Vágar eine Art Wandergebühr entrichten. Denn der Weg, der zu dem ungewöhnlichen See führt, befindet sich auf privatem Land. Die Seite verlinkt auch auf das Angebot zweier Agenturen, die geführte Touren zu dem Gewässer anbieten. Diese kosten 450 Dänische Kronen, umgerechnet gut 60 Euro. Wer auf einen Guide verzichtet, zahlt nur 200 Kronen (knapp 27 Euro).