25. Dezember 2020, 7:21 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Für die Ureinwohner von Kanada ist er heilig: Der Spotted Lake ist ein einzigartiges Naturphänomen – denn jeden Sommer bilden sich hier hunderte kleiner, verschiedenfarbiger Pools. Seine Beschaffenheit macht ihn sogar für Mars-Forscher interessant.
Nahe der kleinen Stadt Osoyoos in der Provinz British Columbia liegt eines der größten Naturwunder von Kanada: Die Ureinwohner vom Stamm der Okanagan nennen ihn Kliluk, doch besser bekannt ist er heute unter dem Namen Spotted Lake – ein See, an dem sich jeden Sommer ein faszinierendes Schauspiel ereignet. Das Gewässer trocknet fast vollständig aus, und zurück bleiben Hunderte kleiner, verschiedenfarbiger Pools.
Dem Glauben der Okanagan nach gibt es für jeden Tag des Jahres einen Tümpel, doch laut der „New York Times” sind es insgesamt wohl sogar um die 400. Ihre Farbe erklärt sich auch aus der Beschaffenheit des Sees, denn dieser hat keine natürlichen Zu- oder Abflüsse, wird nur von Niederschlag, Grund- und Schmelzwasser gespeist. Die darin enthaltenen Mineralien wurden so seit Urzeiten in den See gewaschen und verursachen die Farben, die den Spotted Lake so einzigartig machen.
Weltraumforschung am Spotted Lake
Die Okanagan nutzen die Mineralien aus dem Kliluk bereits seit Jahrtausenden für Zeremonien, so etwa den an seinen Ufern vorhandenen Heilschlamm sowie das Salz, das er in sehr hoher Konzentration enthält. Der See ist so ungewöhnlich, dass sich schon 2012 Weltraum-Forscher für ihn interessiert haben: Sie hofften, anhand von Untersuchungen etwas darüber herausfinden zu können, wie heute ausgetrocknete Seen auf dem Mars (falls es die tatsächlich gibt) beschaffen waren.
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Ein Doktor der Brown-Universität fand heraus, dass die Zusammensetzung der Mineralien im Kliluk der im sogenannten Columbus-Krater auf dem Roten Planeten ähnelte – offensichtlich gab es dort früher tatsächlich ein Gewässer. Am Ende konnte der Forscher durch seine Untersuchungen jedoch keine validen Rückschlüsse ziehen. Dennoch erstaunt der Spotted Lake die Wissenschaft, denn es gibt hier tatsächlich Leben, unter anderem eine Alge, die sich vom mineralischen Salz ernährt.
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Ein Opfer für den See in Kanada
Da der Kliluk für die Okanagan heilig ist, darf man ihn aber nicht einfach so besuchen – laut „CBC” erwarben die Ureinwohner 2001 sowohl den See als auch 22 Hektar Land, die ihn umgeben. Das Gewässer ist heute mit einem Zaun abgegrenzt, und wer sich ihm nähern will, braucht eine Erlaubnis der Indigenen – und auch vom See selbst. So kann man dem Kliluk beispielsweise eine kleine Opfergabe darbringen, oder ihn als Zeichen des Respekts einmal umrunden.
Laut „New York Times” ist die beste Zeit, das Phänomen der zahllosen kleinen Pools zu beobachten, Ende Juli. Wer keine Erlaubnis hat, sich den heiligen Wassern zu nähern, kann zumindest von Weitem einen Blick auf den Kliluk werfen. Von Osoyoos aus muss man dazu den Highway 3 etwa zehn Kilometer in westlicher Richtung fahren.