30. September 2024, 6:33 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Der Steamboat Geysir im Yellowstone Nationalpark fristet unter den anderen Naturwundern vor Ort eher ein Schattendasein. Und das, obwohl er der größte aktive Geysir auf der ganzen Welt ist. Dass die Mega-Fontäne trotzdem nicht von Besuchermassen überrannt wird, hat einen einfachen Grund. Und tatsächlich möchte man als Besucher bei einem ganz großen Ausbruch auch lieber doch nicht live dabei sein.
Inmitten des weltbekannten Yellowstone Nationalpark in den USA liegt das sogenannte Norris Geysir Basin. Ein Ort von gesteigerter thermaler Aktivität, wo sich auch ein Naturwunder befindet, das trotz eines beeindruckenden Superlativs eher unbekannt ist. Die Rede ist vom Steamboat Geysir, seines Zeichens der größte aktive Geysir auf der ganzen Welt. Doch obwohl er seine Wassermassen höher empor schleudert als jede andere Fontäne auf dem Planeten, fristet er in dem Park eher ein Schattendasein. Und das liegt mitunter auch daran, dass man bei einem Ausbruch nicht unbedingt in unmittelbarer Nähe sein sollte.
Laut der offiziellen Seite des US-National Park Service, der auch Yellowstone verwaltet, speit der Steamboat Geysir seine Rekord-Ausbrüche bis zu 91 Meter hoch in die Luft. Dieser Wert wurde bislang einzig vom Waimangu Geysir in Neuseeland übertroffen, jedoch gilt dieser aktuell als inaktiv. Und auch um den nordamerikanischen Rekordhalter war es lange Zeit sprichwörtlich ruhig. So erwachte er erst 1959 nach einer 50-jährigen Ruhephase überhaupt wieder zum Leben. Seitdem bricht er in teils sehr unregelmäßigen Abständen aus.
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Akute Lebensgefahr
Auf Phasen erhöhter Aktivität können teils jahrelange Ruheperioden folgen. So schlief der Steamboat Geysir etwa von 2014 bis 2018, nur um in der Folgezeit regelmäßig auszubrechen. Auch 2024 war er bereits zahlreiche Male aktiv. Anders als bei seinen berühmteren Kollegen, allen voran Old Faithful, lassen sich seine Eruptionen aber nicht so genau bestimmen. Umso spektakulärer sind sie aber: Schießt die Mega-Fontäne ihr heißes Wasser in die Höhe, kann das bis zu 40 Minuten lang dauern. Anschließend strömt mitunter noch tagelang Dampf aus dem Geysir.
Der Lärm eines solchen Ausbruchs ist sprichwörtlich ohrenbetäubend, macht jede Konversation im Umkreis des Steamboat Geysir unmöglich. Immer wieder berichten Menschen, eine Eruption auch noch kilometerweit entfernt gehört zu haben. Die Auswirkungen auf das nähere Umfeld bei einer solchen Entladung können dabei verheerend sein. So kann die Wasserfontäne problemlos Bäume umknicken wie Streichhölzer. Zudem spuckt der Geysir nicht nur Wasser, sondern auch Schlamm, Sand und sogar Steine in die Höhe. Die Webseite des Nationalparks warnt auch vor möglichen massiven Schäden für in der Umgebung parkende Autos.
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„Auch in Zukunft unvorhersehbar“
Besucher werden daher auch aufgefordert, unter allen Umständen auf den um den Steamboat Geysir befindlichen Laufstegen zu bleiben. Das Wasser einer solchen Fontäne kann schwere Verbrennungen verursachen. Ein weiterer Grund, bei einem Rekord-Ausbruch des größten Geysirs der Welt vielleicht nicht unbedingt in unmittelbarer Nähe sein zu wollen. In den vergangenen Jahren lagen die Intervalle zwischen den Entladungen zwischen drei Tagen und mehreren Wochen. Auf der Webseite „Geysir Times“ kann man sich alle Ereignisse bis 2019 ansehen.
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Der kürzeste Ausbruch des Steamboat Geysir dauerte demnach immer noch mehr als drei Tage. Die längste in dieser Zeit gemessene Eruption zog sich über 89 Tage hin. Am 15. Juli 2024 ereignete sich bislang letztmalig ein solches Naturschauspiel. Auf der Webseite des Nationalpark-Service heißt es dazu nur: „Eines ist sicher: Die Ausbrüche des Steamboat Geysir werden auch in Zukunft unvorhersagbar bleiben.“