25. April 2023, 15:33 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Sie ist kaum bekannt, und doch die tiefste Schlucht Europas. Beliebt ist sie vor allem bei abenteuerlustigen Reisenden. Warum das so ist, von wo aus Sie den besten Ausblick haben und wann sich ein Besuch lohnt.
Das kleine Mittelmeer-Land Montenegro begeistert Besucher nicht nur mit seinen Badestränden, sondern auch mit der spektakulären Natur im Inland. Ein besonderer Schatz ist der Durmitor-Nationalpark, denn in seinem Herzen befindet sich ein Naturwunder der absoluten Superlative: die Tara-Schlucht. Die ist Teil des Unesco-Welterbes und mit bis zu 1300 Metern eine der tiefsten Schluchten der Welt. Zum Vergleich: Der Grand Canyon in den USA ist maximal 1800 tief.
Die Tara, mit ca. 140 Kilometern der längste Fluss des Landes, hat sich in dieser Schlucht in den Fels gegraben. Der Fluss beeindruckt mit Stromschnellen, bis zu 60 Meter hohen Wasserfällen und nicht zuletzt auch durch die überirdisch schöne Farbe des Wassers. Eingefasst in eine wunderbare Berglandschaft, die im Frühling und Sommer im prächtigsten Grün der Wälder erstrahlt, windet sich die Schlucht insgesamt etwa 78 Kilometer durch das Land.
Der beste Ausblick auf die Tara-Schlucht
Einen einmaligen Ausblick auf dieses Postkarten-Panorama und hinab in die Schlucht hat man von der Durdevica-Tara-Brücke. Diese wurde laut „GEO“ 1940 erbaut und spannt sich in etwa 150 Metern Höhe über die Schlucht.
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Ein Flug über die Tara-Schlucht
So wild ist das Wasser, dass man sein Rauschen auch hier oben noch hört. Und das trotz des wahrhaft babylonischen Sprachgewirrs aufgeregter Touristen, denn die Brücke ist zweifellos der beliebteste Aussichtspunkt auf die Schlucht. Wem das noch nicht reicht, hat hier zwei Möglichkeiten für einen amtlichen Adrenalin-Rausch: Zum einen bieten diverse Unternehmen mittlerweile Rafting-Touren auf dem Tara-Fluss an, bei denen es diverse Stromschnellen zu bewältigen gibt. Zum anderen kann man über den Grand Canyon Europas auch fliegen.
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Nun ja, nicht direkt. Aber wie ein Flug fühlt es sich schon an, wenn man mit der Zipline über die Tara-Schlucht rauscht – eine Mischung aus Begeisterung und Angst. Denn ob der Höhe muss man wohl unweigerlich daran denken, was wäre, stürzte man hier ab. Der Thrill dauert höchstens eine Minute, doch die wird man wohl lange nicht vergessen.
Auch die Fahrt zur Schlucht ist schon ziemlich aufregend, was wiederum vor allem an der wahrhaft gewaltigen Natur liegt, die entlang des Weges begeistert. Die Strecke führt über Serpentinen unter anderem vorbei an der ebenfalls sehr wilden Morača-Schlucht, entlang derer sich in schwindelerregender Höhe tatsächlich eine Eisenbahnstrecke windet, die das montenegrinische Podgorica mit dem serbischen Belgrad verbindet.
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Laut der Seite „Rafting Montenegro“ sind die Monate Mai und Juni wegen der hohen Wasserstände des Flusses eher für Abenteurer geeignet, während man von Juli bis September Bedingungen zum raften vorfindet, die auch für Ungeübte und Familien geeignet sind. Das Wasser der Tara ist übrigens bedenkenlos trinkbar – zum Baden dürfte es den Meisten mit maximal 12 Grad im Sommer aber wohl zu kalt sein.