12. Juni 2022, 6:04 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
An der Grenze der beiden US-Bundesstaaten Arizona und Utah liegt ein einzigartiges Naturwunder: The Wave. Die etwa 200 Millionen Jahre alte Gesteinsformation sieht tatsächlich aus wie eine steinerne Welle. Und obwohl der Andrang riesig ist, dürfen pro Tag nur wenige Menschen den Ort besuchen.
Stellen Sie sich einmal kurz folgendes Szenario vor: Sie möchten gerne einen Ausflug zu einem berühmten Naturwunder machen. Doch bevor Sie Ihre Tour überhaupt planen können, müssen sie Lotto spielen. Denn nur wenn Ihr Name gezogen wird, dürfen sie auch tatsächlich besagtes Naturwunder sehen. Klingt absurd? Nicht in den USA. Hier liegt eine der spektakulärsten Felsformationen der Welt: The Wave. Zugang streng limitiert.
Dabei handelt es sich um eine etwa 200 Millionen Jahre alte Landschaft, die tatsächlich aussieht wie eine zu Stein gewordene Welle. Daher rührt natürlich auch ihr Name, The Wave. Sie entstand, als im Laufe unvorstellbar langer Zeit Sanddünen langsam versteinerten. Erosion durch Wind und Wetter gaben der Formation dann ihr heutiges Aussehen. Indem immer mehr Gestein abgetragen wurde, kamen auch die unterschiedlichen Schichten zum Vorschein, die The Wave heute so einzigartig machen.
Ein deutscher Film machte The Wave berühmt
Das Naturwunder liegt im Vermilion Cliffs National Monument, einem gewaltigen, wüstenartigen Naturpark an der Grenze der US-Bundesstaaten Arizona und Utah. Berühmt ist die Gegend unter anderem auch für den Paria Canyon, der als eine der spektakulärsten Schluchten weltweit gilt. Bei den Vermilion Cliffs selbst handelt es sich um bis zu 1000 Meter hohe Klippen, die sich über dem Canyon erheben. Das unbestrittene Highlight des Gebietes aber ist The Wave.
Dass The Wave heute eine der bekanntesten Naturschönheiten der USA ist, verdankt sie einem deutschen Film. 1996 erschien „Faszination Natur – Die schönsten Landschaften der Erde“, wodurch eine breitere Öffentlichkeit auf die besondere Gesteinsformation aufmerksam wurde. Bis heute wird The Wave auch eher von Touristen aus Europa als aus dem eigenen Land besucht, wenn man örtlichen Tourguides glauben will.
Nur 48 Menschen pro Tag zugelassen
Um das fragile Wunder zu schützen, wurde schnell der Besucherzustrom drastisch eingeschränkt. So durften lange Zeit nur 20 Menschen pro Tag The Wave besuchen, die sich über eine Lotterie um die Erlaubnis bewerben mussten. Bei diesem Losverfahren ist das Bureau of Land Managament, dass die Gegend verwaltet, auch geblieben. Mittlerweile ist es aber 48 Gästen täglich gestattet, The Wave zu sehen.
Die Hälfte der Plätze wird dabei online vergeben, der Rest unter „Bewerbern“ vor Ort verlost. Im Internet gibt es diverse Webseiten, auf denen man nachlesen kann, in welchen Monaten man die besten Chancen hat, erfolgreich zu sein. Dabei darf man nicht vergessen, dass ein Besuch bei The Wave bestenfalls anstrengend ist – und sogar tödlich enden kann.
Gefährliches Naturwunder
Das Naturwunder erreicht man nämlich nur über eine insgesamt etwa zehn Kilometer lange Wanderung, wobei es in dem Wildnis-artigen Naturpark kaum Ausschilderungen gibt. Vier von den insgesamt fünf Menschen, die auf dem Weg zu The Wave ihr Leben verloren, starben infolge der Hitze, die hier herrschen kann. Es wird daher dringend empfohlen, bei einer Tour stets genügend Trinkwasser mit sich zu führen, mindestens aber vier Liter, besser mehr.
Am besten geht man auch nicht alleine, sondern heuert einen Guide an. Nur so ist sicher gestellt, dass man Amerikas einzigartiges Naturwunder auch wirklich gefahrlos genießen kann. Das heißt natürlich, sofern man zu den Erwählten gehört, die zuvor in der Lotterie gewonnen haben. TRAVELBOOK wünscht allen zukünftigen Bewerbern viel Glück!