20. Januar 2024, 13:02 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Der Berg Tianmen Shan in Chinas Zhangjiajie-Nationalpark hat in seiner Mitte ein gewaltiges Loch. Die Bewohner der Provinz Hunan glaubten einst, hier befinde sich das Tor zum Himmel. In dem auch als „Waldpark“ bekannten Naturschutzgebiet, das auch die Landschaft in dem Mega-Blockbuster „Avatar“ inspirierte, ist der ungewöhnliche Gipfel aber bei Weitem nicht die einzige spektakuläre Attraktion.
Nahe der Stadt Zhangjiajie in der chinesischen Provinz Hunan befindet sich im Zhangjiajie-Nationalpark eines der größten Naturwunder des riesigen Landes. Und das mit der Größe ist sprichwörtlich zu nehmen, wenn die Rede vom Tianmen Shan ist. Dabei handelt es sich um einen Berg. Nun wäre das in dem Naturschutzgebiet, das Besuchern unter anderem etwa 3000 wie aus einem Märchenbuch entsprungene Felsnadeln bietet, vielleicht nichts Ungewöhnliches. Hätte der Tianmen-Berg in seiner Mitte nicht ein Loch von wahrhaft gewaltigen Ausmaßen.
„Atlas Obscura“ zufolge ist der Berg selbst 1500 Meter hoch. Das Loch in seiner Mitte ist 128 Meter hoch und knapp 55 Meter breit. Die Bewohner der Provinz Hunan glaubten einst, auf dem Tianmen Shan müsse sich der Sitz der Götter befinden. Daher gaben sie dem Naturwunder auch einen äußerst treffenden Namen: Das „Himmelstor“. 999 steile Stufen führen Besucher zu dem Naturwunder, bei dem es sich um eine natürliche Höhle handelt. Den anstrengenden Weg nach oben säumen kleine hölzerne Hütten. Der Zhangjiajie-Nationalpark gehört ob seiner Schönheit bereits seit 1992 zum Unesco-Welterbe.
Inspiration für Hollywood
Laut „Geo“ begann der Nationalpark, und damit wohl auch der Tianmen Shan, vor etwa 380 Millionen Jahren zu entstehen. Bis in die Kreidezeit hob sich dann der Boden eines einst hier befindlichen Ur-Meeres an, ließ die bizarren Felsformationen wachsen, die heute Besucher aus aller Welt begeistern. Und nicht nur das, auch Hollywood ließ sich von der Schönheit inspirieren. Denn nach ihrem Beispiel erschuf der Regisseur James Cameron 2009 seine zumeist am Computer entstandene fiktive Welt „Pandora“, Schauplatz des Mega-Blockbusters „Avatar“.
Auch interessant: Torghatten: Norwegens Berg mit dem gewaltigen Loch
Der Film wurde einer der erfolgreichsten aller Zeiten, die Berge in dem Nationalpark quasi über Nacht weltweit berühmt. So sehr sind sie für die meisten mit dem Film verknüpft, dass sie auch den Beinamen „Avatar-Berge“ tragen. Und dass sie ein wahrer Touristenmagnet sind, nimmt nicht Wunder. Denn rund um den Tianmen Shan gibt es hier noch zahlreiche weitere, atemberaubende Attraktionen. Einige davon sind aber wirklich nur etwas für Wagemutige.
Park voller Attraktionen
Fangen wir einmal ganz harmlos, aber doch spektakulär an. Von der Stadt Zhangjiajie aus erreicht man den Nationalpark und den Tianmen Shan nämlich mit einer Seilbahn. Aber nicht irgendeiner, sondern der längsten der Welt. Auf einer Strecke von sieben Kilometern überwindet sie gut 1200 Höhenmeter, und sichert sich damit den Rekord. Eine Fahrt mit einer der 100 Gondeln dauert bis zu einer halben Stunde, wie TRAVELBOOK bereits an anderer Stelle berichtete.
Dann wäre da noch die Tianmen-Shan-Bergstraße für alle, die lieber mit dem Auto anreisen möchten. Über 99 Haarnadelkurven windet sie sich spektakulär in die Höhe, bis man dann beim Berg mit dem Loch in der Mitte angekommen ist. Ganz nach oben geht es aber wie bereits erwähnt nur zu Fuß. Von hier aus kann man dann auch in den schwindelerregenden Abgrund das „Zhangjiajie Grand Canyon“ hinabblicken. Hierbei handelt es sich um eine 300 Meter tiefe Schlucht.
Bis zu 80.000 Besucher täglich
Mutige können diese auf einer 430 Meter langen Brücke überqueren. Haben wir schon erwähnt, dass sie einen nur wenige Zentimeter dicken Glasboden hat? Bis 2022 war sie sogar die längste Glasbodenbrücke der Welt, wurde aber mittlerweile von einem Konkurrenten aus Vietnam abgelöst. Ausgelegt war das Model in China ursprünglich einmal für maximal 8000 Besucher täglich. In der Hauptsaison allerdings kann es passieren, das bis zu zehnmal so viele Menschen sie überschreiten wollen.
Auch interessant: Zhangjiajie-Nationalpark: Chinas Naturwunder, das die Vorlage für die Welt aus „Avatar“ war
Sie brauchen noch mehr Argumente für einen Besuch im Zhangjiajie-Nationalpark als den Tianmen Shan und die anderen bereits genannten Attraktionen? Nun, wie wäre es mit einer Fahrt mit dem Bailong-Glas-Fahrstuhl? An der Flanke eines Berges schießt er in weniger als zwei Minuten 300 Meter in die Höhe. Natürlich alles mit freier Sicht, denn der „Fahrstuhl der Hundert Drachen“ ist vollständig aus Glas. Seit 2015 steht er im „Guinness-Buch der Rekorde“ als höchster und schwerster freistehender Aufzug der Welt.
Zhangjiajie Nationalpark Chinas Naturwunder, das die Vorlage für die Welt aus „Avatar“ war
In Norwegen Torghatten – der Berg mit einem riesigen Loch in der Mitte
Rekordjagd China hat die neue längste Glasbodenbrücke der Welt
Nicht der einzige Berg mit Loch
Und dann ist da natürlich auch noch das „Coiling Dragon Cliff“, ein 100 Meter langer Skywalk aus Glas direkt über dem 300 Meter tief gähnenden Abgrund. Vom „Himmelstor“ auf dem Tianmen Shan bis zu diesem Höllenritt sind es nur wenige Minuten zu Fuß. Der Zhangjiajie-Nationalpark war der erste Ort in China überhaupt, der vor nun mehr als 30 Jahren mit dem Status des Unesco-Welterbes ausgezeichnet wurde.
Und so spektakulär der Tianmen Shan auch anmutet, weltweit einzigartig ist er nicht. So befindet sich zum Beispiel in Norwegen der Berg Torghatten mitten im Brønnøysund. Auch er hat in seiner Mitte ein für seine Dimensionen gewaltiges Loch. Selbst nur 258 Meter hoch, misst die Torghatten-Höhle 30 Meter in der Höhe, 15 Meter Breite und 160 Meter Tiefe. Genau wie in China kann man das norwegische Naturwunder bei einer kurzen Wanderung erkunden.