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Sensationsfund im Meer

Vor der Küste Mexikos liegt das tiefste „Blue Hole“ der Welt

Taucher bei der Vermessung des Taam Ja' im Dezember 2023
Taucher bei der Vermessung des Taam Ja' vor der Küste von Mexiko im Dezember 2023. Foto: Dr. Oscar F. Reyes-Mendoza
Robin Hartmann Autorenkopf
Freier Autor

13. September 2024, 17:09 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Erst 2021 entdeckten Forscher vor der Küste zwischen Mexiko und Belize das sogenannte „Blue Hole“ Taam Ja‘. Jetzt sind sie sicher: Bei dem Naturwunder handelt es sich um das tiefste überhaupt bekannte dieser natürlich entstandenen Löcher im Ozean. Demnach schlägt es den bisherigen Rekordhalter aus China um Längen – dabei wurde bislang noch nicht einmal seine wirkliche Dimension erfasst.

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Mexikanischen Forschern ist unlängst vor der Küste des Halbinsel Yucatán ein echter Sensationsfund gelungen. Sie konnten nachweisen, dass sich in den Wassern zwischen Mexiko und Belize das tiefste sogenannte „Blue Hole“ der Welt befindet. Erst 2021 überhaupt entdeckt, galt das als Taam Ja‘ bekannte Naturphänomen lange „nur“ als Nummer Zwei hinter dem bisherigen chinesischen Rekordhalter, dem Sansha Yongle Blue Hole. Doch dessen Tiefen-Superlativ von gut 300 Metern wurde durch den aktuellen Fund nicht nur gebrochen, sondern quasi pulverisiert.

Lange nahmen Wissenschaftler laut „BBC“ an, das Taam Ja‘ habe eine Tiefe von 275 Metern. Bis sie sich bereits im Dezember 2023 das phänomenale Sinkloch noch einmal genauer ansahen. Die Ergebnisse übertrafen selbst die kühnsten Erwartungen. Denn demnach ist das mexikanische Blue Hole mindestens 420 Meter tief. Und selbst das ist nur eine Schätzung, weil die Forscher bei ihrer Untersuchung auch mit modernster Technik bislang nicht in der Lage waren, überhaupt den Boden den „Ozeanriesen“ zu lokalisieren. Taam Ja‘ könnte demnach auch noch weitaus tiefer sein.

Taam Ja'
Das Blue Hole Taam Ja‘ vor der Küste von Mexiko ist der neue weltweite Rekordhalter in Sachen Tiefe. Die Forscher, die es unlängst untersuchten, fanden bislang noch nicht einmal seinen Boden. Foto: Dr. Joan Alberto Sánchez Sánchez
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„Wir müssen seinen Boden erst noch finden“

Doch nicht nur das. Aktuell wird davon ausgegangen, dass das Loch im Atlantik nur ein kleiner Teil eines gewaltigen Netzwerks von Tunneln sein könnte, die sich tief in seinem Inneren befinden. Ihre Ergebnisse über Taam Ja‘ veröffentlichten die mexikanischen Wissenschaftler in der Fachzeitschrift „Frontiers in Marine Science“. „Wir müssen seinen Boden erst noch finden“, schreibt einer der Autoren in der Studie „CBS“ zufolge. Der neue Rekord wurde mit einer Technologie namens SWiFT CTD ermittelt, die unter anderem die Leitfähigkeit, Temperatur und Tiefe des Wassers ermitteln kann.

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Blue Holes wie Taam Ja‘ sind nicht nur beeindruckende Naturwunder. Sondern auch eine Oase unter dem Meeresspiegel für eine erstaunliche Biodiversität in Sachen marine Flora und Fauna. Sie bieten Lebensraum für Weichtiere, Korallen, Schwämme, Schildkröten, Haie und andere. Da ein Großteil von ihnen aber wegen ihrer Tiefe noch unerforscht ist, weiß man ansonsten bislang sehr wenig über das tatsächliche Leben unter dem Meeresspiegel hier. Weitere Untersuchungen seien daher bereits in Planung, so die Wissenschaftler.

Bei einem Blue Hole handelt es sich um die Folge einer Erosion von Gestein durch einsickerndes Wasser. Dieses frisst sich durch den Fels, in diesem konkreten Fall Kalkstein. Bricht dieser schließlich aufgrund der Verwitterung ein, entstehen mitunter gewaltige Löcher, wie eben das Taam Ja‘. Auch die weltbekannten Cenoten, mit Süßwasser gefüllte Löcher in Mexiko, sind beispielsweise so entstanden. Der neue Blue-Hole-Weltrekordhalter in Sachen Tiefe wird die Wissenschaft jedenfalls sicher noch lange beschäftigen und verblüffen.

Themen Mexiko News
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