7. Oktober 2023, 6:45 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Puzzlewood in der englischen Grafschaft Gloucestershire ist wohl einer der magischsten Wälder der Welt. Tausende von Jahren alt, inspiriert er mit seinem mystischen Erscheinungsbild seit Jahren die Filmindustrie, war bereits Schauplatz ganz großer Drehs. Und dann ist da noch die Legende, dass er gleich zwei der größten Autoren aller Zeiten inspiriert haben soll.
Im Südwesten Englands liegt, in der Grafschaf Gloucestershire, ein Wald wie aus einem Märchenbuch. Über und über mit Moos bedeckt, winden sich zwischen dicht stehenden Bäumen kleine Wege über hölzerne Brücken, entlang bizarrer Gesteinsformationen und Höhlen. An normalen Tagen gehören die etwa zweieinhalb Kilometer Wanderwege durch den Puzzlewood Spaziergängern sowie kleinen und großen Entdeckern. Doch seit Jahren ist der verwunschene Forst auch ein beliebter Drehort für ganz große Hollywood-Produktionen. Und könnte sogar zwei der größten literarischen Werke aller Zeiten inspiriert haben.
Laut der offiziellen Webseite entstand die einzigartige Landschaft des Puzzlewood durch Millionen von Jahren geologischer Prozesse. Damals lagerten sich marine Sedimente ab und formten langsam Kalkstein. Dieser wiederum wurde durch Wasser und Erosion ausgehöhlt, so dass sich ein System unterirdischer Höhlen bildete. Durch Aufschichtung, ähnlich wie bei der Entstehung von Gebirgen, wurden diese dann langsam freigelegt, was im Fall von Puzzlewood vor mehr als 4000 Jahren geschah. Über diesen einzigartigen Felsgebilden wuchs dann langsam der Wald, den wir heute vorfinden.
Sagenhafter Schatz
Bereits in der Eisenzeit bauten Menschen hier nachweislich Eisenerz ab. Spuren davon lassen sich bis zu 2700 Jahre zurück in die Vergangenheit verfolgen. Auch die Anwesenheit der Römer in der Gegend ist gut belegt, nicht zuletzt durch einen wahrhaft spektakulären Fund, der besser nicht zu einem Sagenwald wie Puzzlewood passen könnte. 1848 entdeckten hier nämlich Arbeiter in einer der Höhle drei tönerne Krüge, die insgesamt über 3000 römische Münzen enthielten. Im 16. Jahrhundert war der Forest of Dean, in dem sich der Puzzlewood befindet, die größte Eisen-Produktionsstätte in ganz Großbritannien. Der Abbau in den Minen rund um den Wald hielt an bis ins Jahr 1960.
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Bereits in den frühen 1800er-Jahren legte ein wohlhabender Landbesitzer im Puzzlewood die Wanderwege an, die wir auch heute noch vorfinden. Ein Jahrhundert später „öffnete“ der Wald dann für die Öffentlichkeit. Und damit mutmaßlich auch für einen der größten Schriftsteller aller Zeiten: J.R.R. Tolkien, Autor von „Der Hobbit“ und der „Herr der Ringe“-Trilogie, um nur seine bekanntesten Werke zu nennen. Demnach soll er wohl bei Spaziergängen hier auf die Ideen für die magischen Waldlandschaften aus seinen Büchern gekommen sein, die seit ihrem Erscheinen weltweit Millionen Leser verzaubern. Die „Tolkien-Gesellschaft“ widerspricht zwar dieser Geschichte, dennoch hält sie sich seit ihrem Entstehen hartnäckig. Wer einmal diesen verwunschenen Wald betritt, dem wird es nicht schwerfallen nachzuvollziehen, warum.
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Hollywood liebt den Puzzlewood
Laut der Zeitung „Sun“ soll sich sogar noch eine weitere Literatin von Weltrang vom Puzzlewood inspiriert haben lassen. Die Rede ist von J.K. Rowling, Autorin der „Harry Potter“-Romane. Demnach ist er angeblich die originale Vorlage zu ihrem „Verbotenen Wald“ aus den Harry-Potter-Büchern. Fakt ist, im letzten Film der Reihe, „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ diente der mystische Wald als spektakuläre Kulisse. Nicht der einzige Hollywood-Blockbuster übrigens, der hier zum Teil entstand. 2015 war der Puzzlewood Schauplatz für Dreharbeiten für „Das Erwachen der Macht“, den Auftakt der damals neuen „Star Wars“-Reihe. Auf der offiziellen Webseite finden sich noch zahlreiche weitere Produktionen, die hier abgedreht wurden, von „Merlin“ über „Dr. Who“ bis hin zu Naturdokumentationen wie „Unser Planet“.
„Mirror“ zufolge nannte die „Star Wars“-Produzentin Kathleen Kennedy den Puzzlewood sogar im Zuge der Dreharbeiten „den magischsten Wald der Welt“. Und tatsächlich schlägt er wohl jeden Besucher unweigerlich in seinen Bann. Zwischen Eichen, Buchen, Eschen, Eiben und Linden tummeln sich zahlreiche Tierarten. Hirsche, Dachse, Hasen, Füchse, Fledermäuse, sie alle kann man mit etwas Glück hier beobachten. Um kleine Besucher bei Laune zu halten, gibt es eine digitale Schatzsuche fürs Handy sowie einen „Zauberer-Guide“, eine Art Wald-Bingo. Ein Café mit kleinem Souvenirshop und WiFi runden das Angebot ab.
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Der Puzzlewood ist dieses Jahr noch im Oktober und November geöffnet. Er empfängt Besucher ab 10 Uhr und ist dann bis maximal 16 Uhr zugänglich. Der Eintritt pro Erwachsenem beträgt aktuell 9,50 Pfund, umgerechnet also knapp 11 Euro. Kinder zahlen 8 Pfund, was gut 9 Euro entspricht. Wem es besonders gut gefällt, der kann sich hier sogar über Nacht in eines von drei Cottages für bis zu acht Personen einmieten und den Wald dann ganz in Ruhe erkunden. Und dann seine ganz eigene Inspiration in einem der märchenhaftesten Wälder der Welt finden.