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Polarnächte

Warum an diesen Orten für mehrere Wochen die Sonne nicht aufgeht

Auf der Welt gibt es einige Orte, an denen für mehrere Wochen die Sonne nicht aufgeht – so unter anderem auch in Longyearbyen
Auf der Welt gibt es einige Orte, an denen für mehrere Wochen die Sonne nicht aufgeht – so unter anderem auch in Longyearbyen in Norwegen Foto: Getty Images/500px
Karoline Schweers
Redakteurin

12. November 2024, 20:30 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Die Winterzeit steht bevor und damit wieder die Möglichkeit, ein einzigartiges Naturphänomen zu erleben – die Polarnächte und damit einhergehend faszinierende Polarlichter. Diese treten, wie der Name schon sagt, in Polarnähe auf. TRAVELBOOK erklärt, was es damit auf sich hat.

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Der Winter ist da und mit ihm auch die langen, fast nicht enden wollenden Nächte. Doch wer glaubt, dass wir hier bei uns zur Winterzeit schon zu wenig Sonne zu sehen bekommen, der hat noch nicht von den Polarnächten in den Polargebieten gehört. Die Polarnacht ist ein Zeitraum, in dem die Sonne für mindestens 24 Stunden nicht aufgeht. Manche Orte sind sogar mehrere Wochen oder Monate in vollkommene Dunkelheit gehüllt. Je dichter man sich am Nord- oder Südpol befindet, desto länger ist die Polarnacht. Lesen Sie hier, wie es dazu kommt.

So entstehen Polarnacht und Polartag

Im Sonnensystem bewegt sich die Erde auf einer elliptischen Bahn um die Sonne, wobei ihre Achse leicht geneigt ist. Diese Neigung führt dazu, dass immer ein Pol stärker zur Sonne hingeneigt ist, während der andere Pol von ihr abgewandt bleibt – diese Neigung bleibt auch bei der Erdrotation bestehen. Am 21. Juni, wenn auf der Nordhalbkugel Sommer herrscht, ist diese zur Sonne geneigt. Dadurch entstehen am Nordpol sogenannte Polartage, bei denen es rund um die Uhr hell bleibt. Zur gleichen Zeit ist am Südpol das Gegenteil der Fall: Es herrscht Winter auf der Südhalbkugel, und am Südpol beginnt die Polarnacht, in der die Sonne für mehrere Monate nicht über den Horizont steigt.

Bis zu 6 Monate Dunkelheit

Je näher man einem der Pole kommt, desto länger dauern die Polarzeiten: Direkt an den Polen können Polartage und Polarnächte bis zu sechs Monate andauern, sodass es am jeweiligen Pol für diesen Zeitraum durchgehend hell oder dunkel bleibt. Die Tage um den 23. September und den 21. März markieren dabei den Übergang zwischen Polartag und Polarnacht. Nach einem halben Jahr ist der Wechsel an beiden Polen vollständig abgeschlossen.

Am 21. Dezember ist die Erdneigung schließlich so, dass der Südpol zur Sonne hin geneigt ist, während der Nordpol von ihr abgewandt ist. Dadurch herrscht am Südpol Polartag und am Nordpol Polarnacht. Wie lange es während der Polarnacht an einem Ort vollständig dunkel bleibt, hängt vom Breitengrad ab. Städte, die knapp über dem Polarkreis liegen, erleben nur etwa 24 Stunden ununterbrochene Dunkelheit. Einige Orte liegen zudem in einer Art Übergangszone: Statt kompletter Dunkelheit tauchen sie stundenweise in ein geheimnisvolles Dämmerlicht.

Wie entstehen Polarlichter?

Der Sonnenwind sendet Elektronen in alle Richtungen, was die Sauerstoff- sowie Stickstoffatome innerhalb der Erdatmosphäre anregt. Wenn die Atome in ihren normalen Zustand zurückkehren, strahlen sie Licht aus. 100 bis 400 Kilometer entfernt von diesem Zusammenspiel, auf der Erde, sehen wir dies dann als Polarlicht. Je nachdem, welches der Atome angeregt wurde, erscheint eine andere Farbe am Himmel. Mehr dazu lesen Sie hier:

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Wo sich die Polarnacht am besten erleben lässt

Die Polarnächte treten nur in den Gebieten der Polarkreise auf. Da die Antarktis im südlichen Polarkreis eher ungeeignet ist für eine Reise, sollte man, wenn man dieses Naturphänomen erleben möchte, zum nördlichen Polarkreis reisen, um einen Tag totale Finsternis zu erleben. Der nördliche Polarkreis liegt bei etwa 66,5 Grad nördlicher Breite. Dort dauert die Polarnacht insgesamt 24 Stunden. Je weiter nördlich man reist, desto länger dauert sie.

Das Phänomen tritt jedes Jahr auf mehreren Kontinenten und in diversen Ländern auf. Dazu gehören beispielsweise Norwegen, Schweden, Finnland, Island, Russland, Kanada, Alaska und Grönland. Folgende Reiseziele bieten eine ganz besondere Erfahrung für die Polarnächte:

Spitzbergen in Norwegen

In Longyearbyen auf Spitzbergen kann man sogar Eisbären begegnen
In Longyearbyen auf Spitzbergen kann man sogar Eisbären begegnen Foto: Getty Images

Weit oben im Nordpolarmeer befindet die norwegische Inselgruppe Spitzbergen. Deren größte Siedlung, Longyearbyen, liegt laut „wissen.de“ nur etwa 1300 Kilometer vom Nordpol entfernt. Von Mitte November bis Ende Januar sind die Inseln dank der Polarnacht in völlige Dunkelheit gehüllt. Ideale Bedingungen, um Polarlichter zu beobachten (siehe großes Foto oben). Fun Fact: Spitzbergen gilt als der einzige dauerhaft bewohnte Ort auf der Erde, an dem die Nordlichter auch tagsüber zu sehen sind.

Auch interessant: Longyearbyen – die Stadt, in der Sterben „verboten“ ist

Kiruna in Schweden

Kiruna ist die nördlichste Stadt Schwedens und ein guter Ort, um die Polarnacht zu erleben
Kiruna ist die nördlichste Stadt Schwedens und ein guter Ort, um die Polarnacht zu erleben Foto: Getty Images

Die nördlichste Stadt Schwedens, Kiruna, ist ein beliebtes Reiseziel für Winterabenteurer und Naturliebhaber. Hier kann man die Polarnacht von Dezember bis Januar erleben, allerdings fällt Kiruna dabei nicht in völlige Dunkelheit: Es gibt täglich für ein paar Stunden ein sanftes Dämmerlicht, das der Stadt eine besondere Atmosphäre verleiht.

Ein besonderes Highlight ist die „blaue Stunde“, die laut dem Tourismusverband Kirunas täglich ab 14 Uhr stattfindet. Für etwa 15 Minuten werden dabei die schneebedeckte Landschaft und der Himmel in ein einzigartiges blaues Licht gehüllt. Während der Polarnacht bietet Kiruna zudem zahlreiche Aktivitäten, die Besucher begeistern: Die spektakulären Nordlichter sind häufig zu sehen, und es gibt viele Möglichkeiten zum Skifahren, für Hundeschlittenfahrten, Schneemobilausflüge und sogar Pferdeausritte.

Qanaaq in Grönland

In Qanaaq in Grönland kann man dank der geringen Besiedlung sehr gut Sterne beobachten
In Qanaaq in Grönland kann man dank der geringen Besiedlung sehr gut Sterne beobachten Foto: Getty Images

Qaanaaq in Grönland ist aufgrund seiner geografischen Lage bei etwa 77 Grad nördlicher Breite ein idealer Ort zur Beobachtung der Polarnacht. Hier beginnt die Dunkelheit schon am 24. Oktober und dauert bis zum 17. Februar an. Dank klarer, trockener Luft und geringer Lichtverschmutzung sind die Bedingungen für die Sicht auf Sterne und Polarlichter nahezu perfekt. Zudem sorgt die abgelegene Lage der kleinen Gemeinde für eine nahezu ungestörte Dunkelheit, die den Himmel in seiner vollen Pracht zeigt.

Utqiaġvik in den USA

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Utqiaġvik (früher als Barrow bekannt) ist die nördlichste Stadt der Vereinigten Staaten und befindet sich direkt am Arktischen Ozean. Während der Polarnacht, die vom 18. November bis zum 23. Januar dauert, bleibt die Sonne für 67 Tage lang hinter dem Horizont versteckt. In dieser Zeit fallen die Temperaturen häufig unter den Gefrierpunkt. Utqiaġvik liegt knapp 320 Kilometer oberhalb des Polarkreises und hat rund 4300 Einwohner. Diese feiern den letzten Sonnenuntergang des Jahres meistens mit einem festlichen Essen. Traditionell wird dann laut „Reisereporter“ auch der Horrorfilm „30 Days of Night“ geschaut, in welchem Vampire während der Polarnacht in Barrow einfallen.

Themen Norwegen Schweden USA
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