25. Juli 2024, 15:49 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Abhängig von der Art kann der Kontakt mit Quallen zu schmerzhaften Hautreaktionen führen und im allerschlimmsten Fall tödlich enden. Wenig überraschend, dass Urlauber in Spanien aktuell besorgt sind. Denn dort sind vielerorts an den Küsten große, sogenannte Spiegelei-Quallen unterwegs. Wie gefährlich sind sie? TRAVELBOOK hat Experten gefragt.
Sie sehen von oben aus wie Spiegeleier und machen Badegäste derzeit nervös: Die Rede ist von Spiegelei-Quallen. Diese tauchen normalerweise erst Ende August vor den Küsten Spaniens auf. Doch dieses Jahr wurden sie bereits schon jetzt an der Küste vor Alicante gesichtet. Viele Menschen vermeiden deswegen, vor Ort baden zu gehen – aus Angst vor den Quallen. Doch ist diese Vorsicht gerechtfertigt?
Übersicht
Spiegelei-Quallen vor Alicante und anderen Teilen Spaniens
Sie geben ein beeindruckendes Bild ab: Meerestiere, die optisch riesigen Spiegeleiern ähneln und deshalb auch im Volksmund so genannt werden. Seit einigen Tagen vermelden mehrere Medien ein vermehrtes Aufkommen von Spiegelei-Quallen an der Costa Blanca. So wurden sie bereits am Dique de Levante, am Strand Acequión und vereinzelt an der Playa Los Náufragos gesichtet. Gegenüber „The Olive Press“ äußerte Juan Guillen, ein Forscher am Institut für Küstenökologie, dass das Vorkommen dieser Art an der Küste von Alicante zwar üblich sei, diese jedoch normalerweise erst ab August dort gesichtet werde. Dieses Jahr haben veränderte Meeresströmungen und Windverhältnisse dazu geführt, dass die Quallen schon früher vor der spanischen Küste auftauchen.
Wie giftig sind Spiegelei-Quallen?
Auch wenn sie oft schön anzusehen sind – Quallen am Strand können den Badespaß verderben. Denn wie man weiß, kann es abhängig von der Art von schmerzhaften Verbrennungen auf der Haut bis hin zu schweren gesundheitlichen Problemen führen, wenn man die Tiere berührt. TRAVELBOOK hat zu einem früheren Zeitpunkt über die giftigsten Quallen der Welt mit Herrn Prof. Dr. Andreas Schmidt-Rhaesa gesprochen. Der Mitarbeiter im Centrum für Naturkunde an der Uni Hamburg erklärte uns unter anderem, dass es mit dem Ernährungsverhalten der Quallen zusammenhängt, wie stark ihr Gift ist, und somit auch, welche Gefahren von den Tieren für den Menschen ausgehen.
Nun hat Prof. Schmidt-Rhaesa uns mehr über Spiegelei-Quallen erzählt. Demnach gehören die faszinierend aussehenden Meeresbewohner, die bis zu 35 Zentimeter groß werden können, zu den Wurzelmundquallen. In der Wissenschaft sind sie als Cotylorhiza tuberculata bekannt.
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Experte gibt Entwarnung: „Für den Menschen ungefährlich“
Die Frage, ob Spiegelei-Quallen für die Menschen in Spanien aktuell ein Risiko darstellen, kann der Experte mit Nein beantworten. Denn die Tiere ernähren sich demnach von Plankton, also von winzigen im Meer treibenden Organismen. „Um die kleinen Tiere einzufangen, genügt eine geringe Giftmenge in ihren Nesselkapseln“, weiß er. „Diese ist für den Menschen ungefährlich.“
Vorkommen im Mittelmeer sei normal – und sogar wichtig
Laut Prof. Schmidt-Rhaesa kommen die Tiere regelmäßig im Mittelmeer vor. Aktuell geschieht also offenbar nichts Ungewöhnliches. „Es ist normal, dass es manchmal bei Quallen zu Massenvermehrungen kommt“, so der Forscher. „Wenn die Strömungen oder die Windrichtung entsprechend sind, können diese in größerer Zahl vor Badestrände gespült werden.“
Damit offenbar nicht genug. „Ökologisch sind Spiegelei-Quallen sogar wichtig, da sie den Jungfischen einiger Arten Schutz bieten.“ Das erklärt auf TRAVELBOOK-Nachfrage Dr. Philipp Kanstinger, Meeresbiologe beim WWF Deutschland. Demnach benutzen beispielsweise kleine Makrelen die Quallen als eine Art Schutzhaube, um sich vor Fressfeinden zu schützen. Davon hat Dr. Kanstinger uns ein spannendes Foto geschickt.
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Was Urlauber in Spanien beachten sollten
Spiegelei-Quallen tun dem Menschen nichts, Urlauber in Spanien dürfen ihre Sommer-Strandtage also weiterhin genießen. Kommen Sie den Tieren aber bitte trotzdem nicht unnötig nahe. Denn ihr Vorkommen schließt das anderer, potenziell giftigerer Quallen natürlich nicht aus.