21. Dezember 2020, 14:35 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Der Hintertuxer Gletscher ist eine Spielwiese für Stand-Up-Paddler, Skifahrer, Schwimmer und Höhlenforscher. Oben befindet sich ein beliebtes und vor allem ganzjähriges Skigebiet, unten drunter eine rätselhafte natürliche Höhlenlandschaft. Und die kann man sich normalerweise anschauen – allerdings nicht während des Lockdowns wegen der Corona-Pandemie.
Österreich lockt unter normalen Umständen Schneefreunde aus aller Welt jedes Jahr auf seine Skipisten, der Hintertuxer Gletscher kann sogar das ganze Jahr über befahren werden. Doch das ist nicht einmal das Aufregendste an diesem Schneeparadies – unterhalb der Skipisten befindet sich eine mysteriöse und wohl nicht einmal komplett erforschte Eiswelt: der sogenannte „Natureispalast“.
Weltrekord im Eisschacht des Hintertuxer Gletscher
Gefunden hat das märchenhafte Eisparadies der Alpinist Roman Erler im Jahr 2007. Zufällig. Unscheinbar soll der Eingang, ein rund zehn Zentimeter langer Spalt, an einer Eiswand gelegen haben. Dahinter: die faszinierende Eiswelt aus gefrorenen Wasserfällen, Höhlen, Eisstalaktiten und -kristallen sowie einem Gletschersee, der rund 30 Meter unter den Skipisten liegt. Durch die gefrorene Höhlenlandschaft führt ein 640 Meter langer Weg.
Verschiedene Touren werden unter dem Eis angeboten. Die vielleicht aufregendste ist die mit dem Stand-Up-Paddle-Board durch die unterirdischen Eiskanäle. Neben dem SUP kann die Eiswelt auch zu Fuß, im Schlauchboot und im Kajak erkundet werden. Mutige Schwimmer, die nichts gegen klirrende Kälte haben, springen direkt ins eisige Wasser.
Der Apnoetaucher Christian Redl hat hier 2019 sogar einen Weltrekord aufgestellt: Der Österreicher tauchte auf 3200 Metern Seehöhe 23 Meter tief in einen Eisschacht in dem Gletscher, ohne Pressluftflasche. Nach etwas weniger als einer Minute tauchte er wieder auf. Das Wasser im Gletscher hat eine Temperatur von minus 0,6 Grad.
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Riesige Marmorhöhle in der Nähe des Eispalasts
Der Eingang zum Natureispalast befindet sich in der Nähe der Bergstation der Liftanlage mit dem Namen „Gletscherbus 3“. Und die natürliche unterirdische Eiswelt ist nicht das einzig Spannende, das am Hintertuxer Gletscher entdeckt werden kann. In der Nähe der Skipisten befindet sich außerdem ein besonderes Naturdenkmal aus Marmor: die sogenannte Spannagelhöhle, ihrerseits die am höchsten gelegene Schauhöhle Europas und größte Felshöhle der Zentralalpen. Das Höhlensystem wurde bereits 1919 entdeckt. Bisher wurden etwa 12,5 Kilometer vermessen, nur rund 500 Meter können davon jedoch in einer Führung besichtigt werden.
Anmerkung: Wegen der Coronavirus-Pandemie sind das Natureisparadies, der Skibetrieb am Hintertuxer Gletscher und die Spannagelhöhle aktuell geschlossen.