12. Juni 2020, 13:05 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
In Deutschland und auch Österreich ist die Hyalomma-Zecke auf dem Vormarsch – sie ist bis zu zehnmal größer als andere Arten und Überträger gefährlicher Krankheiten. TRAVELBOOK sagt, wie Sie sich richtig schützen.
Sie ist bis zu zehnmal so groß wie eine normale Zecke und verfolgt ihre Opfer mehrere hundert Meter weit: Die zuletzt sehr milden Winter haben offenbar dafür gesorgt, dass sich auch in Deutschland die gefährliche Hyalomma-Zecke ausbreiten konnte. Normalerweise kommt die bis zu zwei Zentimeter große Art vor allem in Nordafrika, Südeuropa und dem Nahen Osten vor, doch laut „Das Erste” sind sich Forscher der Universität Hohenheim in Stuttgart sicher, dass Hyalomma im Winter 2018/19 erstmals bei uns überwintern konnte.
Die Art befällt neben Rindern, Vögeln und Hunden auch Menschen und ist als Träger gefährlicher Krankheiten berüchtigt, unter anderem dem sogenannten Krim-Kongo-Fieber, das bei schlechter medizinischer Versorgung in bis zu 50 Prozent aller Fälle tödlich enden kann. Die Symptome beschreibt das Niedersächsische Landesgesundheitsamt wie folgt: „Hohes Fieber, Benommenheit und starke Gelenk- und Bauchschmerzen. Typisch ist eine Gesichtsrötung und Schwellung sowie eine Bindehaut- und Rachenrötung. Blutungen der Haut und der Schleimhäute sind möglich, aber auch die inneren Organe können betroffen sein. Als Folge kann ein Kreislaufkollaps oder ein Schocksyndrom auftreten. In der zweiten Krankheitswoche kann es durch ein Leber-, Nieren- oder Kreislaufversagen zum Tod kommen.”
Laut der Behörde tritt die Krankheit allerdings in Deutschland (bisher) nicht auf. Die Hyalomma-Zecke ist vor allem erkennbar durch ihre Größe und ihre hell gestreiften Beine. Bis zu drei Wirte kann sie in ihrem Leben befallen, und dabei schlimmstenfalls eben Krankheiten übertragen. Während normale Zecken auf eine Gelegenheit warten, ihren Träger zum Beispiel aus dem hohen Gras zu bespringen, verfolgt Hyalomma ihre „Beute” regelrecht.
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Auch in Österreich verbreitet sich die Zecke
Und nicht nur in Deutschland, auch in Österreich ist die Hyalomma-Zecke auf dem Vormarsch, wie die „Wiener Zeitung” bereits im Juni 2019 berichtete: Demnach habe es die Art auch in unserem Nachbarland erstmalig geschafft, sich zu etablieren. Da die Zecke in sonst eher trockenen Gebieten lebt, mag sie es demnach nicht zu nass. Beruhigend ist, dass sich Hyalomma nur einmal pro Jahr fortpflanzt, womit eine großflächigere Verbreitung der Art, wenn sie überhaupt stattfinden sollte, lange dauern würde. Zudem kann die Zecke das Krim-Kongo-Fieber auch nur übertragen, sie trägt es aber nicht selbst in sich, was eine Ansteckungsgefahr weiter minimiert.
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So schützen Sie sich
Wie man sich richtig schützt, damit ein Zeckenbiss erst überhaupt nicht auftritt, rät das „Centrum für Reisemedizin” in Düsseldorf in einer Pressemitteilung: Demnach solle man zunächst einmal Anti-Zecken-Sprays verwenden und beim Aufenthalt in der Natur lange Kleidung tragen, die einen Befall durch den Parasiten erschwert. Nach einem Ausflug ist es sinnvoll, die Kleidung auszuschütteln, sowie den Körper nach eventuellem Befall abzusuchen. Die Entfernung eines Tiers kann mittels einer Zeckenzange erfolgen, sicherer ist es aber, das von einem Arzt machen zu lassen. Wer schließlich in ein nachweisliches Risikogebiet für Zeckenbisse reist, kann sich auch vorab gegen Bisse impfen lassen.