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Affenberg Salem

Der Ort in Deutschland, an dem 200 Affen leben

Affenberg Salem
Auf dem Affenberg Salem leben seit 1976 etwa 200 Berberaffen fast wie in freier Wildbahn. Ein wichtiges Schutzprojekt, und ein absoluter Besuchermagnet. Foto: dpa Picture Alliance/Felix Kästle
Robin Hartmann Autorenkopf
Freier Autor

22. Juli 2022, 17:35 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Mitten in Baden-Württemberg, in der Nähe des Bodensees, lebt eine (fast) wilde Horde Berberaffen. Und das schon seit mehr als 45 Jahren. Die etwa 200 Tiere sind zu Hause in einem einzigartigen Naturpark, dem sogenannten Affenberg Salem. Besucher können sie dort fast wie in freier Wildbahn erleben. Doch das Projekt hat einen ernsten Hintergrund.

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Nahe dem Ort Salem in Baden-Württemberg findet sich ein wohl landesweit einzigartiges Tierschutzprojekt. Denn hier leben, auf einer Waldfläche von 20 Hektar, etwa 200 (fast) wilde Berberaffen. Und die kann man besuchen und sogar füttern, was den Affenberg Salem zu einem der größten Touristenmagneten der Region gemacht hat. Doch so niedlich die teils sehr zutraulichen Tiere auch sind – sie werden hier nicht etwa zur Belustigung der Besucher gehalten, sondern zu ihrem eigenen Schutz.

Doch wie kommt überhaupt eine Horde Berberaffen nach Baden-Württemberg? Darüber gibt die Webseite des Affenberg Salem Auskunft. Die Affen, die bereits seit der Gründung des Parks im Jahr 1976 hier gehalten werden, sind in freier Wildbahn sehr stark gefährdet. Weltweit soll es demnach weniger als 8000 Tiere geben. Und in ihrer Heimat, den Gebirgsregionen von Marokko und Algerien, macht der Mensch leider nach wie vor Jagd auf die Tiere. Auch zerstört er ihren Lebensraum immer weiter. Und das hat gleich mehrere traurige Ursachen.

Stark gefährdete Art

Affenberg Salem
Besonders wenn im Frühjahr der Nachwuchs zur Welt kommt, zieht der Affenberg Salem unzählige Besucher an Foto: dpa Picture Alliance/Felix Kästle

Zum einen gefährdet die Abholzung die natürlichen Habitate der Berberaffen immer mehr. Sie werden aber auch in zahlreichen Ländern leider immer noch als vermeintlich niedliche Fotomotive vorgeführt, vor allem auf öffentlichen Märkten. Aufgrund von Überweidung durch Nutztiere verschwindet zudem immer mehr Vegetation, auf die die Affen zum Überleben angewiesen sind. Und nicht zuletzt floriert nach wie vor der illegale Handel mit den besonders gut verkäuflichen Baby-Affen. Der Affenberg Salem versteht sich daher laut eigener Aussage als eine „Art Arche Noah“ für die Tiere.

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Man mag es kaum glauben, doch diese fühlen sich am Bodensee so richtig wohl, denn die klimatischen Bedingungen dort entsprechen tatsächlich denen in ihrer natürlichen Heimat. Zudem dürfen sich die Primaten so gut wie frei im Tierpark Affenberg Salem bewegen, es gibt hier weder Gitter noch Gräben. Und genau dieser Umstand hat den Ort, der bereits seit 1976 existiert, zu einem absoluten Besuchermagneten gemacht. Jährlich kommen mehrere hunderttausend Menschen und wandern auf dem etwa anderthalb Kilometer langen Rundweg, um die fast wilden Berberaffen zu bestaunen. Und um ihnen so richtig nahezukommen.

Füttern nicht mehr erlaubt

Affenberg Salem
Berberaffen sind in freier Wildbahn stark bedroht. Auf dem Affenberg Salem finden sie ein neues Zuhause. Foto: dpa Picture Alliance/Felix Kästle

Besonders beliebt bei den zahlreichen Besuchern des Affenberg Salem sind die offiziellen Fütterungszeiten, die aktuell mindestens neunmal pro Tag stattfinden, teilweise sogar mehrmals die Stunde. Wichtig: das Streicheln der Tiere bzw. der Versuch ist laut Tierpark-Ordnung verboten. Ebenso dürfen Touristen die Affen mittlerweile nicht mehr selbst füttern. Der Park möchte damit laut eigener Aussage das Ansteckungsrisiko für die Tiere mit Krankheiten möglichst klein halten. Hunde sind in dem Park ebenfalls nicht zugelassen. In freier Wildbahn sind sie Feinde der Berberaffen, und diese könnten aggressiv auf sie reagieren.

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Wichtige Forschungsarbeit

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Besonders stolz ist der Affenberg Salem aber laut eigener Aussage auf seine Forschungsarbeit. Demnach stellt der Wildpark für die Tiere ein fast natürliches Habitat dar, in dem man ihre Verhaltensweisen und ihre Rituale erforschen kann. Schon mehrfach war der Ort demnach Schauplatz für Studien über die Tiere, die hinterher in renommierten Fachzeitschriften publiziert wurden. Zahlreiche Erkenntnisse über die Berberaffen seien überhaupt erst auf dem Affenberg Salem gewonnen worden. Bereits 1986 konnte man zudem eine Gruppe Tiere aus dem Park wieder in die Natur auswildern.

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Und so erhält jeder Interessent die Chance, auf dem Affenberg Salem an den Tieren zu forschen. Bewerbungen für zum Beispiel Master- oder Doktorarbeiten müssen bis spätestens zwei Monaten vor dem geplanten Studienbeginn eingereicht sein. Die Betreiber bezeichnen ihren Tierbestand stolz als „die weltweit wichtigste Reservepopulation“. Und auch andere Tiere wie der Weißstorch haben in dem Wildpark einen Schutzraum gefunden. Demnach lebt die größte Population dieser Tiere in ganz Süddeutschland hier. Wer jetzt neugierig geworden ist: Der Eintritt für den Affenberg Salem kostet aktuell 12 Euro für Erwachsene. Die Öffnungszeiten entnehmen Sie bitte der Webseite. Seit 2022 setzt sich der Park auch für den Schutz des Kirindy-Waldes auf der Insel Madagaskar ein. Dort leben zahlreiche vor allem durch Abholzung gefährdete Lemuren-Arten: Fast ein Drittel ist aktuell vom Aussterben bedroht.

»So war mein Besuch im Affenberg Salem


Als ich 2014 mit meiner Familie Urlaub am Bodensee gemacht habe, stand natürlich auch ein Besuch am Affenberg Salem auf unserer Liste – zumal ich ein großer Fan unserer haarigen Verwandten bin. Damals war es noch erlaubt, die Berberaffen mit Popcorn zu füttern, was zunächst etwas beängstigend war, weil die Affen teils recht dreist sind. So sollte man das Popcorn auch auf keinen Fall in den eigenen Taschen verstauen, da die Affen dort sonst auf Suche gehen. Dabei kann im schlimmsten Fall auch ein Handy oder Portemonnaie verloren gehen. Deswegen verstehe ich auch, warum man die Affen nicht mehr füttern darf. Auch, wenn ich damals nach einigen Metern auf dem Rundweg den Dreh raus hatte.

Grundsätzlich lohnt sich ein Besuch im Affenberg Salem auf jeden Fall für alle, die Affen mal in Deutschland aus nächster Nähe sehen wollen. Süße Erinnerungsfotos sind auf jeden Fall garantiert!

Larissa Königs, Redaktionsleiterin

Affenberg Salem
Larissa Königs im Jahr 2014 beim Füttern eines Affen in Salem Foto: privat
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