19. März 2024, 16:36 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Er sieht aus wie ein farbenfroher Alien. Doch bei aller Begeisterung wegen seiner außergewöhnlichen Erscheinung sollte man Abstand halten. Denn der „Blaue Drache“, wie der „Glaucus atlanticus“ wegen seines auffälligen Äußeren auch genannt wird, trägt mitunter das Gift von verspeisten Tieren in sich. Wo das Seetier zu finden ist und wie gefährlich es für Menschen ist – TRAVELBOOK erklärt es.
Aktuell breitet sich laut „Express“ an den Stränden von Texas ein ungebetener Gast aus: Der Blaue Drache, so genannt wegen seiner Erscheinung, birgt Gefahren für Menschen. Bei Berührung kann dieses Meereslebewesen ein Gift freisetzen, das schmerzhafte Rötungen oder allergische Reaktionen verursacht. Das Weichtier bevorzugt vor allem warme Regionen und ist häufig vor der Küste karibischer Inseln, Südafrikas, Australiens oder Hawaiis anzutreffen.
„Blauer Drache“ lebt in großen Schwärmen
Ein strahlend blauer Körper, eine auffällige Zeichnung und Flossen, die wie Flügel wirken: Der „Glaucus atlanticus“ sieht aus wie ein Fabelwesen. Die meiste Zeit treibt das etwa drei bis fünf Zentimeter große Tier in großen Schwärmen seiner Art unter der Wasseroberfläche, was auch seine Färbung erklärt: Die obere Körperhälfte ist blau-weiß, als Tarnung für Raubvögel, die untere Körperhälfte ist grau-weiß, sodass Jäger im Wasser sie kaum vom Himmel unterscheiden können.
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„Blauer Drache“ auch in Europa bereits mehrfach gesichtet
Erst letztes Jahr machte ein Badegast in in der Stadt Torrevieja an der Costa Blanca in der spanischen Provinz Alicante einen seltenen Fund. Am Strand La Mata entdeckte er nämlich einen noch lebenden „Blauen Drachen“ im Sand, wie das Portal „Costa Nachrichten“ berichtete. Da der Badegast den „Blauen Drachen“ umgehend an Rettungsschwimmer übergeben hatte, konnte das seltene und mysteriöse Meerestier danach von Biologen in der Universität von Murcia untersucht werden. Leider verstarb der „Blaue Drache“ kurz nach dem Fund.
Medienberichten zufolge wurden auch schon vor diesem Fund mehrfach Exemplare an den Stränden der Costa Blanca gesichtet. Unter anderem, schrieben die lokalen „Costa Nachrichten“, habe es Exemplare an den Stränden im Raum Torrevieja gegeben, anderen Berichten zufolge seien auch Tiere in der Bucht Las Estacas in Orihuela entdeckt worden. Die ersten Sichtungen gab es bereits im Sommer 2021. Seitdem seien die Tiere, zumindest laut „Costa Nachrichten“, „mehrmals von Badegästen in Buchten oder am Strand gesichtet“ worden.
Das ist auch deshalb außergewöhnlich, als bis 2021 der „Blaue Drache“ seit 300 Jahren nicht mehr im Mittelmeer anzutreffen war. Im Jahr 1705 hatte der Wissenschaftler Johann Philip Breyn von der Royal Society aus London zuletzt ein Exemplar in den Gewässern von Ibiza dokumentiert. Seitdem war vom „Glaucus atlanticus“ im Mittelmeer lange keine Spur mehr zu sehen. Wissenschaftler vermuten, dass es sich dabei um „ein zufälliges Vorkommen“ handelt, wie die Biologen Juan A. Pujol, Raquel López-Esclapez und Nicolas Ubero-Pascal schon im vergangenen Jahr in der Abhandlung „New records of rare species in the Mediterranean Sea“ erläuterten. Allerdings schreiben sie weiter auch, dass es angesichts der Erwärmung der Meere „nicht verwunderlich“ sei, wenn „bald neue Exemplare gesichtet werden“.
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Warum der „Glaucus atlanticus“ giftig sein kann
Badegäste in Spanien sollten daher vorsichtig sein. Denn eine Begegnung mit dem „Blauen Drachen“ kann unangenehm werden. Der kleine Glaucus kann nämlich giftig sein – was auf seine unkonventionelle Ernährung zurückzuführen ist. Er ernährt sich nämlich mitunter von hochgiftigen Quallen, darunter auch die Portugiesische Galeere. Wissenschaftler vermuten, dass ein zufälliger Kontakt mit einem „Blauen Drachen“ bei Menschen einen ähnlichen Stich verursachen könnte. Das Gift einer Portugiesische Galeere führt bei Kontakt zu roten, schmerzenden Striemen auf der Haut. Im schlimmsten Fall kann es zu einem allergischen Schock kommen. Bislang sind allerdings keine Fälle bekannt, in denen der Kontakt mit dem „Blauen Seedrachen“ ähnliche Folgen bei Menschen hatte. Panik ist also unangebracht.
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Dennoch: Urlauber sollten kein Risiko eingehen, wenn Sie zufällig eine der Seeschnecken am Strand entdecken. Lassen Sie das Tier in Ruhe, fassen Sie es nicht an und informieren Sie, wenn möglich, Bademeister vor Ort.