31. August 2022, 13:00 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Gehören auch Sie zu den Menschen, die am Strand als Urlaubssouvenir Muscheln sammeln? Dann dürfte Ihnen aufgefallen sein, dass die Gehäuse oft ein Loch aufweisen. Und dieses ist nicht grundlos so perfekt geformt – es stecken Profis dahinter. Lesen Sie bei TRAVELBOOK, wovon Muscheln in räuberischer Absicht derart gezeichnet werden.
Es ist nicht unpraktisch, wenn Muscheln oft ein kleines Loch haben. Wer so etwas mag, kann die oftmals prächtigen Strandfundstücke dadurch auf ein Band ziehen und an einer Kette tragen. Aber bevor man das tut, sollte man wissen, woher die auffällig akkurat geformten Löcher in den Schalen kommen…
Woher kommen die Löcher in Muscheln?
Das haben sich auch einige Nutzer der Internetplattform Reddit gefragt. „Ich würde gerne wissen, wie Muscheln diese kleinen Löcher bekommen, die nahezu perfekte Kreise sind“, schrieb hier jemand vor wenigen Tagen. „Das könnte man wohl als Mörderloch bezeichnen“, antwortete ein anderer – und hat damit recht. Jene Muscheln sind von Schnecken buchstäblich ausgefressen worden.
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Schnecken durchbohren Muschelschalen
TRAVELBOOK hat bei Prof. Dr. Andreas Schmidt-Rhaesa nachgefragt. Und der Mitarbeiter im Centrum für Naturkunde an der Uni Hamburg bestätigt, dass es Schnecken gibt, die Muschelschalen einbohren. „Dadurch saugen sie den Inhalt der Muscheln hinaus“, so der Experte.
Laut Prof. Schmidt-Rhaesa sind nicht alle Schnecken Muscheljäger. Die Arten, die wir etwa im Garten vorfinden, nutzen ihre speziellen Raspelzungen – versehen mit vielen hintereinander aufgereihten Kalkzähnchen – gemeinhin dazu, Pflanzensubstanzen von beispielsweise Steinen abzuraspeln. Im Meer haben sie es oft nur auf Algen von Felsen abgesehen. Doch es gibt eben auch eine Art, zu der unter anderem die Purpurschnecke und die Nabelschnecke zählen.
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Raspelzunge funktioniert wie eine Feile
Sie ernährt sich neben Muscheln auch von anderen Schnecken und Aas. Daher seien ihre Raspelzungen anders als die von reinen Pflanzenfressern. „Sie haben sich evolutionär so entwickelt, dass sie Kalkschalen durchbohren können“, erklärt der Experte. „Die Schnecken setzen sich auf die Muschelschale und strecken ihre Raspelzungen vor und wieder zurück, man kann sich das vorstellen wie eine Feile.“ Zwischendurch setzen sie typischerweise ab und sondern ihren speziellen Speichel ab. Der Eintrittswinkel ist daher leicht konisch und das Fraßloch auffällig sauber, wie mit einem Präzisionsbohrer eingebracht.
Durchlöcherte Muscheln um den Hals tragen – vielleicht eher eine etwas makabere Idee…
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