9. März 2016, 12:49 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Das muss wahre Freundschaft sein! Ein Pinguin legt jedes Jahr eine Strecke von 8000 Kilometern zurück, um zu seinem Lebensretter nach Brasilien zurückzukehren. Der Rentner João Pereira de Souza hatte den niedlichen Seevogel vor fünf Jahren vor dem sicheren Tod bewahrt. Lesen Sie die ganze rührende Geschichte.
Als João Pereira de Souza (71) den Magellan-Pinguin 2011 am Strand seiner Heimatinsel bei Rio fand, sah es ziemlich schlecht aus für den kleinen Kerl. Der Vogel lag laut einem Bericht des britischen „The Independent“ hilflos auf den Felsen, war voller Öl und bereits halb verhungert. Der ehemalige Maurer nahm das Tier mit zu sich nach Hause, säuberte in mühevoller Kleinarbeit sein Gefieder und päppelte es nach und nach wieder auf. Der Pinguin überlebte, und João Pereira de Souza gab ihm den Namen Dindim – so nennt man in Brasilien ein Wassereis mit Früchten, was sehr gut passt: Denn Pinguine lieben die Kälte, und süß ist er auch. Als der Seevogel schließlich kräftig genug war, entließ der Rentner ihn wieder in die Freiheit.
João hat damals wohl kaum damit gerechnet, den kleinen Pinguin jemals wiederzusehen. Aber das tat er: Ein paar Monate später tauchte Dindim plötzlich wieder auf der kleinen Insel auf, erkannte seinen Lebensretter wieder und blieb acht Monate lang bei dessen Haus. Dann machte er sich wieder auf in Richtung Süden zu seinem Brutplatz, der – so vermuten Wissenschaftler – irgendwo bei den Falklandinseln liegen dürfte, also Tausende Kilometer von de Souzas Zuhause entfernt. Wenige Monate später kehrte er wieder zurück, um dann erneut aufzubrechen – und das nun schon seit vier Jahren.
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„Er kommt immer im Juni hierher und geht im Februar wieder“, sagte de Souza in einem Interview mit dem brasilianischen Fernsehsender „Globo TV“. Und weiter: „Jedes Jahr wird er anhänglicher und scheint noch glücklicher zu sein, mich zu sehen. Ich liebe den Pinguin, als sei er mein eigenes Kind, und ich glaube er liebt mich auch.“ Videoaufnahmen des „Wall Street Journal“ zeigen, wie der alte Mann und der Pinguin sich gegenseitig necken und sehr vertraut miteinander sind. Von anderen lasse der Vogel sich kaum anfassen, berichtet der Rentner.
Er habe so etwas noch nie zuvor gesehen, sagte der Biologe João Paulo Krajewski, der mit de Souza gesprochen und sich die ungewöhnliche Freundschaft angesehen hat, dem „The Independent“: „Ich glaube der Pinguin denkt, João sei Teil seiner Familie und vielleicht sogar auch ein Pinguin. Wenn er ihn sieht, wedelt er genau wie ein Hund mit seinem Schwanz und trötet voller Freude.“
Ein paar Monate wird Dindim nun wieder zusammen mit Tausenden anderen Pinguinen in seiner Heimat ganz im Süden von Südamerika verbringen. Ob er auch kommenden Juni wieder bis zu der kleinen Insel bei Rio schwimmt, weiß niemand genau. João Pereira de Souza jedenfalls glaubt fest daran, seinen kleinen Freund bald wiederzusehen. Es könnte ein lange währende Freundschaft werden – Pinguine leben bis zu 25 Jahre oder mehr.