17. November 2015, 15:18 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Zwischen März und Juni kann man in der Bucht von Tomaya im Westen Japans ein einzigartiges Spektakel beobachten. Denn dann leuchtet das Wasser am Strand neonblau, als hätte man die Lichtanlage eines Clubs hier versenkt. Was ist da los? TRAVELBOOK erklärt das Phänomen.
Man möchte sich die Augen reiben: Dieses blaue Flirren und Zucken – man kennt es aus Clubs und Partynächten. Aber nicht vom Strand. Wieso nur glüht die Tomaya-Bucht im Westen Japans so grellblau? Was ist da los?
Verantwortlich für das Spektakel sind die Leuchtkalmare, auf Englisch Firefly Squids, etwa sieben bis acht Zentimeter lange Tintenfische, deren Körper über und über mit Photorezeptoren übersät sind. Diese Leuchtpunkte knipst der Kalmar an, sobald er sich bedroht fühlt oder angegriffen wird. Für einen Feind, der sich etwa von unten nähert, glitzert der Tintenfisch dann wie die Wasseroberfläche – und ist bestens getarnt. Auch kann der Leuchtkalmar mit seinen Tentakeln einen Angreifer gezielt blenden.
Normalerweise lebt der Leuchttintenfisch tief im Meer und wird von den Fischern, die mit dem als Delikatesse gehandelten Mini-Octopus gut Geld verdienen, in großen Netzen aus dem Meer geholt – wo sie, bedroht wie sich fühlen, anfangen zu leuchten. Doch was machen die Tintenfische plötzlich am Strand, wie in Tomaya zwischen März und Juni zu beobachten ist?
Sex natürlich. Obwohl der genau genommen schon etwas früher stattfand. Zum Laichen kommen die Tintenfische nämlich in Strandnähe zusammen und legen ihre Eier ab. Allerdings sind die Weibchen danach so erschöpft, dass sie nicht mehr zurück ins Meer schwimmen können, sie werden an den Strand gespült – wo die Wellen ihre Leuchtpunkte aktivieren und damit ein herrliches Naturschauspiel aufführen. Allerdings leuchten die Tintenfische dann das letzte Mal in ihrem Leben.
Infos: Reisezeit, um das Glühen vor Ort zu beobachten, ist von März bis Ende, die Wahrscheinlichkeit ist Ende April am größten.