7. November 2023, 17:25 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
In Indonesien heißt er Kopi Luwak, auf den Philippinen Kape Alamid, in manchen Ländern auch Civet Coffee. Die Rede ist von dem berühmten „Katzenkaffee“, der als der teuerste der Welt gilt und in asiatischen Ländern von Touristen gern verkostet wird – ungeachtet der Tatsache, dass die Katzen, aus deren Ausscheidungen das braune Gold gewonnen wird, dafür meist ihr Leben lang leiden müssen.
Der viel gepriesene „Katzenkaffee“ Kopi Luwak gilt nicht nur in Indonesien als besondere Spezialität. Auch in Ländern wie Vietnam und Kambodscha steht er in manchen Cafés auf der Getränkekarte. Obwohl die meisten Touristen sich allein bei der Vorstellung schütteln, welchen Weg der Kaffee in ihren Tassen hinter sich hat, können sie der Versuchung meist nicht widerstehen und probieren ihn dennoch.
Kaffee aus Katzenkot
An der Herstellung des weltteuersten Kaffees sind in Indonesien Fleckenmusangs, eine in Asien häufig vorkommende Schleichkatzenart, beteiligt. Fleckenmusangs ernähren sich gern von Kleintieren, Insekten und Nüssen. Daneben stehen auf ihrem Speiseplan fatalerweise aber auch rote, reife Kaffeekirschen, deren Bohnen die Katzen unverdaut wieder ausscheiden. Und eben diese sind das Objekt der Begierde zahlreicher Kaffeehersteller. Grund ist, dass die Bohnen im Katzenmagen fermentiert werden und so einer Art Veredelungsprozess unterzogen werden, wie einige Kaffeeliebhaber behaupten. Ihrer Ansicht nach zeichne sich Kopi Luwak durch ein besonders mildes Aroma und einen leicht erdigen, schokoladenartigen Geschmack aus.
Kopi Luwak wird in Indonesien bereits seit dem 19. Jahrhundert hergestellt. Anfangs sammelten die Kaffeebauern nur den Kot wildlebender Schleichkatzen ein. Daraus selektierten sie fein säuberlich die Bohnen, wuschen, trockneten und verarbeiteten sie zu kleinen Mengen Kaffee.
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Auch Sch… wird Gold
Mit der Zeit wurde der „Katzenkaffee“ jedoch immer beliebter. Heute wird er für mehrere hundert Euro das Kilo u. a. auch nach Deutschland verkauft. Die gestiegene Nachfrage hatte in Ländern wie Indonesien zur Folge, dass die Kaffeebauern dort bereits vor Jahrzehnten damit begannen, Schleichkatzen einzufangen und in Käfige zu sperren. Entgegen der Ernährungsgewohnheiten der Tiere fütterten sie sie ausschließlich mit Kaffeekirschen. So erhofften sie sich größere Erträge, um im wahrsten Sinne des Wortes aus Sch… Gold zu machen.
Das Leid der Schleichkatzen
Die Tierrechtsorganisation PETA Asien hat bereits 2013 eine Recherche bei mehreren Produzenten des Luwak-Kaffees in Indonesien und auf den Philippinen durchgeführt. Das dabei erstellte Videomaterial zeigt die „tierquälerischen Bedingungen, unter denen die Schleichkatzen für die Kaffee-Produktion leiden müssen. Die Tiere – oftmals Wildfänge – werden in kleinen verdreckten Käfigen gefangen gehalten und bekommen oft nichts anderes als Kaffee-Kirschen zu essen.“ Viele Tiere litten unter Mangelerscheinungen wie Haarausfall sowie an deutlich sichtbaren Verhaltensstörungen, schreibt PETA auf seiner Webseite. Nach Aussage der Tierrechtsorganisation täuschen einige Kaffeefarmer Konsumenten vor, bei den ausgeschiedenen Kaffeebohnen eingesperrter Schleichkatzen handele es sich um eine Wildsammlung.
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Eingesperrte Tiere auch auf Bali
Ähnliche wie die im Video gezeigten Szenen konnte auch TRAVELBOOK-Redakteurin Gudrun Brandenburg auf der indonesischen Urlaubsinsel Bali beobachten. Dort besuchte sie eine der zahlreichen Kaffeefarmen, auf denen Touristen alle erdenklichen lokalen Kaffeespezialitäten wie Ginseng-, Zimt-, Vanille- und eben auch Luwak-Kaffee verkosten können. Dass die Luwak-Bohnen aus den Ausscheidungen wildlebender Schleichkatzen stammen sollten, wie der Tour-Guide zuvor behauptet hatte, erwies sich bei einem anschließenden Rundgang durch die Plantage schlicht als unwahr. Denn wozu, wenn nicht zur „Gewinnung“ des beliebten braunen Goldes, hätten im hinteren Teil des Geländes sonst mehrere Käfige mit eingesperrten Schleichkatzen stehen sollen?
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Nationale und internationale Tierschutzverbände und Tierrechtsorganisationen wie PETA appellieren schon seit langem an alle (möglichen) Konsumenten, das Leid der Schleichkatzen nicht zu unterstützen und weder Kopi Luwak zu verkosten noch zu kaufen.