2. August 2017, 12:54 Uhr | Lesezeit: 15 Minuten
UNESCO-Welterbe – das sind die schönen Orte der Welt. Orte, die unter allen Umständen erhalten bleiben müssen. Doch leider schützt der Welterbe-Titel nicht vor Abholzung, Ölabbau und dem Klimawandel. TRAVELBOOK zeigt 26 dieser besonderen Orte, die es so bald nicht mehr geben könnte.
UNESCO-Weltnaturerbe, diesen Titel bekommen Orte und Regionen verliehen, die besonders schön sind, ein einzigartiges Naturbild bieten oder eine außergewöhnliche Tier- und Pflanzenwelt beheimaten. Weltweit gibt es 229 Weltnaturerben. Und die Hälfte von ihnen ist bedroht.
Eine Analyse des World Wide Fund For Nature (WWF) aus dem Jahr 2016 untersucht die Welterben und zeigt, wie es um die schönsten Orte des Planeten steht. Das Ergebnis ist erschreckend: 114 der 229 UNESCO-Weltnaturerben sind bedroht. Klimawandel, Abholzung, Dammbau, Fischerei, Öl- und Kohleabbau – all das hat seine Spuren hinterlassen. Die schönsten Orte der Welt drohen kaputtzugehen, wenn wir nicht schleunigst etwas unternehmen.
TRAVELBOOK listet die 26 UNESCO-Welterben auf, die es nicht mehr lange geben könnte:
Wattenmeer, Deutschland
Das Wattenmeer in Deutschland, Dänemark und den Niederlanden zählt aufgrund seiner Einzigartigkeit zu den UNESCO-Weltnaturerben. Doch im Nationalpark wird Öl gefördert und auch der Ausbau der Schifffahrtsanlagen gefährdet das gesamte Gebiet. Ein Unfall hätte verheerende Auswirkungen. Doch auf Dauer noch gefährlicher ist der Klimawandel: Mit dem ansteigenden Meeresspiegel würde auch das Wattenmeer verloren gehen. „In der längerfristigen Zukunft können Wattflächen dauerhaft überspült werden und Inseln zunehmend abbrechen, was zur Folge hätte, dass das Wattenmeer, so wie wir es kennen, verschwinden würde. Und das betrifft dann auch die wattenmeertypischen Arten, allen voran Millionen von Wattvögeln, die auf die Wattflächen für die Nahrungssuche angewiesen sind und für die das Wattenmeer der wichtigste Rastplatz auf dem Zug ist“, erklärt WWF-Experte Hans-Ulrich Rösner TRAVELBOOK.
Great Barrier Reef, Australien
Das Great Barrier Reef ist mit 344.400 Quadratkilometern das größte zusammenhängende Korallenriff der Erde. Etwas 50 Prozent der Korallen sind in den vergangenen Jahren abgestorben. 2050 soll das komplette Riff abgestorben sein, wenn man der globalen Erderwärmung nicht erfolgreich entgegenwirkt. Durch die Einflüsse der Menschen droht das Gebiet ganz zu verschwinden. Schuld seien größere Hafenanlagen, die am Great Barrier Reef gebaut werden sollen, um den Kohle- und Gasabbau zu vergrößern, verrät WWF-Experte Philipp Kanstinger. Diese Hafenanlagen gefährden das Gebiet unmittelbar durch Bauschäden, Ölverschmutzung, Zerstörung des Riffs und Unterwasserlärm. Hinzu kommt die Landwirtschaft rund um das Gebiet. Immer mehr Abwasser gelangen in das Meer, die zu einer Überdünnung der Gewässer führt.
Doch das größte Problem ist, wie beim Wattenmeer, die Klimaerwärmung. Durch das Ansteigen der Wassertemperatur bleichen die Korallen im Riff aus und sterben schließlich ab. Korallenriffe seien die Zentren von hoher Artenvielfalt und Biomasse, sagt der Experte. Sie liefern Nährstoffe und sind ein wichtiger Lebensraum für viele Spezies. Ein Absterben der Riffe hätte schwerwiegende Folgen für die Meeresbewohner und schlussendlich auch für die Menschen. „Die Zukunftsaussichten für das GBR sind düster. Wenn die globale Erwärmung nicht gestoppt wird, werden die Korallen aus dem gesamten Gebiet verschwinden und mit ihnen wird das lokale Ökosystem zusammenbrechen“, meint Kanstinger.
Nationalpark Los Glaciares, Argentinien
Seit 1981 trägt der Nationalpark Los Glaciares den Titel UNESCO-Weltnaturerbe. Aus drei großen Gletschern bestehend ist das einmalige Naturerlebnis eines der beliebtesten Touristenziele Argentiniens. Doch Minenarbeiten und Kohleabbau haben ihre Spuren hinterlassen und drohen das Gebiet zu zerstören.
Tasmanische Wildnis, Australien
Das vom UNESCO-Welterbe betroffene Gebiet umfasst 13.800 Quadratkilometer und sechs Nationalparks. Bäume, die selbst die Dinosaurierzeit überlebten, bilden einen der letzten gemäßigten Regenwälder der Welt. Doch die Wildnis Tasmaniens ist gefährdet: Durch Abholzung droht das Gleichgewicht zerstört zu werden. Neben der Abholzung vernichteten Buschbrände 2016 fast 1000 Quadratkilometer des Welterbes, berichtet Die Welt. Neben dem Holzabbau ist auch der Klimawandel eine akute Gefahr für die tasmanische Wildnis: Durch den Temperaturanstieg verändert sich die Landschaft und das Zusammenspiel von Flora und Fauna. Für einige Pflanzen käme dann jede Hilfe zu spät.
Wildreservat Selous, Tansania
Das Wildreservat in Tansania zählt vor allem wegen seiner außergewöhnlichen Artenvielfalt zu den UNSECO-Welterben. Laut der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt ist Selous das Gebiet mit der größten Artenvielfalt und -dichte seiner Art. In ihm lebt die weltgrößte Population an Wildhunden, Flusspferden und Löwen. Und auch viele Huftiere, Vogelarten und Elefanten nennen das Reservat ihr Zuhause. Doch das Gebiet ist bedroht: Vor kurzem wurde von dem Staatspräsidenten Tandanias verkündet, dass ein 1000 Quadratkilometer großer Staudamm mitten in das Herz des Reservates gebaut wird. Kommt der Staudamm zustanden, würde er eine Fläche so groß wie Berlin überschwemmen, sagt WWF-Experte Johannes Kirchgatter zu TRAVELBOOK. Der Bau des Staudamms würde das gesamte Flussökosystem des Reservates zerstören und zahllose Tiere würden so ihren Lebensraum verlieren. Auch zieht der Staudamm einen Ausbau der Infrastruktur und ein Ansiedeln der Menschen mit sich. Weitere Faktoren, die große Flächen des Reservates zerstören würden. Neben dem Staudamm sind Uranminen ein großes Problem für das Wildreservat. Der Abbau des radioaktiven Stoffes gefährdet das Gebiet, sowie der Öl- und Gasabbau. Hinzu kommt die illegale Wilderei, die Elefanten und andere Spezies direkt bedroht.
Nationalpark Doñana, Spanien
Der spanische Nationalpark Doñana ist das wichtigste Feuchtgebiet Spaniens. In ihm sind mehrere vom aussterben bedrohte Tiere beheimatet, und zahlreiche Vögel nutzen das Gebiet als Brutstätte. Heute ist der Nationalpark durch die Landwirtschaft bedroht. WWF-Experte Philipp Wagnitz erklärt, dass sowohl die legale wie auch die illegale Landwirtschaft die Wasserressourcen der Feuchtgebiete nutzen. Dies hat eine Austrocknung des Gebietes zur Folge, was die einmalige Artenvielfalt der Umgebung gefährdet.
Nationalpark Pirin, Bulgarien
Tiefe Wälder, hohe Berge und zahlreiche Wildtiere – der Nationalpark Pirin umfasst 4000 Quadratkilometer und beheimatet den Bajkuschewa Mura, einen der ältesten Bäume der Welt. Durch Abholzung ist das Gebiet gefährdet.
Grand Canyon Nationalpark, USA
Der Grand Canyon Nationalpark ist der wohl bekannteste Nationalpark der USA, seit 1979 zählt er zu den UNESCO-Welterben. Das bei Touristen beliebte Reiseziel bietet ein einmaliges Naturschauspiel und eine Felslandschaft die wirkt, als sei sie von einer anderen Welt. Doch durch Dammbauten und wenig Regenfall reduzierten sich die Wassermengen im Park drastisch und drohen das gesamte ökologische Gleichgewicht durcheinander zubringen. Auch die Touristenmassen hinterlassen ihre Spuren im Weltnaturerbe und tragen so zur Gefährdung bei.
Greater Blue Mountains Area, Australien
Nicht weit von Sydney entfernt liegen die Blue Mountains, die seit der Jahrtausendwende zum UNESCO-Welterbe gehören. Das Gebiet beherbergt eine der größten intakten Buschlandregion Australiens. Zudem sind in den Blue Mountains eine Vielzahl an verschiedenen Eukalyptuspflanzen beheimatet, die das Gebiet laut UNESCO schützenswert machen. Öl- und Kohleabbau haben dazu geführt, dass die Blue Mountains inzwischen als gefährdet eingestuft werden.
Te Wahipounamu, Neuseeland
Das Gebiet Te Wahipounamu auf der Südinsel Neuseelands ist die Heimat vieler seltener Tiere und Pflanzen. Durch die Abgelegenheit der Insel entwickelte sich eine einzigartige Flora und Fauna, die endemisch ist, also nur an diesem einen Ort vorkommt. Eine dieser Arten ist der vom aussterben bedrohte Kiwi-Vogel. Das Gebiet ist durch eine Vielzahl von Bergwerken gefährdet.
Phong Nha-Kẻ Bàng, Vietnam
Der 860 Quadratkilometer große Nationalpark in Zentral-Vietnam trägt seit 2003 den Titel UNESCO-Welterbe. Phong Nha-Kẻ Bàng ist die Heimat zahlreicher Arten und wird aufgrund seiner Biodiversität und seiner Einmaligkeit als schützenswert betrachtet. Doch aufgrund des schnellen Geldes, was sich mit dem Massentourismus verdienen lässt, wurde die Infrastruktur des Nationalparks stark ausgebaut, was auch mit Abholzung und Umbauten verbunden war. Durch die drastische Veränderung des einst natürlichen Gebietes steht die Überlegung im Raum, dem Gebiet den Status des Welterben abzuerkennen.
Kanadische Rocky Mountain Parks, Kanada
Die sieben Nationalparks in den kanadischen Rocky Mountains bieten ein einmaliges Naturbild, das es so kein zweites Mal gibt. Gletscher, Gestein und die Pflanzenwelt sind Zeugen längst vergangener Zeiten und das Landschaftsbild gleicht vielerorts einem Gemälde. Durch nicht nachhaltige Wassernutzung droht das Gebiet nun zerstört zu werden.
Sundarbans-Nationalpark, Indien
Die Sundarbans sind eine grenzübergreifende Weltnaturerbestätte zwischen Indien und Bangladesch, wobei Indien bereits 1987 aufgenommen wurde und jener Teil in Bangladesch seit 1997 im UNESCO Netzwerk nominiert ist. Das Flussdelta, wo Ganges und Brahmaputra aufeinandertreffen, bildet den weltgrößten Mangrovenwald. Neben seiner einmaligen Flora und Fauna ist der Park vor allem wegen der vielen bedrohten Arten schützenswert. Auch 182 Bengaltiger, so schätzt man, sind in den Sundarbans-Wäldern beheimatet. Weltweit gibt es nur noch 3900 Tiger dieser Art und diese Gebiet zählt zu den wichtigsten Tiger-Landschaften und als ein Schlüsselhabitat, um das globale Ziel der Tigerverdoppelung zu erreichen. Auch andere bedrohte Tiere, wie das Leistenkrokodil und die Batagur-Schildkröte sind in Sümpfen und Wäldern zuhause.
Doch das Gebiet ist gefährdet: Neben dem Klimawandel, der die Mangrovenwälder unmittelbar bedroht, gefährdet der Kohleabbau die Sundarbans den Nationalpark, sagt WWF-Experte Michael Zika zu TRAVELBOOK. Bangladesch plant derzeit mit finanzieller Unterstützung Indiens den Bau von zwei Kohlekraftwerken, die durch Verschmutzung und Infrastrukturbau das sensible Ökosystem gefährden. Aber auch andere Infrastrukturentwicklung zu Schifffahrt wie Häfen, Kanäle und Dammbauten schädigen die Sundarbans. Dazu sehen Experten eine zu hohe Süßwasserentnahme, die Ausbeutung von Ressourcen wie Holz und illegale Aktivitäten, wie die Wilderei des Tigers als besonders kritisch an. Umstände, die das Gebiet und schlussendlich auch seine Bewohner gefährden, denn schätzungsweise leben etwa 6,5 Millionen direkt oder indirekt vom Sundarbans Ökosystem. Wird das empfindliche Gleichgewicht der Mangrovenwälder zerstört, zerstört man neben der Biodiversität auch ihre Funktion als Küstenschutz und den Lebensraum unzähliger Fische und damit auch die Lebensgrundlage vieler Menschen.
Nationalpark Durmitor, Montenegro
In dem Nationalpark, der seit 1980 zu den UNESCO-Welterben gehört, sind auch Wölfe und Bären beheimatet. Das Gebiet ist reich an Gletschern, zahlreichen Flüssen und tiefen Wäldern. Seine Schönheit, die geologischen Merkmale und die Vielzahl an Ökosystemen führten dazu, dass das Gebiet als schützenswert erachtet wurde. Dennoch werden die Wälder abgeholzt und Dämme gebaut. Ein Umstand, der dem Gebiet zu schaffen macht und zu seiner Gefährdung geführt hat.
Biosphärenreservat Donaudelta, Rumänien
Das Biosphärenreservat Donaudelta ist wegen seins Reichtums an Vogel- und Fischarten in seinen zahlreichen Sümpfen, Mündungen und Seen seit 1993 UNESCO-Weltkulturerbe. Sowohl durch Öl- und Gasabbau, wie auch durch die entstandene Infrastruktur ist das Gebiet heute gefährdet. Hierfür mitverantwortlich sind die zahlreichen Touristen, die sich das Reservat ansehen wollen, sagt WWF-Experte Georg Rast. Durch einen nicht nachhaltigen Umgang im Tourismus-, Navigations- und Landwirtschaftssektor ist die Biodiversität des Gebietes, und damit auch sein Titel als UNESCO-Welterbe, gefährdet.
Nationalpark Virunga, Demokratischen Republik Kongo
Das Gebiet ist eines der beeindruckendesten Bergregionen Afrikas und gehört zu den Bergwäldern im Westlichen Rift. Durch seine atemberaubende Landschaft hat sich eine ebenso einzigartige Flora und Fauna entwickelt. Doch besonders die Rohdung der Wälder Virungas brachte das ökologische Gleichgewicht der Region durcheinander. Nicht nur die Bäume werden illegal gefällt, auch die dort lebenden Elefanten leiden unter der Jagd und dem mehr und mehr zerstörten Gebiet.
Westkaukasus, Russland
Wegen seiner Vielzahl an Arten und Ökosystemen zählt der westliche Teil des Kaukasus zu den UNESCO-Welterben. Auch findet man hier in den Bergen Felsen und Gestein aus den verschiedensten Zeiten. Doch durch den Holzabbau wurde das Gebiet strapaziert und ist heute gefährdet.
Lorbeerwälder von Madeira, Portugal
Die Lorbeerwälder auf der Insel Madeira sind die größte noch existierende Ansammlung an Lorbeerbäumen. Zwischen den Pflanzen leben viele endemische Tiere, die Biodiversität der Insel ist einzigartig und seit 1999 von der UNESCO zum Welterbe erklärt. Durch den Ausbau der Infrastruktur sind diese Wälder jedoch gefährdet.
Laponia, Schweden
Im tiefen Norden Schwedens liegt Laponia. Das von Menschen nahezu unberührte Gebiet in Lappland ist sowohl Weltnatur-, wie auch Weltkulturerbe. Das naturbelassene Gebiet überzeugt durch seine außergewöhnliche Schönheit und das ebenso empfindliche wie beeindruckende Ökosystem. Zudem ist Laponia das Zuhause der Samen, ein Volk, dessen Lebensweise sich nach der saisonale Bewegung des Viehbestandes richtet. Durch den Erzabbau droht das empfindliche Gleichgewicht Laponias ins Schwanken zu geraten.
Nationalpark Plitvicer Seen, Kroatien
Der fast 297 Quadratkilometer große Nationalpark zählt seit 1979 zu den UNESCO-Welterben. Das Bild Kroatiens größtem Nationalparks wird vor allem durch die unzähligen Seen, Flüsse und Wasserfälle geprägt. Zudem nennen seltene Vögel und Säugetiere wie Bären und Wölfe den Park ihr Zuhause. Doch durch schlechtes Wassermanagement ist dieses Naturparadies inzwischen gefährdet.
Machu Picchu, Peru
Die Hinterlassenschaft der Inkas inmitten der tropischen Wälder Perus ist eine der bekanntesten Touristenattraktionen weltweit. Neben der Geschichte, die sich hinter den Gemäuern verbirgt, sind die Bauten ein Kunstwerk der Inkas inmitten des tiefen Waldes, was noch für viele zukünftige Generationen erhalten bleiben soll. Aufgrund von Bergbau ist das geschichtliche Artefakt nun gefährdet.
Sagarmatha-Nationalpark, Nepal
Der höchste Berg der Erden, der Mount Everest, steht im Sagarmatha-Nationalpark. Genau genommen ist der Park nach dem Mount Everest benannt, denn übersetzt heißt dieser Sagarmatha. Neben der außergewöhnlich schönen Landschaft sind Schneeleoparden und andere bedrohte Spezies hier zuhause, weshalb er seit 1979 zum UNESCO-Welterbe gehört. Nun ist der Park gefährdet. Verantwortlich ist die Rodung der Wälder.
Nationalpark Salonga, Demokratische Republik Kongo
Seit 1984 gehört der Nationalpark zu den UNESCO-Weltnaturerben. Zahlreiche Tiere und Pflanzen leben hier, unter ihnen Bonobos, Langschwanzschuppentiere, Waldelefanten und die seltene Afrikanische Goldkatze. Durch die Wilderei und die zunehmende Zerstörung des Lebensraum sind besonders die im Nationalpark lebenden Tiere gefährdet. Doch auch der Abbau von Erdöl ist eine Bedrohung für das Gebiet. Denn neben der Verschmutzung würden die Gebiete teilweise industrialisiert, sagt WWF-Experte Immo Fischer. Neu gebaute Häuser, Straßen und Zuwanderung werden in Zukunft zu weiterer Zerstörung führen. Das Bewusstsein, den Park zu schützen, würden fehlen, verrät Fischer: „Es geht hier nicht nur um den Schutz von Tieren und Natur, sondern auch um die Lebensgrundlagen vieler Menschen in der Umgebung, die direkt und indirekt vom Wald und seinen Ressourcen leben. Umweltschutz ist daher immer auch Menschenschutz.“ Durch Abholzung, Austrocknung und den Klimawandel sind die Überschwemmungszonen unmittelbar gefährdet und mit ihr die Artenvielfalt des Gebietes. Gehen die Wassergebiete zurück, fehlt den Menschen in diesem Gebiet eine wichtige Nahrungsmittelquelle: Der Fisch. Das sensible System des Regenwaldes ist gefährdet. Das Aussterben einer Spezies könnte das gesamte Waldbild verändern.
Calakmul, Mexiko
Die alten Gemäuer der Maya und die umliegenden Wälder zählen seit 2002 zu den UNESCO-Welterben. Die historischen Aspekte der ehemaligen Hauptstadt der Maya, ihr archäologischer Wert und die tiefen Tropenwälder sind der Grund, warum dieser Ort als schützenswert erklärt wurde. Sowohl Abholzung wie auch übermäßige Wassernutzung haben dazu geführt, dass das Gebiet als gefährdet gilt.
Buchenurwälder, Europa
Die Buchenurwälder der Karpaten gehören seit 2007 zu den UNESCO-Welterben. 2011 wurde das Erbe erweitert und bezog sich von nun an zudem auf fünf deutsche Buchenwaldgebiete. Die einmalige Flora und Fauna, die sich in den Mittelgebirgs- und Tiefland-Buchenwäldern bildet, ist Grund für diesen Titel. Inzwischen werden viele dieser Wälder als gefährdet eingestuft. Grund ist der Raubbau in den Regionen. Die deutschen Buchenwälder sind laut WWF-Experte Albert Wotke aber nicht gefährdet.
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Die Regenwälder von Atsinanana, Madagaskar
Seit 2007 zählen die Regenwälder Atsinananas zu den UNESCO-Welterben. Die einzigartige Flora und Fauna Madagaskars macht die Regenwälder aus. Zum Beispiel sind die Lemuren nur in Madagaskar und einigen umliegenden Inseln beheimatet. Die illegale Jagd auf die gefährdeten Tiere ist auch einer der Gründe, warum die Insel zum Welterbe erklärt wurde. Inzwischen ist das Erbe gefährdet. Trotz Verbotes werden weiterhin Wälder gerodet und Holz exportiert.