15. August 2018, 13:53 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Im Süden Floridas gibt es in diesem Sommer eine ökologische Katastrophe. Aufgrund von Blaualgen starben Tausende Fische, auch Schildkröten und Delfine wurden schon tot am Strand angespült. Doch wie kam es dazu? Und kann so etwas auch in Deutschland passieren? TRAVELBOOK hat nachgefragt.
Das touristisch geprägte Florida kämpft aktuell mit einer ökologischen Katastrophe: Anstatt Urlauber finden sich an den Stränden tonnenweise tote Fische. Auch tote Schildkröten, Delfine, Seekühe und ein Walhai wurden bereits angespült. Anwohner berichten von unerträglichem Gestank.
Grund für das Sterben der Meeresbewohner ist eine dramatische Ausbreitung von Blaualgen. Zunächst gab es eine Algenblüte im Golf von Mexiko. Das ist eine massenhafte Verbreitung der „Algen“, bei denen es sich eigentlich um Bakterien handelt. Die auch für Menschen toxische Bakterienart hatte sich vor einigen Wochen in dem See Okeechobee entwickelt. Von dort aus wurden die Blaualgen über Flüsse und Kanäle bis zum Atlantischen Ozean und dem Golf von Mexiko geschwemmt. Der Biologe Tim Davis von der Bowling Green State University erklärte die Ursache gegenüber NBC News zum einen mit der Verschmutzung durch Landwirtschaft und zum anderen durch die Hitze.
Die Fische ersticken wegen der Blaualgen
Derk Ehlert, Pressereferent des Berliner Senats für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, erklärt TRAVELBOOK, wieso die Meeresbewohner wegen der Blaualgen sterben: „Den Fischen geht der Sauerstoff aus. Durch hohe Hitze steigt die Temperatur an und der Sauerstoffgehalt nimmt ab, reicht aber gerade noch für die Fische aus. Werden jetzt aber zusätzlich Nährstoffe in das Wasser gespült, zum Beispiel durch Starkregen, wird die Lage kritisch.“ Der Grund: Die Nährstoffe werden von den Bakterien zersetzt, die dafür jedoch Sauerstoff benötigen und diesen noch zusätzlich aus dem Wasser ziehen und somit den Fischen rauben.
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Kann so etwas auch bei uns passieren?
Ob es auch in Deutschland zu einer solchen Katastrophe kommen kann, sei schwer zu sagen, so Ehlert. „Es gibt circa 2000 verschiedene Arten von Blaualgen, und jede Art wirkt anders, einige sind toxisch, andere nicht. Zudem kann sich die Situation sehr schnell verändern, da die Bakterien nur eine Lebensdauer von 15 bis 18 Minuten haben. Das heißt, dass drei Tage für die Bakterien so lange sind wie für Menschen 200 Jahre und sich eine Situation deswegen für uns sehr schnell verbessern oder verschlechtern kann.“ Aus diesem Grund werden scheinbar mit Blaualgen verseuchte Gewässer oft schon innerhalb weniger Tage als ungefährlich wieder freigegeben.
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Die hohen Temperaturen sorgen zwar auch in Deutschland dafür, dass es in Seen eher zu einem Sauerstoffmangel durch die Blaualgen kommt, allerdings wirkt man hier professionell dagegen an. So wird in die Berliner Seen Sauerstoff durch Turbinen oder mit einem eigens dafür gebauten Belüftungs-Boot künstlich hinzugefügt.