10. Juli 2024, 16:33 Uhr | Lesezeit: 2 Minuten
Müll im Meer kann die Urlaubslaune schnell trüben – von den katastrophalen Folgen für die Umwelt mal ganz abgesehen. Ein internationales Forscherteam hat nun ermittelt, wo das Mittelmeer besonders stark vermüllt ist. Eine Karte gibt Aufschluss.
Glaubt man der Europäischen Weltraumorganisation Esa, so landet pro Minute eine LKW-Ladung Plastik in den Weltmeeren. Doch wie und wo verteilt dieser Müll sich? In einem gemeinsamen Projekt der Esa und der Universität Cádiz in Spanien nahm ein internationales Forscherteam das Mittelmeer genauer unter die Lupe. Die spannenden (und bedrückenden) Ergebnisse wurden im Fachmagazin „Nature Communications“ veröffentlicht.
7500 Fußballfelder voll Meeresmüll
Die Zahlen sind schockierend. Die Wissenschaftler entdeckten laut Untersuchungen, dass insgesamt 94,5 Quadratkilometer Fläche des Mittelmeers vermüllt sind. Das entspricht einer Fläche von rund 7500 Fußballfeldern. Insgesamt seien mehr als 14.000 sogenannte „Müllschwaden“ entdeckt worden; teilweise erreichten sie eine Länge von bis zu 20 Kilometern.
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Mittelmeer vermüllt: Karte zeigt Ausmaß
Eine Karte zeigt, wo die Wissenschaftler den meisten Müll im Mittelmeer entdecken konnten. Trauriger Spitzenreiter ist hier eindeutig der Golf von Venedig. Großflächig treiben hier Müllschwaden im Meer; die von den Forschern als Maßstab berechnete „Litter Windrow Density („Müllschwadendichte“) liegt hier bei über 10 und im dunkelroten Bereich.
Auch eine weitere italienische Region ist besonders von Meeresmüll betroffen – und zwar Kalabrien im Süden des Landes. Auch vor der Küste Neapels treiben zahlreiche Müllschwaden im Meer; ebenso im Osten Griechenlands vor den Küsten der Urlaubsregion Chalkidiki. Bedenklich sieht es auch an der nordafrikanischen Mittelmeerküste aus – beispielsweise rund um die Straße von Gibraltar oder im Golf von Gabès, in dem die beliebte tunesische Ferieninsel Djerba liegt.
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Suche nach der Nadel im Heuhaufen
Im Fachmagazin „Nature Communications“ erklärt der Co-Direktor des Projekts, Andrés Cezar, dass die Kartografierung der Müllschwaden eine Suche nach der Nadel im Heuhaufen gewesen sei. Wie „20 Minuten“ zusammenfasst, seien dabei alle drei Tage neue Satellitenbilder des Mittelmeerraums aufgenommen und mittels Algorithmen und Supercomputern mit vergangenen Aufnahmen abgeglichen worden.
Auch für die Entstehung der Müllschwaden haben die Forscher eine Erklärung: So würde der Großteil des sich im Mittelmeer befindenden Mülls durch sintflutartige Regenfälle ins Meer gespült; durch das Zusammentreffen von Meeresströmungen und die Einwirkung von Wind auf die Meeresoberfläche bildeten sich dann die mitunter kilometerlangen Müllschwaden.