17. April 2019, 16:59 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Durch die Erwärmung der Erde gerät das Gleichgewicht der Weltmeere immer mehr durcheinander: Korallenriffe sterben ab, Gletscher schmelzen und der Meeresspiegel steigt an. Nun hat ein Wissenschaftlerteam in einer aufwendigen Studie gezeigt, dass auch die Farbe der Ozeane sich ändern wird.
Im wissenschaftlichen Fachjournal „Nature Communications“ haben die Forscher ihre Ergebnisse veröffentlicht: Die Studie kommt zu dem Schluss, dass die blausten Meeresbereiche in den Subtropen bis zum Jahr 2050 deutlich blauer werden, während die grünen Regionen am Äquator und an den Polen intensiv grüner werden. Vorausgesetzt, die Menschen schaffen es nicht, den Ausstoß an Treibhausgasen und den damit einher gehenden Temperaturanstieg zu verringern, wonach es nach aktuellen Zahlen aussieht. Aber warum ist eine Farbintensivierung der Meere etwas Schlechtes?
Warum ist das Meer eigentlich blau oder grün?
Dazu muss man verstehen, woher die Farbe eigentlich kommt. Das Farbspektrum des Wassers, was Menschen wahrnehmen können, wird durch mehrere Faktoren bestimmt. Am wichtigsten sind jedoch die Eigenschaften der Wassermoleküle und der Lebewesen unter der Wasseroberfläche.
Wassermoleküle absorbieren alle Teile des Sonnenlichts, außer die Blautöne. Diese wiederum werden also vom Wasser reflektiert und sind für uns sichtbar. Grün wird das Wasser durch Plankton: kleine Mikroorganismen, die wiederum das blaue Spektrum des Lichtes absorbieren und den grünen Farbstoff Chlorophyll produzieren. Übermäßig viel Plankton führt daher zu einer grüneren Farbe, unterdurchschnittlich wenig lässt den Ozean blauer wirken. Der Bestand von Plankton ist von Sonnenlicht, Kohlenstoffdioxidgehalt und Wassertemperatur abhängig.
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Die Nahrungskette kommt aus dem Gleichgewicht
Wenn sich das Meer erwärmt, werden die Meeresströmungen unregelmäßiger und die Temperaturen verändern sich. Plankton ist aber je nach seiner Unterart auf bestimmte Temperaturen und Lichtverhältnisse angepasst. Die Wissenschaftler haben für ihre Studie ein Modell entwickelt, welches das Wachstum von Plankton unter steigenden Meerestemperaturen simuliert. Zusätzlich haben sie Satellitenbilder ausgewertet, die vom All aus den Chorophyll-Gehalt der Ozeane in den letzten Jahren abbilden und Phänomene wie die El-Niño-Strömung mit einberechnet, die den Wasserkreislauf und damit die Entwicklung von Planktonbeständen ebenfalls beeinflussen.
Das Resultat der Simulation: Durch den Klimawandel könnten einige Arten Plankton aussterben, während andere abwandern oder explosionsartig wachsen. Das wiederum führe dazu, dass die gesamte Nahrungskette der Ozeane durcheinander kommt: Plankton ist nämlich eine Art Grundnahrungsmittel der Meere. Wenn es zu viel oder nicht genug davon gebe, beeinflusse das auch die Bestände aller anderen Lebewesen, so warnt die Studie. Desto schöner und intensiver die Farbe des Meeres also wird, desto gestörter ist das Gleichgewicht des Ökosystems.